Kapitel 80: Verdammt romantisch

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So schnell oder auch langsam konnte es gehen und ich war komplett herausgeputzt. Haare, Schminke, Anziehsachen.

„Viel Spaß. Wir sind gespannt!", sagten Am und Lu gleichzeitig, lachten und verschwanden aus der Haustüre. Was sollte das denn? Ich schaute nur sprachlos zur Haustüre. Wieso hauten sie so schnell ab und warteten noch nicht einmal auf Marlons Reaktion? Ich schüttelte den Kopf und schaute zum Wohnzimmer, aber da war kein Licht mehr und auch kein Geschimpfe oder sonst irgendwas. Das wurde alles seltsamer. Ich ging langsam zur Wohn- und Esszimmertüre und schaute rein. Kerzen. Überall waren kleine Teelichter auf dem Boden gestellt, die an waren und mir einen Weg zur Terrassentüre zeigten.

Ich schaute sie einfach nur an und wusste immer noch nicht was das ganze sollte. Hatte er den Jahrestag doch nicht vergessen? Aber wo waren die anderen? Wo war Ethan? Wo war Mar? Hatte Milo deswegen den Prinzen mitgenommen? Ich schluckte, ließ meinen Blick noch einmal durch das Wohnzimmer schweifen und setzte mich ganz langsam in Bewegung.

Mein Herz fing langsam aber sicher an immer schneller zu schlagen. Mit jedem Schritt den ich ging wurde ich nervöser. Kaum hatte ich die Terrassentür erreicht, tauchte Ethan neben mir auf.

„Du siehst wunderschön aus, Mama!", sagte er leise und küsste meine Wange.

„Danke? Was soll das hier alles Ethan?", fragte ich leise und ließ meinen Blick nicht von seinem Gesicht.

„Siehst du nachher, aber ich muss dir jetzt erst einmal die Augen verbinden!", sagte er und hielt mir das schwarze Tuch vor dem Gesicht, welches auch Marlon einen Tag vorher benutzt hatte.

„Nicht schon wieder.", murmelte ich eher zu mir selbst.

„Doch, schon wieder. Aber es erwartet dich kein Haus mehr, versprochen.", sagte Ethan und drehte mich zum Wohnzimmer, damit er mir das Tuch über die Augen machen konnte und verknotete es an meinem Hinterkopf.

„Zum Glück. Eins reicht.", antwortete ich ihm und hörte ihn leise lachen.

„Bereit?", fragte er leise, drehte mich vorsichtig wieder um und hakte meinen Arm bei sich unter.

„Nicht wirklich. Ich hasse sowas. Wieso eigentlich immer ich?", fragte ich weiter leise.

„Wird schon. Lass und mal langsam gehen!", sagte Ethan und setzte sich mit mir in Bewegung.

„Wo ist Mar?", fragte ich während wir langsam über die Wiese gingen.

„In der Nähe.", antwortete Ethan mir nur und ging weiter.

Das war wieder eine perfekte Ethan Antwort. Jedoch lenkte er mich ziemlich gut damit ab, kaum herrschte wieder ein Schweigen zwischen uns merkte ich meinen Herzschlag wieder und meine Nervosität, die immer weiter anstieg. Was kam noch? Und wieso begleitete Ethan mich und nicht Mar? Und warum gingen wir über die Wiese? Hier war doch nichts neues, was mich erwarten konnte. Zumindest war vor ein paar Stunden noch nichts da. Gingen wir zu Tessa? Aber wieso brauchte ich dann diese Augenbinde? Das Wochenende wurde immer verrückter. Ich war ehrlich gesagt froh, wenn es vorbei war und wieder der normale Alltag eintreten würde. Es reichte mit den Überraschungen und Geheimnissen.

„Wir sind gleich da.", informierte mich Ethan leise und ich nickte einfach nur und versuchte in dem Gras mit den High Heels nicht umzuknicken. Vielleicht hätte da einer vorher mal dran denken sollen und mich warnen sollen oder mir sagen sollen, dass ich mir lieber flache Schuhe anziehen sollte, weil der Weg nicht gerade High Heels tauglich war. Aber an sowas dachte natürlich niemand. Wieso auch? War ja nur ich, die sich nachher die Füße brach. Ich verdrehte über meine eigenen Gedanken die Augen und konzentrierte mich weiter auf Ethans Arm, den ich immer fester festhielt.

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