199. Aqua Laguna

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„Waaa-?! Scheiße!!"

Dieser Schrei holte mich in die Realität zurück.

„Ally?! Ally!!" Irgendjemand rüttelte an mir. „Ein Glück, dass ich dich gefunden hab! Beeil dich, wach auf! Die Aqua Laguna kommt gleich!!"

Aqua was? Ich hatte gerade so schön geträumt... Das einzige, das ich noch wusste, dass ich Obstsalat gegessen hatte. Jetzt hatte ich Hunger.

„Ally!!!"

Das war Namis Stimme.

„Hu...?"

„Wach auf, verdammt!!" Auf einmal schlug etwas gegen meine Wange, die augenblicklich brannte.

„Mann, ich bin doch wach!!", schimpfte ich, setzte mich auf und hielt mir die Wange. Noch etwas benommen blinzelte ich und sah meine strahlende orangehaarige Freundin. „Wo bin ich?" Ich sah mich um und erkannte etwas, das wie ein Dachboden aussah. Wind pfiff herein und erst dann merkte ich, dass sich im Dach ein Loch befand. „Was zum...?"

„Nachdem Lucci dich durch die Luft gewirbelt hat, musst du hier gelandet sein." Super.

Nächste Frage. „Was ist passiert? Wie lange war ich weg?" Pardon, Fragen.

„Nur für ungefähr 'ne Stunde. Eisberg glaubt jetzt endlich, dass nicht wir es waren, die ihn angegriffen haben."

„Wäre auch schön blöd, wenn nicht", schnaubte ich. „Was noch?"

„Erzähl ich gleich, wir müssen uns beeilen. Die Aqua Laguna kommt gleich." Während sie das sagte, standen wir auf.

„Na und?", erwiderte ich.

„Wir befinden uns hier im Altstadtviertel, eines der niedristen Viertel der Stadt."

War ja klar. Also kletterten wir aus dem Loch. Oben auf dem Dach peitschte uns erstmal heftiger Wind und Regen ins Gesicht. „Boah!", entfuhr es mir überrascht. Sekundenschnell wurde ich klitschnass.

„Komm!!", drängte meine Freundin und zog mich mit weiter über die Dächer. Der sicherere Weg würde allerdings in die entgegengesetzte Richtung verlaufen.

„Wohin gehst du?", fragte ich.

„Bevor ich in das Loch gefallen bin, war ich auf dem Weg zu Ruffy."

„Zu Ruffy?!"

„Ja, du siehst es gleich!"

Noch ein paar Mal sprangen wir über die glitschigen Dächer, bis Nami schließlich anhielt. „So weiter geht's nicht." Vor uns ging es erstmal tief runter. Circa fünfzig Meter vor uns befanden sich zwei hohe Gebäude, zwischen denen ein schmaler Spalt war. Und in diesem Spalt war Ruffy eingequetscht.

Augenblicklich landete meine Handfläche an meiner Stirn. „So ein Vollidiot!!"

Unsere Navigatorin holte tief Luft und brüllte dann aus Leibeskräften gegen den Wind an. „RUFFYYYY!!! WAS MACHST DU DA?!!"

Ich spürte, dass mein Bruder wusste, dass Nami da mit ihm sprach. Der Schwarzhaarige zappelte eingeklemmt herum, versuchte so sich zu befreien, doch es klappte nicht.

Nami kullerten plötzlich Tränen über ihre Wangen. Himmel, was war denn passiert?

„MACH KEINEN BLÖDSINN!!! WIR HABEN EINEN NOTFALL!!! WÄHREND DU DA RUMDÖDELST, WURDE ROBIN VERHAFTET!!!"

Warte... Was?!?

„ROBIN HAT VOR FÜR UNS ZU STERBEN!!!"

Oh mein...!! Das ist...!

„ROBIN HAT SICH FÜR UNS GEOPFERT, UM UNS VOR DEM ANGRIFF DER REGIERUNG ZU SCHÜTZEN!! SIE WEISS, WENN SIE SIE EINSPERREN, WIRD SIE HINGERICHTET!!!"

In mir staute sich Wut auf. Jede Menge davon. Diese Regierungfutzis haben unsere Freundin festgenommen!! Dabei mischte sich aber auch Erleichterung mit ein. Sie hat...

„Sie hat doch gelogen!!", riefen mein Bruder und ich gleichzeitig.

„Nami wischte sich ihre Tränen weg. „Ja!!!"

