Kapitel 48: Wehen

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„Milo, komm rüber, bitte. Ich – ahhhh – habe so Schmerzen. Bitte.", schniefte ich und hörte Milo fluchen und sagen, dass er kommen würde. Ich sollte da bleiben wo ich war.

Ich ließ mein Handy einfach fallen und versuchte weiter ruhig zu Atmen, aber das klappte nicht wirklich. Ich stand wieder auf, hielt mir den Rücken und ging langsam durch das Zimmer. Wackelte immer wieder hin und her. Mein Bauch schmerzte und spannte. Scheiße, hoffentlich ging es dem Prinzen gut.

Ich versuchte ruhig zu atmen. Tief ein und aus, aber das klappte 0. Ich hörte wie die Haustür zugeschlagen wurde und keine 5 Sekunden später wurde die Zimmertür aufgerissen und ein Milo in nur einer Boxershorts stand vor mir. Und ich hatte genau 5 Sekunden Ablenkung und hatte nicht an die Schmerzen gedacht. Wäre ich nicht in dieser Situation gewesen hätte ich wohl ziemlich gelacht, aber daran war gar nicht zu denken.

„Schnecke. Fuck. Was ist los? Was hast du? Soll ich den Krankenwagen rufen? Wo ist Mar? Wo ist Tessa? Kommt Marlo? Was...? Fuck! Red mit mir, sag irgendwas. Was soll ich machen?", fragte Milo ziemlich überfordert und kam auf mich zu.

„Ich hab so Schmerzen im Rücken und Bauch.", stöhnte ich und hielt mir wieder den Rücken und wackelte hin und her. Der Druck im Bauch wuchs.

„Scheiße! Wo ist Mar?", fragte Milo mich und legte seine Hände an meinem Rücken und streichelte immer wieder drüber.

„Keine Ahnung.", brachte ich irgendwie heraus und schloss die Augen und versuchte mich auf meine Atmung zu konzentrieren.

„Wie keine Ahnung? Fuck.", sagte Milo, schaute sich im Zimmer um, nahm mein Handy und rief wen an, aber er seufzte und legte auf. Rief noch einmal jemanden an, aber auch da stöhnte genervt auf und wählte dann eine Nummer.

„FUCK MUM! Ich glaub Mel bekommt ihr Kind. Keine Ahnung. Komm schnell rüber!", sagt Milo und legte auf.

„Soll ich was machen? Brauchst du irgendwas? Wenn Mum gleich da ist fahren wir ins Krankenhaus! Muss ich was mitnehmen?", fragte Milo und lief durch das Zimmer.

„Tasche, Handtasche.", stöhnte ich und ging wieder ein paar Meter. Hielt jedoch wieder an und drückte gegen meinen Rücken. Fuck. Das tat alles so weh. Ich schrie. Verdammt. Ich schrie den Schmerz raus und zuckte zusammen.

„FUCK! WAS? FUCKKKK!", schrie Milo und schaute zu mir und wurde ziemlich weiß.

Ich selbst merkte wie meine Boxershorts nass wurde. Wie es mir den Beinen hinunter lief. Nicht jetzt! Bitte nicht. Marlon. Ich brauchte Marlon. Ich stöhnte. Mir war es peinlich, fuck. War das jetzt die Fruchtblase die geplatzt war? Wie war das damals bei der Maus? Tessa hatte auch das Fruchtwasser verloren und kurze Zeit später war die Maus da. Bitte nicht. Noch nicht. Ich brauchte Marlon. Scheiße.

Milo rannte zu Mars Schrank, nahm sich irgendwelche Sachen raus und zog sie in Windeseile an. Suchte meine Handtasche und die Krankenhaustasche und verließ kurz das Zimmer, als es klingelte.

Ich schluckte und blieb einfach auf der Stelle stehen. Unter mir hatte sich eine Pfütze gebildet. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich schaute nur runter, als die Türe wieder aufging und Sofia im Schlafanzug reinkam, gefolgt von Milo, der immer noch so weiß war.

„Mel, ich glaube, der kleine Prinz will jetzt auf die Welt.", sagte sie liebevoll und kam auf mich zu.

„Milo, nimm für Mel neue Sachen aus dem Schrank. Mel, hast du alles? Schaffst du es bis ins Krankenhaus oder sollen wir einen Krankenwagen rufen?", sagte Sofia so ruhig und nicht hektisch oder so. Sie war wohl die einzige die in dem Moment einen klaren Kopf behielt und uns damit auch ein wenig runter brachte.

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