Die Psychologin trommelte unruhig mit den Fingern auf dem Schreibtisch rum. Sie griff nach ihrer Kaffeetasse. Der Kaffee bildete kleine Wellen, während sie den Tassenrand zitternd an ihren Mund führte. Ernsthaft?! Warum zitterte sie?! Er war doch nur ein Patient, wie alle anderen... ein verrückter Psychokiller und dazu auch noch eines der gefürchtetsten dieser Art. Harleen, warum tust du dir das an??? Sie ging seine Akte nun wahrscheinlich schon das zehnte Mal durch. Dort war nur ein Bild von ihm. Er sah jünger aus, als er es jetzt tat. Sie vermutete, dass er etwas älter war als sie. Vielleicht Ende 20? Es waren nur noch drei zusammenfassende, fast vollkommen leere Blätter in dem roten Hefter.
Dr. White – 05.04.-19.04.2008
Grinst die ganze Zeit
Beantwortet keine Fragen
Kann nicht zu ihm durchdringen
19.04. Ausbruch
Dr. Moe – 30.10.-20.11.2010
Lacht andauernd
Beantwortet keine Fragen
Fragt zurück
20.11. Ausbruch – Psychologe wahnsinnig
Dr. Grey – 12.08.-15.08.2012
Grinst
Lacht
15.08. Ausbruch – Psychologe tot vorgefunden
Sie schluckte. Sie würde ja sehen, wie er so war – und zwar in genau einer halben Stunde. Sie riss zitternd ein weißes Blatt aus dem Block und schnappte sich einen Kugelschreiber.
Dr. Quinzel – 24.12.2013
Ihre Augen zuckten andauernd zur Uhr hoch. 25 Minuten, 20 Minuten, 15 Minuten, 10 Minuten – 5 Minuten. Sie beobachtete den Kaffee, wie er aus der Maschine in die Tasse lief. Das brodelnde Geräusch wurde immer leiser, während das Gefäß immer voller wurde. Sie schlang den Finger um den Henkel und nahm sich auch die Akte und einen Stift. Ihre zitternde Hand drückte die Türklinke runter. Harleen, beruhig dich! Er ist nur ein Patient, wie jeder andere. Außerdem steckt er in einer Zwangsjacke und die Wächter stehen vor der Tür. Ihre Gedanken schweiften zu Dr. Grey. Ich soll also einen Psychokiller therapieren... Sie sah Bilder von dem armen, gefolterten Psychologen, der sie von oben herab bedauernd anschaute und sich kopfschüttelnd abwandte. Wie konnte diese Irrenanstalt so einen Killer in die Hände eines kleinen, unerfahrenen Mädchens geben?! Es war ja wohl eher umgekehrt. Sie würde in die Hände eines verrückten Psychopathen fallen. Sie musste aufpassen, damit sie nicht in seine Falle tapste. Die Geräusche ihrer Absätze hallten durch den Flur. Die Tür des Behandlungszimmers kam immer näher, wurde immer größer. Zwei Wächter standen schon davor. Er würde also schon gefesselt auf dem Stuhl ihrem gegenüber sitzen und an die langweilige, graue Wand starren. Die Wache sah aus, als würde sie erwarten, dass sie jeden Moment abbiegen würde. Als sie jedoch an der letzten möglichen Tür vorbeiging, schauten sie sie erschrocken an. Ja, wie konnte diese verrückte Irrenanstalt den Killerclown in die Obhut einer unerfahrenen, jungen Frau geben? Das fragte sie sich auch manchmal. Um ehrlich zu sein, sie fragte sich das schon die ganze Zeit. Sie nickte den beiden zu und lächelte. Der eine langte vor und öffnete die Tür für sie. Sie atmete tief durch und betrat den Raum. Alles sah aus wie immer. Grau, langweilig. Eine einsame Lampe beleuchtete den Tisch. Zwei Stühle. Der linke war leer. Auf dem anderen saß ein grünhaariger Mann. Zwangsjacke. Killer. Psychokiller. Der Joker. Der Clown Prince of Crime. Der Schwerverbrecher starrte an die Wand ihm gegenüber. Grau und langweilig – wie immer. Sie ging langsam auf ihn zu. Ihre Tasse machte ein Geräusch, als sie sie auf den Tisch stellte. Die Akte legte sie daneben. Ihn schien das aber nicht zu kümmern. Er starrte einfach nur weiterhin geradeaus. Sie setzte sich. An seinen Gesichtszügen änderte sich nichts. Doch – seine Mundwinkel zuckten kurz nach oben. „Guten Abend, erm... Joker", sagte Harleen mit einer unsicheren Stimme. Seine Augen richteten sich auf sie. Sie waren blau, mit einem kleinen grünen Akzent. Erst jetzt bemerkte die junge Psychologin, wie außergewöhnlich – mal abgesehen von den grünen Haaren und der weißen Haut – er eigentlich aussah. Sie hatte sein Gesicht noch nie so detailliert gesehen. Auch ungeschminkt waren seine Lippen unnatürlich dunkel. Seine Augen waren immer noch relativ dunkel umrandet. Augenbrauen hatte er nicht. Seine Stirn war mit einem kleinen Tattoo geschmückt. Damaged. An seiner Schläfe prangte ein kleiner Stern, seinen einen Wangenknochen zierte ein J. Er erwiderte nichts. „Wie geht es Ihnen heute?" Wieder nichts. Seine Mundwinkel zuckten wieder. Und dann formten seine Lippen das gruseligste Grinsen, dass sie je gesehen hatte. Am liebsten hätte sie sofort den Raum verlassen. Doch sie schluckte dieses Verlangen runter kritzelte ein Wort auf das Papier. Grinst. „Warum so nervös, Doktor?" Sie schaute überrascht auf. „Bitte?" „Du bist nervös", das Grinsen wich nicht von seinen Lippen, „Doktor Harleen Quinzel." Woher kennt er meinen Namen? „Bitte, nenn mich einfach Mr. J." Ihr Stift schwang sich wieder über das Papier. Mr. J.
Nächstes Kapi kommt hoffentlich morgen :)
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Emergency Exit Madness - Abgebrochen
Fanfiction"I'm not crazy - I'm just insane." Harleen Quinzel. Eine Psychologin im Arkham Asylum, gefangen in ihrer eigenen Einsamkeit. Sie trägt ein gebrochenes Herz mit sich rum - Sie hat niemanden. Ihre einzigen Freunde sind ihre Patienten im Asylum. Doch a...