Sie schlug die Hand vor ihren Mund, um nicht laut zu kreischen, obwohl sie doch eh niemand hören könnte. Aber daran dachte sie in dem Moment nicht. Ihr Herz fing an zu rasen, ihr Atem wurde flach und sie hörte ein Dröhnen in den Ohren. Da saß er. Seine Arme waren an dem metallenen Stuhl, auf dem er saß, festgebunden. Sein Kopf war nach vorne gelehnt, die grünen Haare hingen schlaff zu einer Seite runter. Sein nackter, blasser Oberkörper war mit roten Wunden übersäht, das dunkle Blut klebte an seiner Haut. Vier große Männer, ganz in schwarzen Rüstungen gekleidet, standen im Kreis um ihn, einer auf jeder Seite. Zwei Maschinengewehre waren auf ihn gerichtet, nur der Wächter hinter ihm hielt etwas Anderes in der Hand. Harley konnte durch ihre Tränen nicht erkennen was es war, doch es war mit Blut befleckt. Der Typ, der vor ihm stand, grinste ihn nur breit von oben herab an. „Hey, komm schon, du bist doch dafür bekannt, dass du unzerstörbar bist, und doch sitzt du jetzt hier, so gebrochen", plötzlich griff er grob nach dem Unterkiefer des Verbrechers und zwang ihn dazu ihn anzusehen. Seine Augen waren nur halb offen und schauten erschöpft drein. Wie lange saß er schon hier? Was hatten sie ihm schon alles angetan? „Oh, sag das nochmal, Jerry", meinte der eine, der die Waffe auf ihren geliebten Puddin' zeigte. „Was? Das von vorhin?" „Ja, das von vorhin, genau", meinte er grinsend. „Na aber gerne", sagte Jerry belustigt und wandte sich wieder dem Grünhaarigen zu, „Sie. Ist. Tot." Und sie brachen alle in Gelächter aus. Sie spielten mit ihm. Diese Typen wussten nicht nur wie man körperlich folterte, sondern auch emotional. Und das taten sie gerade mit ihm. Wut kroch Harley den Rücken rauf. Sie befand sich in Rage, sie wollte diese Typen so foltern, wie sie ihn gefoltert hatten, ihnen die Köpfe abreißen, ihre Körper zerstückeln und sie an die Hyänen verfüttern! Und ihre hässlichen, kreischenden Gesichter würde sie abschneiden und als Souvenir irgendwo aufbewahren! Oh, sie würden sie betteln, ihnen einfach die Kugel zu geben, soviel Schmerz würden sie erleiden müssen! „Harley Quinn ist tot!", lachte der Gefängniswärter dem Joker ins Gesicht. Emotionslos. Das beherrschte er immer noch. Er ließ seine Gefühle nicht von der Situation kontrollieren. Jedenfalls zeigte er sie nicht. „Puddin'...", murmelte sie und ging auf ihn zu. Sie wusste, dass er sie nicht sehen, geschweige denn hören konnte, aber irgendwie musste sie das tun, um sich selbst zu beruhigen, „Ich bin nicht tot... ich bin hier..." „Sie ist tot." „Nein, bin ich nicht..." „Sie ist tot. Tot! Tot! Tot!" Klatsch! Er hatte dem Joker beim letzten Wort eine Ohrfeige verpasst, sodass dessen Kopf nach links schnellte. Nun waren seine Augen wieder weit geöffnet, doch sonst hatte sich nichts geändert. Er wandte sich mit einem schmerzhaften Knacken der Nackenwirbel wieder dem Wächter vor ihm zu. „Das bringt dir nichts", kam es plötzlich von seinen Lippen. Doch es klang so leise... Harley zog die Augenbrauen zusammen. Wieso war seine Stimme so gebrechlich, es klang fast wie ein Murmeln. Plötzlich überkam sie ein unangenehmes, unwillkommenes Gefühl, dass die Wut überstieg und unter seinen Füßen zerquetschte. Er sprach nicht leise, es lag an ihr. Sie hasste dieses Gefühl, sie hatte Angst vor diesem Zustand, in den sich ihr Körper versetzte, wenn sie in fremde, gefährlich aussehende Situationen geriet. Ihr Herz fing an zu pochen, schneller und schneller und immer immer schneller. Schwindel überkam sie, sodass sie auf ihre Knie fiel und sich den Bauch festhielt, als ihr Magen plötzlich einen Sprung machte. Sie hielt sich die Hand vor den Mund, versuchte ihr Atmen zu kontrollieren, als ihr Körper anfing heftig zu zittern und Schweißperlen ihre Stirn runtertropften. Sie konnte ihn nicht so sehen... sie wollte ihn nie so sehen. Die Geräusche um sie klangen dumpf. Sie wusste nicht was sie mit ihm machten, sie konnte nicht aufschauen. Tränen kullerten ihre Wangen runter. Was würden sie ihm noch antun? Sie taten ihm weh! Sie ließen sein Blut fließen! Sie könnten ihn ernsthaft verletzen! Sie könnten ihn ausknocken! Oder schlimmer noch! Sie könnten ihn umbringen! Harleys Gedanken rasten, während sie langsam zu Boden sank, die Hände zu Fäusten geballt. Sie spürte den kalten Beton unter ihr nicht. Sie spürte gar nichts, nur die Panik, während sie zu seinen Füßen lag und mit ihm litt. Ihre Fingernägel vergruben sich in ihren Armen, kratzten ihre Haut auf, während sie vor sich hin wimmerte. Sie keuchte, bekam keine Luft, hatte das Gefühl sie würde jeden Augenblick sterben, ihr Herz raste wie das einer Maus. Sie versuchte in der Realität zu bleiben, nicht abzudriften. Doch ihr Körper hyperventilierte. Zuckungen überkamen sie wie ein Monster, dass von hinten angeschlichen kam. Kopfschmerzen klopften an ihrem Schädel, während sich ihr Magen hin und her wand. Langsam wurde alles still um sie, alles dunkel. Da war nur noch sie und die verhasste Panik. Und alles nur wegen ihm, für ihn.
