Kapitel 27: Spielchen

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„Wieder beruhigt?", fragte Mar vorsichtig und zog mich in seine Arme. Ich nickte und kuschelte mich fester an ihn.

„Sollen wir noch ins Wasser gehen und ein wenig schwimmen oder willst du dich umziehen gehen?", fragte er mich und ich entschied mich dafür noch etwas ins Wasser zu gehen und dort zu Schwimmen. Immerhin hatten wir das noch nicht gemacht, da die Maus bis vor kurzem noch im Wasser war und unsere volle Aufmerksamkeit hatte.

„Lass uns noch was ins Wasser gehen oder hast du noch etwas vor?", fragte ich und er schüttelte den Kopf, nahm meine Hand in seine und ging mit mir zurück ins Wasser. Wir schwammen ziemlich viele Bahnen. Irgendwann setzte ich mich auf die Stufen und schaute Mar nur noch zu.

Wieso war er eigentlich in allem immer so verdammt perfekt? Sein Oberkörper bekam langsam aber sicher wieder die alte Form, da Mar jeden Tag mehrere Stunden im Fitnessraum war und trainierte. Ich mochte es unheimlich ihm einfach nur zuzusehen, wie er trainierte, wie er Oberkörper frei gegen den Boxsack schlug und man seine Muskeln sah, wie der Schweiß seinem Körper entlang lief und bei seiner Hose stoppte.

Ganz in Gedanken an Mar beim Training bekam ich nicht mit, dass er nur ein paar Zentimeter vor mir war und mir ins Gesicht schaute. Erst als er mich leicht an der Hand berührte kam ich ins Hier und Jetzt zurück und entschuldigte mich kurz bei ihm. Ich ging wieder zurück ins Wasser und tauchte unter und schwamm zum Ende des Schwimmbeckens. Mar folgte mir und legte seine Arme rechts und links neben mir auf den Rand und hielt mich somit gefangen.

„An was hast du gedacht?", fragte er nah an meinem Gesicht. Würde ich mich ein wenig nach vorne beugen würden meine Lippen die seinen berühren. Mir wurde ziemlich warm.

„Nichts wichtiges.", versuchte ich mich raus zureden, aber Mar ließ nicht locker. Ich verdrehte die Augen und schaute ihn an.

„Daran, dass du bei allem perfekt bist.", sagte ich dann und Mar schaute mich an. Runzelte seine Stirn und fing an zu Lachen.

„Oh ja. Gerade ich.", lachte er weiter und bekam sich kaum noch ein.

„Ist doch so, weiß gar nicht warum du nun lachst.", antwortete ich ihm und schaute ihn an.

„In was sollte ich perfekt sein, Eng.. Mel? Ich bin alles andere als perfekt und das weißt du ganz genau.", sagte er ernst, nachdem er mit dem Lachen aufgehört hatte.

„In meinen Augen ist das so, Mar. Schau dich an. Alles was du machst, machst du perfekt. Egal, ob es in der Uni ist, ob es bei Sport ist oder bei deinem Training.", redete ich weiter.

„Und das Menschliche? Da mache ich nichts perfekt. Ich habe es noch nicht einmal geschafft die Frau, die ich liebe zu halten. Habe es nicht geschafft einfach 'treu' zu sein. Habe es nicht geschafft sie nicht zu verletzen."

Da hatte er wohl recht, aber es gehörten doch immer zwei dazu. Mein Verhalten ihm gegenüber war auch nicht immer perfekt. Wir hätten vielleicht einfach vieles vermeiden können, aber im Nachhinein ist man eh immer schlauer.

„Das ist was anderes Mar."

„Das ist das wichtigste überhaupt, Mel. Ich würde lieber in allem anderen nicht perfekt sein, dafür aber im Menschlichen. Ich würde alles dafür tun. Glaub mir das. Sicherlich wird niemand jemals 100% perfekt darin sein, aber 99% würden mir reichen.", sagte er und lächelte zum Ende hin.

„Ich seh dich anders, als du dich selbst siehst, Mar.", sagte ich nur dazu.

„Das wird wohl so sein.", sagte er und ich nickte und schaute wieder zu seiner Brust. Ging mit den Fingern drüber und zeichnete alles nach.

„Du hast die letzten Tage ziemlich viel trainiert.", sagte ich und schaute wieder in sein Gesicht.

„Ja, ich muss. Sah ja vorher nicht mehr schön aus, oder? Außerdem war es auch eine ziemlich gute Ablenkung, wenn du nicht bei mir warst."

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