„Cappuccino, Latte Macchiato oder Milchkaffee?" „Milchkaffee bitte." Sie stellte zwei Tassen unter die Kaffeemaschine und drückte den Knopf zweimal. Das typische Geräusch der Kaffeemaschine hallte durch das Büro. Sie stand Byron gegenüber. Sie schauten beide auf den Boden. Als die Maschine verstummte, herrschte eine peinliche Stille. Normalerweise hätte Harleen etwas gesagt, aber sie konnte das Bild des grünhaarigen Schurken nicht aus ihren Kopf kriegen. Sie dachte andauernd darüber nach. Warum zur Hölle hatte er ihr zugezwinkert? Normale Menschen hätten total Schiss, wenn ein verrückter Psychokiller sie anzwinkert und dabei lacht. Aber Harleen machte es nachdenklich. Immerhin war sie Psychologin. Naja – sie war die jüngste Psychologin hier und schlecht aussehen tat sie auch nicht – Vielleicht fand er einfach, dass sie nett aussah? Nein. Ein Psychokiller würde definitiv mehr Gründe haben, eine junge Psychologin anzuzwinkern. Sie hörte ein Schlürfen und schaute auf. Byron hatte seine Tasse in der Hand und nippte von seinem Kaffee. Sie nahm sich auch ihre Tasse und beobachtete den Dampf, der von der heißen Flüssigkeit aufstieg. Sie seufzte und nahm einen Schluck. Plötzlich klopfte es. Harleen verschluckte sich fast. Sie hustete, stellte die Tasse ab und ging zur Tür. Der Wächter schaute fragend auf. Sie drückte den Henkel runter und öffnete die Tür. „Dr. White?" „Guten Abend, Dr. Quinzel. Der Chef will Sie sprechen." „Oh, natürlich, ich komme sofort", sie drehte sich zu ihrem Kumpel um, „Sorry Byron, wir müssen unser Kaffeekränzchen leider verschieben..." Er nickte nur und stellte seinen Kaffee auf den Schreibtisch. „Bis morgen dann." „Nee, bis übermorgen, morgen hab ich frei." „Gut dann eben bis übermorgen", er ging durch die Tür, „Ciao!" „Kommen Sie?" „Ja, komme sofort." Sie schaltete das Licht aus und folgte dann Dr. White, ein kleiner, älterer Mann mit Harry Potter Brille und Glatze. Er war der Stellvertreter von Dr. Arkham, der Chef des Arkham Asylum in der psychiatrischen Branche. Dr. White hatte einen besorgten Blick im Gesicht, doch Harleen traute sich nicht zu fragen warum. Bald kamen sie im obersten Stock an, wo sich das Büro des Chefs befand. „Warten Sie kurz hier draußen", sagte ihr der kleine Psychologe vor dem Eingang des Büros. „OK." Er öffnete die Tür und schloss sie wieder. Nun stand sie alleine da. Es war so still. Man konnte nur das Ticken der Uhr über ihr hören und ab und zu mal das Flickern der einen Lampe. Manchmal konnte sie Stimmen aus dem Zimmer neben ihr hören. Einmal sogar ganz deutlich. „Bist du dir ganz sicher, Jeremiah? Sie ist noch jung und unerfahren. Willst du ihr wirklich so einen komplizierten Fall anvertrauen?" „Ja. Mit Erfahrung kommt Perfektion, Thomas. Es wird ihr guttun. Außerdem macht sie sehr große Fortschritte. Immerhin wird eines ihrer Patienten in zwei Wochen freigelassen. Sie ist bereit." Der Rest war nur Gemurmel, den sie nicht verstehen konnte. Sie lehnte jetzt wahrscheinlich schon seit fünf Minuten an der Wand neben dem Chef-Büro. Sie seufzte. Plötzlich schallte ein verstörendes Geräusch durch die Gänge. Sie zuckte erschrocken zusammen. Sie kannte dieses