Sie schrie. Sie schrie so, dass es sich anfühlte als ob ihre Brust zerspringen würde. Die heißen Tränen liefen wie Wasserfälle ihr Gesicht runter, brannten auf ihrer Haut. Wo war sie?! Was machte sie hier?! Wo war er?! Plötzlich umschlossen sie zwei Arme von hinten und sie hörte eine dumpfe, beruhigende Stimme an ihrem Ohr. „Sssccchhh... es ist alles gut, Harley, du bist in Sicherheit." Die schluchzende Blondine vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, versuchte ihr Atmen wieder unter Kontrolle zu kriegen, während eine warme Hand ihr beruhigend über den Rücken streichelte. „Es wird alles gut", redete die schöne, nun klare Stimme auf sie ein. Das Ding war, sie wusste nicht einmal warum sie so sehr in Panik war, warum sie schrie, warum sie weinte. Sie konnte sich nur noch an Dunkelheit, Stille und Angst erinnern... Und an Wasser, dass sie wie Gift ummantelte, sie erstickte und tötete. War sie tot? War sie bei einem Engel? Langsam wurde alles ruhiger, langsam schob Harley die Panik von sich weg. Die Person hinter ihr blieb bei ihr, tätschelte ihr Schulter, während ihre wunderbare Stimme Harley wieder zurück in die Realität zog. Sie atmete nochmal tief durch und schaute dann auf, scannte ihre Umgebung ab. Sie lag in einem großen Bett, pinke und grüne Decken lagen unordentlich über ihrem Schoß, ein großes Fenster mit Grasgrünen Vorhängen schaute auf einen riesigen, wunderschönen Garten raus und über ihr hing eine Pflanze dessen Blüte aussah wie eine Glühbirne. Vielleicht war es ja auch eine Glühbirne. So hatte sie sich den Himmel aber nicht vorgestellt, und die Hölle schon gar nicht. „W-wo bin ich?", stotterte sie unsicher und drehte ihren Kopf langsam in Richtung der ihr noch unbekannten Person. „Bei mir zu Hause", meinte der Rotschopf und lächelte Harley mit rot geschminkten Lippen an. „Ivy?" „Die einzig wahre", meinte die Pflanzendame, während ihr Lächeln immer breiter wurde. Harley fiel ihr um den Hals. „Danke...", flüsterte sie an ihrem Ohr und drückte ihr einen Kuss auf die Wange, „Wie hast du mich gefunden?" Sie schaute ihre Freundin fragend an, ihre Augen noch immer leuchtend. „Ich hab Algen für eine besondere Medizin gesammelt und bin auf deinen leblosen Körper gestoßen... Es war eigentlich nur ein glücklicher Zufall." „Ich bin dir so dankbar!" Die Arme der Verbrecherin umschlossen die Rothaarige wieder und sie umarmte sie innig. „Aber...", sie ließ sie los, „Was ist mit meinem Puddin'?" „Keine Ahnung, Harley..." „Batman hat ihn gefangen genommen... aber Arkham ist doch zerstört." „Es gibt noch Blackgate", warf Pammy ein. „Stimmt...", sie seufzte, „Ich hoffe es geht ihm gut..." Doch irgendwas in ihrem Unterbewusstsein sagte ihr, dass es nicht so war...
Harley ist endlich aus der Traumwelt zurück :) Und sie lebt, was euch allen wahrscheinlich sowieso klar war. Ich denke nur ihr werdet mich für das, was ich J angetan hab, hassen.
DU LIEST GERADE
Emergency Exit Madness - Abgebrochen
Fanfiction"I'm not crazy - I'm just insane." Harleen Quinzel. Eine Psychologin im Arkham Asylum, gefangen in ihrer eigenen Einsamkeit. Sie trägt ein gebrochenes Herz mit sich rum - Sie hat niemanden. Ihre einzigen Freunde sind ihre Patienten im Asylum. Doch a...