230. Altes Mitglied

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Zwei Tage war es jetzt her, dass Sanji uns mitgeteilt hatte, dass er gesehen hatte, wie Lysop seinen Text geprobt hatte, den er sprechen würde, wenn er zu uns zurückkehrte. Ruffy, Nami und ich waren natürlich überglücklich gewesen, das zu hören und wollten schon voller Euphorie losstürmen, um unseren alten Freund wieder in der Crew willkommen zu heißen, doch Zorro hatte uns nicht gelassen. Mit ernstem Blick war er dagestanden und hatte uns in Erinnerung zurückgerufen, was das Duell zwischen Ruffy und Lysop damals eigentlich bedeutet hatte. Die zwei hatten es ausgetragen, einer war als Sieger hervorgetreten und Lysop hatte sich dazu entschieden zu gehen. Sollte er so mir nichts dir nichts wieder in die Crew aufgenommen werden, wäre Zorro der nächste, der ginge. Das hatte mich wirklich erschrocken, zum einen, weil ich gemerkt hatte, wie ernst er es gemeint hatte, und zum anderen, weil ich ihn ab diesem Zeitpunkt verstanden hatte. Wir waren keine Kinder, die Piraten spielten. „Wenn von Lysop eine ernst gemeinte Entschuldigung kommt, dann ist es okay", hatte Zorro klipp und klar festgelegt. „Wenn nicht, dann hat er hier nichts mehr zu suchen!" Daraufhin hatte Ruffy schließlich eingewilligt und gesagt, dass wir warten würden.

Jetzt, zwei Tage später, standen wir auf unserem neuen Schiff und winkten unseren Freunden von Water Seven zum Abschied.

Nami und Chopper standen an der Reling. Ihre Augenbrauen waren zusammengezogen und in den Äugelein des Arztes drohten sogar die Tränen überzulaufen. Es lag nicht am Abschied. Wir hatten gewartet, aber er war nicht gekommen.

„Willst du echt einfach abfahren, Strohhut?", fragte Franky Ruffy. „Einer fehlt doch noch..."

Grinsend setzte sich mein Bruder auf die Bank am Fockmast und verschränkte die Arme hinterm Kopf, während er lässig ein Bein übers andere schlug. „Hab lange genug gewartet!!" Trotz seines lockeren Auftretens blieb niemanden verborgen, dass Ruffy schwitzte. Er war noch nie ein guter Lügner gewesen. „Seit Sanji uns erzählt hat, dass er zurückkommen will, bin ich die ganze Zeit im Büro der Galeeras geblieben und hab auf ihn gewartet, aber er ist nicht gekommen!! Das ist seine Antwort! Ich denke, so wird er am meisten Spaß haben! Ich glaube nicht, dass er kein Pirat mehr sein will. Vielleicht treffen wir ihn ja irgendwo auf der Grand Line wieder!!"

„Ruffy", meinte ich ruhig. Es tat mir weh, meinen Bruder so zu sehen; die Fröhlichkeit, die seinen Schmerz überspielen sollte. „Ich sagte doch, dass er noch kommt." Seit zwei Tagen hatte ich diesen Satz gesprochen und nie war Lysop aufgetaucht.

„Aber ist er nicht, oder?" Immer noch grinste Ruffy. „Anscheinend irrt sich sogar mal der Nané-Instinkt! Hahaha!!"

„Er kommt", entschied ich schlicht und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.

„Vielleicht sagt er ja nur Auf Wiedersehen!" Gegen Zorros Worte konnte ich nicht direkt antworten. Ich wusste nicht, was Lysop tun würde, wenn er schließlich erschien. Deswegen streckte ich bloß die Zunge raus und meinte: „Elender Schwarzmaler!"

Ehe dieser Wortwechsel noch irgendwie weitergehen konnte, schlug etwas direkt neben unserem Schiff im Wasser ein, wodurch wir heftig umhergeschüttelt wurden. „Woaaah!!"

Schnell rannten wir zur Reling.

„Oh nein!! Die Marine hat uns gefunden!", erkannte Franky.

Es war tatsächlich ein Marineschiff, das uns attackierte. Wir sahen auch, wer der Käpt'n des Schiffes war. „GROSSVATER?!!", riefen Ruffy und ich wie aus einem Munde.

Opa griff nach einem Megafon, sodass wir ihn sicher verstehen würden: „Hey, Ruffy, Ally! Hört ihr mich?! Hier ist euer Großvater!!"

„He, Opa!!", protestierte der Strohhutjunge. „Was soll das?!"

„Du hast doch gesagt, du würdest uns laufen lassen!!", erinnerte ich ihn jammernd.

Opa kratzte sich am Kopf. „Na ja, es ist einiges passiert... Tut mir leid, aber ich muss euch den Fischen zum Fraß vorwerfen!!"

Nicht einer, sondern zwei (Fortsetzung einer One Piece Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt