194. Die Frau der Finsternis

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„Hast du so eine hübsche Frau gesehen?", fragte Sanji den nächsten Mann, der ihn über den Weg lief und hielt den Artikel in der Zeitung hoch, in dem drinstand, dass Ruffy, Ally, Zorro und Robin wegen Überfall auf den Bürgermeister gesucht wurden. Der Finger des Kochs lag dabei auf das Bild von der Archäologin. Neben ihm stand Chopper in seiner Rentiergestalt.

„Nein", antwortete der Mann mit den angegrauten Haaren. „Und wenn, dann hätte ich diese Attentäterin angezeigt!" Er lief weiter.

„Sie hat sich schnell Freunde gemacht!", murmelte der Koch voller Ironie. Er und Chopper befanden sich momentan auf der Suche nach ihrer schwarzhaarigen Kameradin. Sie hatten bereits am Bahnhof nachgeschaut – wo, nebenbei bemerkt, aufgrund der herannahenden Aqua Laguna, gehetztes Treiben herrschte, da die Menschen, die bloß zu Gast in Water Seven waren, abreisen wollten – doch sie hatten kein Glück gehabt. Sanji hatte nachgelesen, dass mittags bereits ein Zug gefahren war. Um 23 Uhr sollte ein zweiter nach Enies Lobby abfahren. Vielleicht war Robin im ersten drinnen gewesen... Vielleicht würde sie in den zweiten steigen... Vielleicht blieb sie aber auch in der Stadt. Das wusste momentan keiner.

„Ich mach mir Sorgen um Nami", meinte der blonde Raucher leicht niedergeschlagen. Allerdings lag das an seiner und Choppers erfolglosen Suche. Denn hinter diesem Satz verbarg sich ein: ‚Ich mach mir Sorgen um Robin.'

„Die Stadt ist leer geworden und der Wind stark... Alle sind geflüchtet", bemerkte das Rentier. Sie waren tatsächlich die einzigen Menschen weit und breit, während der Wind durch die Straßen pfiff. Es war schon fast unheimlich.

„Hörst du mich, Robin?!", rief Sanji laut gegen Wind. Ein kleiner verzweifelter Versuch der Hoffnung, die noch übriggeblieben war.

Chopper blieb auf einmal stehen und schnüffelte. „Da!"

„Was ist?", erwiderte Sanji.

Die beiden standen auf dem Gehsteig an einer Wasserstraße. Chopper blickte darüber hinweg auf die andere Seite. Seine Augen waren geweitet.

Der Blonde folgte seinem Blick. Sein Mund klappte auf.

Der Wind ließ die schwarzen Haare wehen, der Gesichtsausdruck war ausdruckslos, ja fast schon kaltherzig. Geräuschlos war sie aufgetaucht, tat so, als wäre sie die ganze Zeit über schon dort gewesen und hätte die zwei Mitglieder der Strohhutbande beobachtet.

Den zwei Jungs fiel ein Stein vom Herzen.

„ROBINCHEN!!"

„ROBIIIIN!!"

„WO WARST DU?! ALLE MACHEN SICH SORGEN UM DICH!!" Sanji ruderte vor Erleichterung wild mit den Armen in der Luft herum. „Komm mit uns! Es ist viel passiert!! Ich erzähl dir nachher alles! Warte! Wir kommen zu dir rüber!!"

Der Blonde wollte schon zu der Brücke rennen, die einige Meter entfernt war, doch ein kleines Wörtchen seitens Robins hielt ihn zurück. „Nein..." Erstaunt blieb Sanji stehen. „Das braucht ihr nicht!", redete die schwarzhaarige Archäologin weiter. „Ich werde nicht mehr zu euch zurückkehren!"

Verwunderter Schock keimte in beiden Strohhutmitgliedern auf. Robin nutzte die Pause, um noch etwas zu ergänzen: „In dieser Stadt trennen wir uns."

„Robin?!", entfuhr es Chopper entsetzt. Er konnte einfach nicht glauben, was da in seine kleinen pelzigen Ohren drang.

„Was sagst du da?" Der Koch fragte aggressiver als geplant. Auch er wollte sich verhört haben. „Wegen der Zeitung? Lass sie nur schreiben! Wir glauben keine Zeile darin!"

„Sowas passiert einem Piraten immer mal!", ergänzte Chopper beruhigend.

„Ach ja, tut mir leid, dass ihr verdächtigt werdet...", kam es locker von ihrer Kameradin, als wäre es ihr geradeeben erst eingefallen. Dazu legte sie den Kopf leicht schief und schloss die Augen. „Aber der Artikel sagt die Wahrheit über mich. Ich war tatsächlich diejenige, die in der Bürgermeistervilla eingedrungen ist."

Nicht einer, sondern zwei (Fortsetzung einer One Piece Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt