Kapitel 18: Verkündung

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Was sollte ich machen? Ich hatte so eine Situation noch nie. Ich war ziemlich überfordert mit dem Ganzen. Ich tat einfach weiter mit meiner Hand über seine Wange und seine Haare streicheln, bis er irgendwann aufhörte und einschlief.

Ich schaute ihn noch eine ganze Weile an und musste das erst einmal verarbeiten. Meine Hand streichelte ihn einfach weiter. Die Tür ging auf und Ethan kam rein und schaute zu uns.

„Alles ok soweit bei dir?", fragte er und ich nickte und schaute wieder zu Mar, der tief und fest schlief. Ethan kam zu uns und schaute seinen Zwilling an und schüttelte nur traurig den Kopf.

„Ich sollte dich eigentlich zum Essen holen.", sagte er leise und ich nickte wieder und versuchte Mar vorsichtig auf Seite zu legen, aber sobald ich mich bewegte krallte er sich schon fast verzweifelt an meine Beine und ließ mich nicht weg, als wenn er Angst hatte, dass ich abhauen würde. Wo er vielleicht gar nicht so falsch mit lag.

Ich seufzte und gab es auf. Ethan runzelte die Stirn und schaute Mar weiter an.

„Ich ess, sobald er wach ist, wenn dann noch was da ist, wenn nicht auch nicht so schlimm. Mach ich mir nachher ein Brot.", flüsterte ich Ethan zu, der mir ins Gesicht schaute und nickte.

„Brauchst du noch was?", fragte Ethan leise und ich nickte. Fragte leise, ob er mir etwas zu trinken hier hin stellen könnte, was er dann auch leise tat und uns wieder alleine ließ.

Was war nur mit Mar los? Hatte ihm das wirklich komplett aus der Bahn geworfen, als ich gesagt hatte, dass es keine Chance mehr gab, dass wir jemals wieder zusammen kommen würden? War das, was er mit der Hure getan hatte wirklich so schlimm? War das wirklich ein Grund alles zwischen uns zu vergessen? Sicherlich tat es mehr als weh und es war schlimm, aber so schlimm, dass wir unser Leben getrennt leben würden? Ich war mir da nicht mehr so sicher.

Konnte ich über seinen Fehler hinweg sehen? Als ich auf meinem Geburtstag besoffen war, konnte ich mich am nächsten Tag auch an nichts mehr erinnern und es war Mar, der mich davon abgehalten hatte ihn zu küssen. Meinen ersten Kuss sollte ich im nüchternen Zustand erleben. War das bei ihm auch so? Wusste er auch nicht mehr was er tat? Aber er konnte sich an dem Abend erinnern, so wie er es mir vor einer Stunde erzählt hatte. Wieso musste das so abgefuckt sein?

Ich ließ meine Finger über seine Lippe fahren, erinnerte mich daran, wie es sich anfühlte, als er mich küsste, als er mich damit berührte, als er mir damit das erste Mal 'Ich liebe dich' gesagt hatte. Konnte ich alles wirklich aufgeben? Ihn gehen lassen? Konnte ich es ertragen ihn mit einer anderen zu sehen? Nein. Fuck. Nein, ich wollte ihn nicht mit einer anderen sehen.

Aber ich konnte das von gerade und den Kuss mit der Bitch nicht vergessen! Oh Gott, warum musste das so kompliziert sein?

„Lass mich nicht alleine. Engel. Ich liebe dich. Ich kann nicht mehr ohne dich Leben.", murmelte Mar im Schlaf und drückte meine Beine fester.

Es war ein gutes Gefühl, dass ich ihm anscheinend doch so viel bedeutete. Aber ich wusste einfach nicht was gut war, was für mich und das Würmchen am besten war.

Ich ließ meine Finger auf die Bettdecke sinken und schloss die Augen. Ich musste neue Kraft bekommen um mich dem nächsten Gespräch mit Marlon zu stellen. Also probierte ich auch etwas zu schlafen und es zu verarbeiten.

Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen hatte, aber als ich war wurde lief im Badezimmer das Wasser der Dusche. Ich griff nach Marlons Handy und schaute wie viel Uhr wir hatten. 17:10 Uhr. Fuck.

Mein Bauch meldete sich auch und knurrte wieder was das Zeug hielt. Was sollte ich machen? Hier warten bis Mar fertig war oder einfach runter gehen? Ich glaubte, wenn ich einfach so runter ginge, dann würde er komplett durchdrehen und das hielt ich für den Moment nicht angebracht. Ich seufzte und ließ mich quer ins Bett wieder fallen und schaute zur Decke.

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