„Ein Glück!!!", hörte ich unseren Käpt'n sagen. Nachdem er diesen Satz gehört hatte, veränderte sich mein Bruder. Die Niedergeschlagenheit, die in den letzten zwei Tagen die Emotionen meines Bruders unterdrückt hatte, schwand. Die bekannten Gefühle flammten wieder in ihm auf. Das zu spüren machte mein Herz federleicht. Hoffnung, Freude, Lebenslust, Kampfesgeist, Wut und vor allem Entschlossenheit. Das alles kehrte zu unserem Käpt'n zurück. „Keine Schorge! Isch lasch Robn nischt schderbn!!!", nuschelte der Schwarzhaarige. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und Entschlossenheit füllte seine Seelenspiegel.

„Beeil dich!!!", brüllte ich ihm gegen Regen und Wind zu. „Die Aqua Laguna ist gleich...!!!"

Hinter den hohen Häusern des Altstadtviertels hatte sich eine Welle aufgetürmt, die dreimal so groß war wie die Gebäude. Und jetzt rückte sie auf uns zu. „... da...", vollendete ich hauchend meinen Satz. Nami und ich legten unsere Köpfe in den Nacken und machten große Augen.

Heilige Scheiße!

Vor uns war ein lautes Knacken zu hören, was unsere Blicke wieder zu den zwei Häusern zog, zwischen denen Ruffy eingeklemmt war. Nur hatten diese Häuser plötzlich gewaltige Risse.

Mein Bruder stemmte tatsächlich diese zwei Gebäude auseinander... mit bloßer Muskelkraft! Arm- und Beinmuskeln traten von der ganzen Anstrengung deutlich hervor, als die oberen Hälften von den unteren abbrachen und mit lautem Krachen gen Boden fielen. Auf dem Gesicht des Kapitäns war blanke Wut zu erkennen. „Nie wieder Armdrücken gegen Ruffy...", wisperte ich. Nami gluckste daraufhin.

Der Schwarzhaarige dehnte im Fall seinen Arm zum Dach eines höheren gelegenen Hauses schräg hinter uns. Während er sich dorthin ziehen ließ, sauste er an uns vorbei, wickelte seinen freien Arm um unsere Hüften und zog uns mit den Worten „Ally! Nami! Kommt!!!" mit.

Hinter uns hörten wir ein ohrenbetäubendes Geräusch. Die Monsterwelle war soeben auf die Insel getroffen. Sie brach darüber zusammen... während wir immer noch in der Gefahrenzone waren!!

„Schneller!", schrie ich und somit Nami ins Ohr, die mit einem verärgerten „Aua!" antwortete. Ruffy zog sich zur großen Brücke, die einen durch Treppen in die Stadtmitte brachte. Von der anderen Seite kamen Chopper und Zorro angesprungen. Bravo, wir hatten es wieder mal geschafft uns einigermaßen komplett zusammenzufinden.

Die Brücke war höher gelegen als das Altstadtviertel, da sie darüber hinwegführte.

Die vier wollten eine Verschnaufspause machen, doch mit dem Nané-Instinkt sah ich etwas nicht so Tolles: „Weiter! Da kommt noch was nach!!" Ich zog dabei ein Ruffys Arm, der sich mitdehnte. „Waa-...?!" kam es von meinen Freunden, doch sie stolperten bereits weiter Richtung Stadtmitte. Nur leider reichte das von der Zeit her nicht. Eine vergleichsweise kleine Welle, die eine Reaktion der Aqua Laguna war, schwappte über uns hinweg. Im letzten Moment hielten wir die Luft an und kniffen die Augen zusammen. Wir waren umgeben von salzigem Meerwasser.

Doch ich spürte, wie sich etwas um meinen rechten Oberarm wickelte. Es war dünn. Auf einmal kam ein kräftiger Zug von der anderen Seite dieses etwas. Dieses Seils. Im nächsten Moment durchbrachen unsere Körper das Wasser und wir schnappten Luft. Pauly hatte jeden von uns mit einem Seil gegriffen und aus der todbringenden Flüssigkeit des Meeres geholt. Damit war es allerdings immer noch nicht vorbei.

Das Wasser bahnte sich seinen Weg und zerstörte dabei die Brücke über dem Altstadtviertel. So schnell wir nur konnten, rannten wir zu sechst zur Treppe, die in das höhere Viertel führte, während das Meer hinter uns mit einem lauten Grollen uns zu sich holen wollte.

„Beeilt euch!!! LAUFT WEG!!" Nanu? Oben bei der Steintreppe hatten sich Handwerker der Firma Galeera versammelt und riefen uns nun zu.

Jetzt nur noch die Stufen hochsprinten! Dann, endlich, sprangen wir mit einem großen Satz über die oben wartenden Handwerker hinweg, während das Wasser das letzte Stück der unteren Brückenhälfte verschlang.

Nicht einer, sondern zwei (Fortsetzung einer One Piece Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt