Monster

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„Harleen?!" Sie blieb abrupt stehen. Diese Stimme. Sie kannte sie doch. Sie drehte sich um. Ihr Ex-Lieblingswächter stand ihr gegenüber. „Was machst du denn hier? Du hast doch noch frei", er betrachtete sie von Kopf bis Fuß, „Du siehst sehr blass aus. Sicher, dass du nicht wieder nach Hause willst?" Sie nickte. „Mir geht es gut, Byron. Das ist wahrscheinlich nur das Licht." Und sie wandte sich wieder von ihm ab und ging schnellen Schrittes durch den Flur. Sie trug ihren weißen Kittel und hatte ihre Haare zu einem Dutt hochgesteckt. Eine Brille saß ebenfalls auf ihrer Nase. „Harleen, warte!", sie hörte schwere Schuhe hinter ihr, „Es gibt so viel, dass du wissen musst!" Sie blieb wieder stehen und drehte sich zu ihm um. „Dr. Arkham ist-" „Tot, ich weiß, Byron, ich hab jetzt keine Zeit." Er könnte alles vermasseln. Sie hatte ein enges Zeitfenster! „Nein, Harleen, bitte-" Sie war schon dabei, sich von ihm abzuwenden. „Byron, lass mich in Ruhe!" Er schaute sie verdutzt an. „Du hast dich verändert... Du bist anders, Harleen. Ich erkenne dich nicht mehr..." Sie lächelte. „Es kann dir doch egal sein, was ich in letzter Zeit durchmachen musste. Geh wieder an die Arbeit, Byron!" Eingeschnappt ging sie davon und ließ den Wächter in der Verwirrung stehen. Es sauste schon so viel durch ihren Kopf, sie brauchte nicht noch ein weiteres Problem. Körperlich war sie definitiv bereit, aber mental war sie sich nicht so sicher. Sie wusste, dass da noch ein Monster in ihrem Körper war. Es war ganz klein, doch manchmal, in manchen Situationen, wuchs es und kontrollierte alles was sie tat. Das Monster der Panik war noch nicht ganz verschwunden und auch der Joker wusste das. Doch sie musste sich jetzt konzentrieren. Sie hatte ein gewisses Ziel und sie hatte nicht mehr viel Zeit. Sie hatte zu viel davon an diesen Wächter verloren. „Zwei Wächter bitte zum Eingang, ich wiederhole, zwei Wächter bitte zum Eingang!", kam es plötzlich aus der Lautsprecheranlage. Harleys Lippen formten sich zu einem kleinen Grinsen. Er war hier. Sie musste nur noch um eine Ecke, dann würde es endlich losgehen. Das Monster war plötzlich vergessen. Hier kam ein Abenteuer auf sie zu, eine Herausforderung. Und sie liebte Herausforderungen. Sie ging langsam den Flur runter und sie wusste, dass dies der Flur war, den die Gefangenen immer runtergeführt wurden, wenn sie eingeliefert wurden. Sie konnte schon drei Silhouetten ganz weit hinten auf sie zukommen sehen. Es war endlich Zeit. Sie konnte sein Lachen hören. Sie wusste, dass er sie anschaute, während sie sich immer und immer näher kamen. „Dr. Quinzel, schon zurück?", fragte eines der Wächter, als sie aneinander vorbeigingen. Sie lächelte, doch als sie hinter ihnen war verwandelte es sich in ein Grinsen. Sie griff unter ihren Kittel, spürte das kalte Metall der Pistole, zog sie raus und zielte. Zwei Schüsse fielen. Zwei Menschen starben und kippten zu Boden. Der Mann in der Mitte blieb stehen. „Ich würde ja klatschen, wenn ich könnte", hörte sie ihn sagen. Sie ging auf ihn zu und öffnete die Handschellen, die ihn fesselten. Der Joker drehte sich zu ihr, ein breites Grinsen zierte seine Lippen. „Wie fühlt es sich an?" Sie wusste was er meinte. Das waren die ersten Menschen, die sie umgebracht hatte. Sie grinste zurück. „Gut...", sie konnte kaum fassen, dass sie das sagte, „Es fühlt sich gut an." „Na also", das Grinsen wurde breiter, „Komm, wir haben einen Plan zu vollführen." Sie nickte und schaute zu ihm auf. Sie hatte das Gefühl, dass sie ihn durch das Training mit ihm noch ein bisschen besser kennengelernt hatte. Sie waren sich definitiv nähergekommen. Jedes Mal, wenn sie sich an diesen einen Moment erinnerte, als sie ihn besiegt hatte und als Belohnung einen Kuss bekommen hatte, schlug ihr Herz immer höher. Sie bewunderte ihn, für seine Art, für seinen Mut. Er schien das Wort Angst nicht einmal zu kennen. Und das machte ihn einfach noch viel attraktiver. „Meinst du Batman taucht auf?" „Er taucht immer auf, wenn ich irgendwelche Regeln breche." Er lachte kurz. Plötzlich vernahm man einen Knall. Einen extrem lauten Knall. „Lass das Chaos beginnen...", murmelte er nur und grinste dabei. Sie fing ebenfalls an zu grinsen. Endlich würde Arkham zerfallen wie es immer schon zerfallen sollte. „Harleen???!!! Was zur Hölle machst du... mit- mit- mit IHM?!" „Oh je...", seufzte Harley und drehte sich um. Byron stand da, die Waffe auf sie gerichtet, sein Blick als ob er einen lebendigen Dinosaurier gesehen hätte. „Aww, na wen haben wir denn da?", J lachte, „Ich würde sagen, dass ist der Typ, der dir ein Liebesgeständnis gemacht hat, Harley, was meinst du?" „Ja, das ist er." „Ich schieße, Joker! Ich schwöre, ich schieße!" Der Grünhaarige grinste ihn an. „Oh, ich hab solche Angst!", er lachte, „Ich weiß ganz genau, dass du niemals vor ihr", er zeigte auf Harley, die ebenfalls ein freches Grinsen auf ihrem Gesicht trug, „Jemanden erschießen würdest. Du bist doch ein guter Mann." Byrons Gesichtsausdruck sank. „Was hast du mit ihr gemacht, Joker?!" „Ich? Ich hab nichts gemacht! Das war alles ihre freie Entscheidung!" Byron schaute Harley an, sein Blick war angsterfüllt. „Harleen... Harleen was- was tust du denn?" Die junge Frau setzte sich in Bewegung. „Erstens Byron, ich mache was ich will, und zweitens", sie öffnete den Kittel und ließ ihn zu Boden fallen, sowie die Brille, „Mein Name ist nicht Harleen!" Sie griff nach dem Dutt und riss den Haargummi aus ihren Haaren. Die farbigen Spitzen fielen auf ihre Schultern. „Ich heiße Harley! Harley Quinn!" Sie hielt ihm die Knarre gegen die Stirn. „Was? Aber... Aber das bist nicht du!" „Doch, das bin ich! Früher hab ich mich versteckt! Ich habe hinter einer Maske gelebt! Doch jetzt bin ich frei! Mein Puddin' hat mich befreit!" Byron schaute sie fassungslos an. „Puddin'?... Ihr seid- ihr seid-" „Zusammen?", Harley stupste ihm auf die Nase, „Ich weiß nicht... Sie wandte sich dem Joker zu. Was meinst du Puddin'?", sie lächelte ihn an. Er stand ihr näher als sie es vermutet hatte. Als Antwort grinste er sie nur an. In dem Moment drückte sie ihre Lippen auf seine. Irgendwo in Arkham explodierte wieder etwas, doch das war ihr in dem Moment egal. Sie explodierte in dem Moment nur vor Glück. Als sie sich von ihm löste, schaute sie zu Byron und grinste. Er schaute sie mit offenem Mund an. „Beantwortet das deine Frage?" Plötzlich floss wieder Leben in seinen gefrorenen Körper. „Du bist nicht gut für sie, Joker!", er ging einen Schritt auf den Schwerverbrecher zu, „Du hast sie manipuliert! Sie war früher so eine gutherzige Person und du hast sie in ein Monster verwandelt!", seine Stimme wurde immer bedrohlicher, „Ich hab dich gesehen, wenn du alleine in deiner Zelle sitzt! Du bist schwach, Joker! Du bist hier derjenige, der sich hinter einer Maske versteckt!", er ging noch einen Schritt auf J zu, „Sie hat einen Besseren verdient! Ich wäre viel besser für sie! Du bist nur... nur ein Monster!" Der Joker hatte die ganze rede durchgegrinst. Kein Muskel in seinem Gesicht hatte sich bewegt oder gar gezuckt. „Ich befürchte, Byron, du hast Recht, ich bin ein Monster", er lachte, „Doch anscheinend liebt Harley ein Monster mehr als einen gewöhnlichen Mann." Plötzlich traf eine Faust ihn mitten ins Gesicht. „Puddin'!" Der Joker knurrte, verdrehte nur die Augen und fing an zu lachen, als das Blut anfing von seiner Lippe zu laufen. „Glaubst du wirklich, dass du gegen mich, den König von Gotham, gewinnen kannst?!" Er lachte weiter, während er den Wächter zu Boden trat und seine Waffe dann auf ihn zielte. „Irgendwelche letzten Worte?!" „Harleen... es... es tut mir Leid, dass ich dich nicht vor ihm beschützen konnte..." Harleys Augen hätten Funken sprühen können. „Ich bin froh, dass du es nicht getan hast!" Und dann schallte ein Knall durch den Flur. Byrons Körper erschlaffte. Harley atmete schwer, während sie ihre rauchende Pistole noch immer auf ihn gerichtet hielt. Sie hatte ihn umgebracht... Der Joker grinste sie an. „Gut gemacht." Sie schaute auf. Doch sie konnte nicht grinsen. Sie kochte noch immer. Niemand, wirklich niemand, durfte irgendwas gegen ihren Puddin' sagen! Und das würde auch so bleiben! Für immer!

Dam dam daaaam! 1355 Wörter, nur für euch. Ich hoffe es gefällt euch :)

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Emergency Exit Madness - Abgebrochen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt