Die Panik durchflutete ihre Adern in rasenden Strömen, während das Fahrzeug schnell durch das offenstehende Tor des Gefängnisses fuhr. Die Räder quietschten auf dem nassen Asphalt. Es regnete, wie so oft in Gotham, die Scheibenwischer wedelten über die Frontscheibe. Es war alles still, man konnte nur den dröhnenden Motor des Autos hören und aus der Ferne konnte man noch den schrillen Alarm Blackgate's wahrnehmen. Jedoch auch den flachen Atem der jungen Frau, die nun mit zitternden Händen den Helm und die Maske umgriff, und diese langsam von ihrem Kopf zog. Ihre blond-blau-pinken Haare fielen in unordentlichen Locken auf ihre Schultern. Tränen überspülten ihr Gesicht, während ihr Herz unkontrollierbar schnell das Blut durch ihren ganzen Körper pumpte. Schweißperlen hatten sich auf ihrer Stirn gebildet, sie fühlte sich unwohl, so unwohl, dass sie das Gefühl hatte, sie könnte jeden Moment auf den metallenen Boden des Vans zusammenbrechen. Der Schurke, der ihr gegenüber saß, beäugte sie mit Bedacht, wohl wissend, was gerade in ihrem Kopf vorging. „Harley", plötzlich spürte sie, wie zwei warme Hände ihr Gesicht umfassten, „Es ist vorbei." Sie fing an zu schluchzen, als er sie zu sich zog. Sie fiel vor ihm auf die Knie und hielt sich an seinen Unterarmen fest, während das Fahrzeug die kleine, kurvige Straße runter in die Stadt entlang fuhr. „Es ist vorbei", wiederholte er, während er ihr mit einem stechenden Blick tief in die Augen schaute. Sie schloss diese und versuchte die Panik und Angst, die etwas zu spät dran waren, wie sie das gerne machten, von sich zu schieben. Sein Daumen strich über ihre Wange, verwischte die Tropfen von Salzwasser auf ihrer blassen Haut. Es hatte wirklich eine beruhigende Wirkung, sie war aber wahrscheinlich die einzige, bei der das so war. Wer könnte sich denn beruhigen, wenn der berüchtigtste Schurke Gotham City's ihnen gerade über die Wange strich, mit einem ernsten Gesichtsausdruck, nicht einmal einem Grinsen auf den Lippen. Für die meisten Menschen sähe es in dieser Situation schlecht aus, so als ob sie dem Tod selbst gegenüber sitzen würden. Jedoch für sie war er wie ein rettender Engel, der sie aus dem schwarzen, tiefen Loch, in das sie gerade gefallen war, wieder rauszog. Die Verbrecherin atmete tief durch und öffnete wieder ihre Augen, schaute direkt in die ihres Befreiers. Wie ein grauer Sturm funkelten sie sie an, ein wildes Gewirr aus unentschlüsselbaren Emotionen. Ihr Griff um seine Arme lockerte sich langsam, während ihre Muskeln sich entspannten und das Zittern aufhörte. „Wie machst du das nur?", flüsterte sie so leise, dass nur er es hören konnte. Er fing an zu lächeln. „Sag du es mir." „Es ist nur, dass mich früher nie jemand beruhigen konnte, ich musste immer warten bis alles vorbei war, aber du kannst es irgendwie." Sie zog ihn zu sich runter und wickelte ihre Arme um seinen Hals, drückte ihn so nah an sich wie nur möglich. „Danke", murmelte sie in sein Ohr. Sie spürte ihn ausatmen, bevor seine warme Hand ihr über das Schulterblatt strich. Ihre Augen starrten aus dem abgedunkelten Fenster hinter ihrem Geliebten. Der Mond schien mit hellem, weißem Licht in den Innenraum des Fahrzeugs. Die silberne Himmelsscheibe wirkte fast hypnotisch, wie sie dort oben hinter den dunklen Regenwolken hervorlugte. Sie war immer da, genauso wie die Sonne und die Sterne, auch wenn man sie mal nicht sehen konnte. Sowie er. Er war immer da, auch wenn sie ihn nicht immer sehen konnte. Er war der Mond, der ihr Leben erleuchtete, die Sonne, die sie begleitete, jeden Tag und der Stern, der in einer einsamen Nacht am schwarzen Himmel schien. Gab es grüne Sterne? Harley runzelte die Stirn, versunken in ihren Gedanken gefüllt mit Liebe und Glück, sodass sie die Panik und Angst, die sie geradeeben erst gejagt hatten, vollkommen vergaß. Sie sprang erst ganz plötzlich in die Gegenwart wieder zurück, als sich der Joker von ihr löste und ihr, mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen, eine blonde Strähne hinters Ohr strich. Die großen Gebäude, mit den erleuchteten, kleinen Fenstern, waren im mit Regenwasser überströmten Fenster aufgetaucht. Nun war es nur noch eine Frage von Zeit und Schnelligkeit und dann wären sie endlich zu Hause. Jeder Polizist in der Stadt würde im Moment auf der Suche nach ihnen sein, jeder Bürger in Gotham City würde darüber informiert sein, dass der Joker, der gefürchtetste Mörder ihrer Heimat, wieder auf freiem Fuß war. Am schlimmsten war der Gedanke an den Mann, der das Leben ihres Puddin's schon seit Jahren zur Hölle machte. Wenn er ihn in seine Federmausklauen bekam, dann würde er dafür sorgen, dass sie beide so schnell wie möglich wieder hinter Gitterstäben saßen. Und das musste sie verhindern. Sie stellte sich auf ihre noch wackeligen Füße und ließ sich neben ihm auf der gepolsterten Bank auf der rechten Seite des Vans wieder fallen. Ruhe breitete sich in ihrem ganzen Körper aus. Erleichterung, pure Erleichterung, dass sie den Grünhaarigen nun endlich wieder zurückhatte, dass er nun nicht mehr leiden musste und dass das alles hier bald wieder vorbei sein würde. Doch diese sollte nicht lange währen. Sie wollte sich gerade zurücklehnen, als plötzlich ein lautes Knallen sie aus ihren friedlichen Tagträumen riss. Ihr Herz fing gleich an wieder viel schneller zu rasen, als sie bemerkte, woher dieses kam. Das waren Schüsse, aus einem Polizeigewehr. Instinktiv duckte sie sich und hielt ihren Arm schützend vor ihr Gesicht, während die Angst sich sofort wieder wie ein riesiges Monster in ihrem Fleisch festbiss. „Warum hast du nicht einen kugelfesten Van als Fluchtfahrzeug genommen, Harley?!", hörte sie den Joker über dem lauten Gewirr von explodierenden Tönen rufen. „Es gibt kugelfeste Fahrzeuge?!", schrie sie zurück. Plötzlich machte das Auto einen unerwarteten Schlenker. Ein lautes Kreischen entwich ihrem Mund, als sie zu Boden krachte. Ihre Augen wanderten schnell zum Fahrersitz. Der Mann, der in ihm saß, hing mit schlaffen Schultern nach vorne, bewegte sich kein Stückchen. Er war tot. Und sie auch gleich, wenn sie nicht sofort etwas unternahmen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie die Backsteinwand, auf die sie mit hoher Geschwindigkeit zurasten, durch die Frontscheibe erblickte. Das war's dann wohl... Sie wollte schon dieser grausamen und doch auch so wundervollen Welt auf Wiedersehen sagen, als das Fahrzeug plötzlich einen Sprung machte, stark abbremste und auf einmal wieder zurückgeschleudert wurde, sodass es mit einem lauten Quietschen zum Stillstand kam. Harley hatte sich so klein wie möglich gemacht, erwartend gleich einen riesigen Schmerz zu spüren und dann gar nichts mehr, doch er kam nie. Sie öffnete fragend die Augen. Der Grünhaarige neben ihr hatte sich schon aufgesetzt und starrte mit einem Grinsen die Heckscheibe an. Sie schaute in dieselbe Richtung. Was sie dort erblickte erfüllte sie mit Freude und doch auch mit Wut. Da stand er, ihr Retter, der dafür gesorgt hatte, dass sie nicht dem Tod in die Augen schauen mussten. Ganz in schwarz gekleidet, eine dunkle Maske über seinem Gesicht, sodass man nur noch sein kantiges Kinn sehen konnte. Ein Umhang wedelte hinter ihm im Wind. Der Mann, den sie nun irgendwie umarmen und doch auch erschießen wollte. Der Mann, den sie von einer Klippe stürzen sehen wollte, schon von Anfang an, seitdem sie den Schurken neben ihr kennengelernt hatte. Der Mann, der die Verbrecher dieser Stadt nicht verstand und auf ungerechte Weise hinter Gitter steckte, ihr Leben zur Qual machte und sie im Gefängnis verderben ließ. Der Mann, der ihren Puddin' schon so oft in eine Zelle gesteckt hatte und ihn zu Folter und Leid verdonnerte. Der oh so wunderbare Held dieser Stadt, der sie vor dem Bösen beschützte und hütete. Es war noch lange nicht vorbei...
Na, wer könnte das sein? ;)
Ich hab grade mal nachgeguckt, meine ganze Story umfasst jetzt schon über 60.000 Wörter... Ich hätte niemals gedacht, dass ich bei einer Geschichte jemals so weit komme... Und ich denke ich bin vielleicht gerade knapp über die Hälfte durch mit dieser. Und ich denke das habe ich teilweise auch euch zu bedanken, denn ihr motiviert mich einfach weiter zu machen :) Kleines Dankeschön an euch <3
Wer fiebert morgen beim entscheidenden Spiel gegen Schweden noch ordentlich mit?
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Emergency Exit Madness - Abgebrochen
Fiksi Penggemar"I'm not crazy - I'm just insane." Harleen Quinzel. Eine Psychologin im Arkham Asylum, gefangen in ihrer eigenen Einsamkeit. Sie trägt ein gebrochenes Herz mit sich rum - Sie hat niemanden. Ihre einzigen Freunde sind ihre Patienten im Asylum. Doch a...