Lachen. Es war das Lachen des Jokers. Plötzlich schwang die Tür auf und Dr. White trat an die Türschwelle. „Sie dürfen jetzt reinkommen, Dr. Quinzel." Sie nickte und trat ein. Dr. Arkham saß an seinem Schreibtisch, die Hände vor ihm auf dem Tisch gefaltet. „Guten Abend, Harleen." Er sprach seine Angestellten am liebsten mit Vornamen an. „Abend, Dr. Arkham. Was kann ich für Sie tun?" „Setz dich bitte", er deutete auf den gepolsterten Stuhl vor dem Tisch, „Und nenn mich bitte Jeremiah." Sie lächelte und ging auf ihn zu, setzte sich und strich ihren Rock glatt. „Also, Harleen, ich muss mit dir reden." Sie nickte und hörte ihm aufmerksam zu. „Also, da Poison Ivy ja in zwei Wochen freigelassen wird, können wir dir einen neuen Patienten anvertrauen." Sie nickte wieder. „Die Frage ist nur, ob du selber dafür bereit bist. Er ist ein ziemlich komplizierter und fast aussichtsloser Fall. Viele erfahrene Kollegen sind an ihm gescheitert. Also wäre die Frage, ob du ihn annehmen willst. Ich lass dir etwas Zeit, dich zu entscheiden, denn er kann Leute wahnsinnig machen." „Ich liebe Herausforderungen, Jeremiah. Also, wer ist es?" „Wenn du dich traust, würden wir dir den Joker anvertrauen." Ihr Magen drehte sich um. „Der Joker?" „Natürlich nur, wenn du dich selbst dafür bereit fühlst." Sie schluckte. Der grünhaarige, verrückte Psychokiller. Und sie sollte ihn behandeln. Die Männer schauten sie an. „Du kannst dich auch bis morgen entscheiden. Du musst das nicht tun, Harleen. Wir zwingen dich zu nichts." Sie nickte. Irgendwas in ihr hatte gerade Klick gemacht. Sie liebte doch Herausforderungen. Und es wäre ganz sicher spannend so einen Fall zu übernehmen. Sie könnte sehr viel Erfahrung sammeln. Außerdem fand sie den Joker schon immer interessant. Natürlich nur von seiner Psyche her, nicht von seinem Aussehen. (;D) „Ja, ich würde ihn sehr gerne in Behandlung nehmen", sie lächelte Dr. Arkham an, „Ich fand so eine verrückte Psyche schon immer interessant. Und ich bin mir auch sicher, dass ich somit viel Erfahrung sammeln kann." „Ihnen ist schon klar, was Sie da machen, oder?", fragte Dr. White und schaute sie skeptisch an, „Ich hab ihn auch mal behandelt. Ich konnte ganz und gar nicht zu ihm durchdringen." „Das kannst du ihr später erzählen, Thomas. Außerdem bin ich mir sicher, dass der Joker viel lieber einer jungen Frau seine Geheimnisse erzählt, als einem älteren Herrn." Dr. White sah etwas gereizt aus. Harleen konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Sie fragte sich nur, ob Jeremiah ihr den Fall anvertrauen würde, wenn er von dem Vorfall vorhin auf dem Flur wüsste. Aber egal. Sie war bereit. „Gut, ihre erste Sitzung mit ihm ist dann in zwei Stunden, nur um ihn etwas kennenzulernen. Sie können sich danach auch noch umentscheiden." Gut, so bereit vielleicht doch nicht.
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Emergency Exit Madness - Abgebrochen
Fanfic"I'm not crazy - I'm just insane." Harleen Quinzel. Eine Psychologin im Arkham Asylum, gefangen in ihrer eigenen Einsamkeit. Sie trägt ein gebrochenes Herz mit sich rum - Sie hat niemanden. Ihre einzigen Freunde sind ihre Patienten im Asylum. Doch a...