Einen kurzen Moment blieb es still, doch das hielt nicht lange. Mit gespielter Leichtigkeit warf Lucci meinen Bruder gegen die Wand. Da lagen also nun Ruffy, Zorro und ich teilweise blutend am Boden.
„Ruffy! Ally! Zorro!", rief Chopper entsetzt.
„Die sind ja unglaublich stark!!" Die Angst war in Namis Stimme deutlich herauszuhören. Berechtigterweise.
„Wer seid ihr eigentlich?!", keuchte Pauly sowohl wütend als auch erschöpft.
„Die Verhältnisse liegen jetzt anders!!", machte Lucci scharf aber auch sachlich klar. „Wir, die CP9, werden von klein auf trainiert für die Regierung alles zu geben und alle körperlichen Grenzen zu überschreiten! So haben wir uns sechs Körperkünste angeeignet. Das ist die Formel 6! Ich hoffe ihr habt kapiert, dass eure Streitkraft nicht mit der von uns fünfen von der Regierung zu vergleichen ist!!!"
Mühevoll versuchte ich mich auf meine Knie zu rappeln. Solange ich mir die Seite hielt ging das auch nur einigermaßen, doch es war schwer. Auch Zorro und Ruffy wollten unseren Feind anschauen, wenn er sprach, und setzten sich auf.
„Dieser Fall ist top secret!", setzte der Taubenmann fort.
„Lucci, der Zün-...", fing Kalifa an, doch sie wurde von Faluna unterbrochen: „Der Zünder ist aktiviert, Lucci."
„Wir müssen uns beeilen", sprach der Kopf der Truppe, der sich von der Störung nicht beirren ließ.
Kalifa allerdings schon. „Ja", zischte sie und funkelte ihre blonde Kollegin dabei zornig an.
Mein Blick huschte schnell zur Uhr und wieder zurück. Es war 22 Uhr.
Der Taubenmann schien aber noch nicht fertig zu sein: „Allerdings habe ich da noch eine Überraschung für euch."
Alle Nicht-CP9-Agenten wirkten erstaunt.
Meine Augen weiteten sich eher als die meiner Freunde.
Lucci war ein Teufelsfruchtnutzer.
Und was für einer.
Vor unseren Augen wuchs der Schwarzhaarige in die Höhe. Seine dunkle Kleidung spannte sich, als seine Schultern breiter wurden und seine Muskeln deutlicher hervortraten. Immer mehr Haare sprossen aus seiner Haut hervor, bis man es schließlich als Fell bezeichnen konnte. Seine Fingernägel wurden lang und spitz, bei seinem Steiß wuchs ein Schwanz. Letztendlich stand vor uns eine drei Meter große Mischung aus Mensch und Wildkatze.
„EIN MONSTER!!!", kreischte Chopper panisch.
„Teufelsfrucht!", hauchte Nami bloß.
„Aber was für eine!", kam es gleichzeitig aus Ruffys und meinem Mund.
Lucci besaß die Höflichkeit diese Frage zu beantworten: „Die Katzenfrucht! Modell: Leopard!" Seine Krallen blitzten im Licht.
„Ein Leoparden-Mensch!", knurrte Zorro.
Wieso wurde man da bitte so groß?
„Ach du Schreck! Die Fleischfresser sind besonders brutal!", wusste Chopper... obwohl er sich vermutlich gerade wünschte das nicht zu wissen.
„Es gibt zwar viele Teufelsfrüchte, aber die natürlichen Körperfunktionen", fing der Leopardenmensch an, „werden nur bei den tierischen verstärkt. Die Kraft wird stärker, je mehr man trainiert. Die animalische Teufelskraft ist im Grunde die stärkste Art im Angriff!!!"
Auf einmal dröhnten gedämpfte Schreie zu uns rauf.
„Die Handwerker kommen rauf", stellte Faluna fest.
„Das schaffen die nicht!", erwiderte Lucci sachlich und hob dann lässig ein Bein, mit dem er ausholte und einen Kick Richtung der Wand machte, bei der Pauly, Nami, Chopper und ich uns befanden. Plötzlich war ein Riss in Deckennähe zu erkennen.
Moment mal...! Lucci hatte die gesamte obere Hälfte des Gebäudes von der unteren abgetrennt, sodass diese nun Opfer der Schwerkraft wurde. Die Decke stürzte ein... direkt dort, wo wir standen!
„WEG VON DER WAND!", schrie Zorro zu uns rüber. Der hatte gut reden, ich musste noch aufstehen. Aber okay, da krachte gerade die Decke ein, ich sollte nicht so viel denken und eher handeln.
Wir stolperten mehr, als dass wir rannten, während es hinter uns polterte und krachte. Plötzlich sah ich wie ein großer Stein unserer Navigatorin drohte auf den Kopf zu fallen. „Achtung, Nami!", rief ich ihr zu und wollte auf sie zu stürmen, doch Chopper war schneller. Mit einem entschlossenen Blick auf seinem pelzigen Gesicht rammte er unsere Freundin von hinten mit dem Geweih, sodass sie durch die Luft flog und einige Meter weiter außerhalb der Gefahrenzone polternd und anscheinend schmerzhaft am Boden aufkam.
Chopper aber würde es nicht mehr schaffen, das sah ich mit meinem Nané-Blick. „Chopper!!", riefen Nami und ich gleichzeitig, während ich in seine Richtung rannte. Allerdings krachte ein großes Stück Decke zwischen uns, ich kam nicht mehr zu ihm. Weitere Teile fanden ihren Weg Richtung Boden. Die Druckwelle warf mich nach hinten, weg von unserem tierischen Freund.
Nur noch ein paar Bruchteile einer Sekunde und es stürzte nichts mehr runter. Unser Doktor befand sich aber noch in diesem Haufen von Trümmern! Nami und ich hasteten schnell dorthin. „Chopper!"
Als Nané bekam ich mit, dass Pauly hinter uns zu Herrn Eisberg wetzte und einen Arm über seine Schultern legte. Er wollte seinen Bürgermeister da rausholen.
Allerdings bauten sich Lucci, Kalifa, Bruno, Ecki und Faluna vor den beiden auf. „Stopp, Pauly."
„Ich dachte immer... IHR WÄRT ECHTE KUMPEL!!", rief der Blonde laut und verletzt. Man konnte hören, dass er Tränen in den Augen hatte.
Der Leopardenmann holte mit einer Krallen verzierten Pfote... äh, Hand aus. „Du vielleicht."
„BESCHEUERTER TAUBENZÜCHTER!!!" Als mein Bruder Lucci von der Seite seine Faust in das Gesicht seines Gegners donnerte, bemerkte ich, dass ich das Schauspiel inzwischen mit meinem echten Blick betrachtete. Wann hatte ich mich umgedreht?
„Ruffy, geh in Deckung!!", schrie ich unserem Käpt'n zu, als ich sah, was Lucci als nächstes vorhatte, doch es war zu spät.
„Fingerpistole!!" Der gesamte pelzige Finger mitsamt Kralle bohrte sich durch den Bauch des Schwarzhaarigen. Als er ihn wieder hinauszog, kippte Ruffy fast um.
„Ruffy!", schrie ich und stürmte reflexartig los.
Lucci packte den Kopf meines Bruders und holte aus. „Ich wünsche..." Nein...! Das wagte er nicht...!! „... EINEN ANGENEHMEN FLUG!!!" Mit diesen Worten brach er ein Loch in die Wand, als er den Strohhutträger in hohem Bogen durch die Luft aus dem Gebäude warf.
Schnell wurde mein Bruder ein immer kleiner werdender Punkt am Himmel, bis er schließlich auch für meine Augen verschwand.
Dieser...!
„MISTKERL!!!", schrie ich zornentbrannt, während ich mit ausgeholter Faust auf den Tauben... Leopard... Mann zustürmte. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Zorro es mir nachtat.
Noch bevor wir dort angekommen waren, bemerkte ich, dass das ein großer Fehler gewesen war.
Zwei einfache Schläge und auch wir segelten durch die windige Nacht, in zwei völlig verschiedene Richtungen.
„Euch auch", hatte ich Lucci noch sagen hören.
So ein Scheißdreck! Dämliche Superpower!!
Meine Wunde an der Seite tat immer noch weh.
Der Wind war inzwischen so stark geworden, dass er mich kurz mit sich trug, ehe ich mich auf den Boden zu bewegte.
Mist, da war ein Häuserviertel!
Und ich sah jetzt schon, dass ich mitten durch ein Hausdach krachen würde. Bewusstsein würde Adieu sagen...
Na dann...
Drei.
Zwei.
Eins.
AUA!
Dunkelheit.
...
Heute war ein Scheißtag.

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Nicht einer, sondern zwei (Fortsetzung einer One Piece Fanfiction)
FanfictionBruder und Schwester stechen als Piraten in See, um ihre Träume zu verwirklichen. Doch bis dahin gibt es noch einiges zu besorgen, eine Crew zum Beispiel. Dies hier ist das große Abenteuer der unzertrennlichen Monkey D.-Geschwister. (Dies hier ist d...