214. SKS

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Meine Gegnerin, die sich ja mit Rasur fortbewegt hatte, erschien direkt vor mir wieder. Ihr rechter Arm war bereits zurückgezogen, die Hand zur Faust geballt.

Scheiße!

Im letzten Moment rollte ich mich nach rechts weg. Die Faust schlug in den Boden und hinterließ Risse. Hätte ich nicht rechtzeitig reagiert, wäre mein Kopf Matsch gewesen!

Den Schwung vom Rollen nutzend stellte ich mich wieder auf meine Beine und ging direkt in den nächsten Angriff über. Schnell verlagerte ich das Gewicht auf mein rechtes Bein, das linke hob und winkelte ich an.

Bevor mir der Name der Attacke über die Lippen kam, huschte mir kurz ein kleines Lächeln übers Gesicht. Mal schauen, wie diese Frau mit einem kleinen Experiment zurechtkam: „PRESSURE-KICK!!"

Die Wirkung war sehr zufriedenstellend. Während ich das gerufen hatte, hatte ich mein Bein durchgestreckt. Pressure-Kick funktionierte eigentlich genauso wie die Pressure-Gun oder -Canon: Ich drückte die Luft so stark in die Richtung meines Zieles, dass es sich wie ein ‚Schuss' anfühlte. Pressure-Kick ging schneller und kräftiger als Pressure-Gun, allerdings hatte man dafür eine kleinere Angriffsfläche.

„Moonwalk!!" Die CP9-Agentin stieß sich in die Luft und entging so der Attacke. Diese wiederum riss einen Pfosten des dahinterliegenden Himmelbetts regelrecht mit sich und hinterließ mit einem Krachen und ein wenig Staub ein Loch in der Wand, die nochmal ein Stückchen dahinter lag. Zwischen dem ganzen Lila war jetzt ein Fleck blauer Himmel zu erkennen.

„Rasur!!!" Faluna, die noch zweimal in der Luft abgesprungen war, machte damit weiter, allerdings in Rasurgeschwindigkeit.

Konzentration, Ally! Ich war eine Nané, ich konnte das!

Halbwegs schaffte ich es die Bewegungen meiner Gegnerin mitzuverfolgen, doch sie machte mehr plötzliche Richtungswechsel als sonst, das erschwerte die Sache.

„Was war das denn?!", hörte ich sie plötzlich fragen. Sehr gut, so konnte ich sie besser orten! Außerdem war aus ihrer Stimme ein ganz kleiner Hauch Nervosität herauszuhören. Das Gefühl der Selbstgefälligkeit machte sich in mir breit.

„Überrascht?", kam es über meine Lippen und versuchte nicht einmal, meine Genugtuung zu verstecken.

„Tss!", war die Reaktion. Überm Bett, bei der Pflanze, in der Nähe des kleinen Lochs in der Wand, beim Schrank... Ich durfte keine ihrer Bewegungen verpassen!

„Das war eine Attacke und nichts weiter. Nennt sich ‚Pressure-Kick'. Ich benutze Luft, um anzugreifen!", gab ich letztendlich doch eine vernünftigere Antwort.

„Aber...", fing meine Gegnerin an und flitzte immer noch durch die Luft, wobei es unmöglich war, sie mit bloßem Auge zu erkennen. „Aber ich... Ich meine, du... Du hast nicht..."

Mit einem leichten Seufzen unterbrach ich ihr Stottern. „Falls du versuchst, darauf hinzuweisen, dass ich am Anfang bei unserem Kampf im Nané-Blick diese Attacke noch nicht eingesetzt habe: Ja, da hast du recht!" Meine Augen huschten durch den Raum, teilweise verfolgte ich sie weiter, teilweise wollte ich sie irritieren und so tun, als wüsste ich nicht, wo sie war. „Das mag mein erster Kampf gegen eine Nané sein, aber denkst du ernsthaft, dass ich so blöd bin und gleich meine gesamten Kräfte zeige, bevor der Kampf überhaupt angefangen hat?!! Man muss ja nicht mal eine Nané sein, um das zu begreifen...!!"

Kaum hatte ich zu Ende geredet, riss es mich von den Füßen. Scheiße!! Ich war nicht aufmerksam genug gewesen und hatte nicht mitbekommen, dass Faluna von rechts auf mich zuraste. Beziehungsweise hatte ich es schon mitbekommen, allerdings viel zu spät.

Zu zweit flogen wir in den dunklen Holzschrank, der sich links befand, wenn man den Raum betrat. Das Möbelstück hatte keine Chance bei unserer Geschwindigkeit und zerbrach sang- und klanglos in viele Einzelteile. Holzsplitter und Staub wirbelte durch die Luft. Abgesehen davon war die Wucht des Aufpralls nicht gerade leicht gewesen. Alles drehte sich und mein Kopf brummte leicht. Benommen erhob ich mich aus dem kleinen Trümmerhaufen und brauchte ein paar Sekunden, um meine Sicht wieder zu klären. Die Kopfschmerzen wurden schwächer und ich erlangte meine Orientierung wieder. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie auch die CP9-Agentin wieder aufstand, allerdings noch wackliger auf den Beinen war als ich.

Nicht einer, sondern zwei (Fortsetzung einer One Piece Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt