Folter

1.6K 109 2
                                    

Sie betrat den Raum. Sie hatte das Gefühl, dass alle Augen auf sie gerichtet waren. Sie versuchte es zu ignorieren und ging um den langen Tisch im Konferenzraum und setzte sich an ihren Platz und schaute auf die große Uhr über den Eingang. Der große Zeiger bewegte sich langsam auf die 12 zu, der kleine stand kurz vor der 8. Es waren schon fast alle da. Alle außer einer. Dr. Arkham fehlte. Dr. White saß an seinem Platz und schaute in die Runde. „Gut, es sind alle da, dann können wir ja anfangen", er stand auf, „Erstmals, es tut mir sehr leid, dass ich euch alle an Silvester hierherbitten musste, aber es ist dringend. Und zweitens, Dr. Arkham kann nicht anwesend sein, da er plötzlich krank geworden ist. Also hat er mich gebeten, diese Sitzung abzuhalten." Die meisten nickten. Der ältere, kleine Psychologe setzte sich wieder und schaute plötzlich Harleen an. Ein Schauder lief ihren Rücken runter. „Nun, erst die gute Nachricht", die junge Frau atmete innerlich aus, „Unsere neueste Kollegin entlässt nächste Woche ihre eine Patientin, Poison Ivy. Also erstmal Applaus." Dr. Frylch, der neben ihr saß, klopfte ihr auf die Schulter. Sie lächelte und murmelte ein leises „Danke". „Gut, und nun die schlechte Nachricht", seine Augen bewegten sich nicht von ihr weg. Sie schluckte. Doch dann schaute er auf die Zettel, die vor ihm auf dem Tisch lagen. „Wir haben immer noch das große Problem, dass wir zu wenige Psychologen hier am Asylum haben", er schaute wieder in die Runde, „Und fast jeden Tag kommen neue Patienten dazu. Wir werden alle langsam überfordert habe ich das Gefühl, genau dasselbe meint auch unser Chef, Dr. Arkham." „Und was können wir dagegen tun?", fragte Dr. Greenwood, eine der älteren Psychologinnen. „Dr. Arkham und ich haben länger darüber mit dem Chef-Wächter diskutiert und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir ein paar der weniger anspruchsvolleren Patienten nach New York in eine Psychiatrie verlegen müssen." Komischerweise spürte Harleen etwas Erleichterung in sich aufsteigen. Der Joker war definitiv keiner von den „weniger anspruchsvolleren" Patienten. Aber warum zur Hölle war sie so erleichtert??? Dr. White sagte noch die Namen der „Verrückten" und „Psychopathen" auf, die nach Blackmaden verlegt werden würden. Harleen war von zwei ihrer Patienten erlöst. Irgendwie war sie ganz froh darüber. Als die Konferenz vorüber war, war die junge Psychologin gerade dabei aufzustehen und ihr Zeug zusammenzupacken. „Dr. Quinzel", sie schaute auf und sah ihren Vorgesetzten vor ihr stehen, „Könnte ich Sie gleich nochmal in ihrem Büro sprechen?" „Natürlich, kommen Sie ruhig vorbei." „Gut, dann komme ich gleich nochmal kurz zu Ihnen." Sie nickte und verließ den Raum. Auf dem Weg zu ihrem Büro überlegte sie kurz, worüber Dr. White wohl mit ihr reden wollte. Es hatte wahrscheinlich etwas mit dem Joker zu tun. Sie hoffte es war nichts allzu Schlechtes. Keine zwanzig Minuten später klopfte es an ihrer Tür. Sie stand von ihrem Schreibtisch auf und öffnete sie. Vor ihr stand, wie erwartet, der kleine, alte Psychologe mit der Harry Potter Brille. „Hallo, Dr. Quinzel", er ging einfach an ihr vorbei und fragte nicht wie letztes Mal höflich nach, ob er denn reinkommen dürfte. Sie runzelte nur die Stirn und schloss die Tür wieder. Ihr Blick fiel auf den roten Hefter, den Dr. White unter seinen Arm geklemmt hatte. „Also, was kann ich für Sie tun?", fragte sie höflich, die Augen immer noch auf der Akte des Jokers. „Nun, mir ist etwas aufgefallen, als ich mir das hier durchgelesen habe", er reichte ihr den Hefter, „Ich muss sagen, Sie haben sehr große Fortschritte gemacht. Hätte ich nicht erwartet von einer noch so jungen, unerfahrenen Psychologin." Sie nickte höfflich und lächelte. „Dennoch ist mir etwas Seltsames immer wieder aufgefallen, und ich habe mich gefragt, ob Sie mir das vielleicht erklären können." Sein Blick hatte eine gewisse Strenge, die Harleen etwas Angst machte. „Ich habe alles, was mir komisch vorkommt rot umkreist. Wären Sie so freundlich es durchzugucken?" Sie nickte wieder und öffnete die rote Akte. Sie blätterte durch. Auf jedem der von ihr beschriebenen Blätter war immer mindestens ein Fakt umkreist. Harley. Mr. J. Komplimente. „Können Sie mir das vielleicht erklären?" Sie schaute etwas eingeschüchtert zu ihrem Vorgesetzten auf und schüttelte den Kopf. „Patienten ist es nicht erlaubt unseren Angestellten Spitznamen zu geben oder ihnen Komplimente zu machen." Sie schluckte. „Erm... ich..." „Keine Sorge Dr. Quinzel, Sie trifft keine Schuld. Sie sind noch relativ neu hier und können daher noch nicht alles wissen", Dr. White lächelte sie an, „Jedoch wäre es sehr gewünscht, dass Sie sowas einem erfahrenen Psychologen oder einem Wächter berichten. Die kümmern sich dann darum." Sie nickte. „Ich kann gerne mit ihm darüber reden. Ich habe heute noch eine Sitzung mit ihm." Der alte Mann schüttelte den Kopf. „Nein, Dr. Quinzel, reden bringt da nichts, vor allem nicht beim Joker." Sie schaute ihn fragend an. „Der Chef ist auch eher für Ihre Methode, aber da er nicht da ist, bestimme ich, wo es lang geht." Und plötzlich begriff sie, was er meinte. „Nein, nein, bitte, das können Sie nicht tun", flehte sie und spürte schon wie die Panik in ihr stieg, „Bitte..." Er schüttelte nur wieder den Kopf. „Wie gesagt, reden bringt bei ihm nichts." „Aber ich habe eine ganz andere Wirkung auf ihn, ich könnte ihn dazu bringen!" Doch er änderte seine Meinung nicht und schüttelte nur wieder den Kopf. „Nein, nein, bitte, sie dürfen ihn nicht foltern!" Sie spürte, wie ihre Stimme lauter wurde. Der kleine Mann ging einfach nur langsam auf die Tür zu. Als er sie öffnete, drehte er sich nochmal zu ihr um. „Zur spät." Plötzlich breitete sich in ihrem Körper ein neues Gefühl aus. Wut. „NEIN!" „Dr. Quinzel, ich bitte Sie", er versteckte sich schnell hinter der Tür, als sie wütend auf ihn zukam, „Er ist nur ein Patient, nur ein Schwerverbrecher. Er verdient es." „Nein, das tut er nicht! Er ist ein Mensch, wie du und ich!" Sie hatte keinen Bock mehr darauf höflich zu sein und riss die Tür auf. Doch plötzlich wurde sie festgehalten. Ihr Lieblingswächter stand vor ihrem Feind und hielt sie davon auf diesen zu attackieren. „Byron! Lass mich los!" „Beruhig dich, Harleen!" „Bringen Sie sie bitte nach Hause", Dr. White wandte sich wieder zur zappelnden Psychologin, „Wäre ich der Chef hier, dann hätte ich Sie auf der Stelle gefeuert!" Am liebsten würde sie ihn anspucken. Doch bevor sie ihren Job verlor, ließ sie das lieber. „Lassen Sie sich hier nicht wieder blicken, bevor Dr. Arkham wieder zurück ist", drohte ihr der kleine Psychologe, „Und glaub mir, ich werde ihn definitiv versuchen davon zu überzeugen Sie zu feuern!"

Es fühlte sich so an, als ob tausende Nadel seine in Haut stechen würden. Immer alle auf einmal. Tausend mal hintereinander. Er biss die Zähne zusammen, als das Leder wieder gegen seinen Rücken prallte. Es war schrecklich. Es war Folter.

Schön langes, aber schreckliches Kapitel heute... Ich geh jetzt schlafen XD

Emergency Exit Madness - Abgebrochen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt