Fall

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Sie würdigte dem toten Körper des Wächters keines Blickes. Sie stieg über den Leblosen und ging auf ihren Puddin' zu. Seine Lippe blutete noch immer. „Auf einmal so zielstrebig", grinste der Joker, „Gefällt mir." Beide wandten sich von Byron ab und gingen den Flur entlang. Harley würde sich ja mehr Sorgen um die Wunde des Jokers machen, wenn sie Zeit dazu hätte. Doch sie hatten noch immer ein enges Zeitfenster, wenn sie den Plan perfekt ausführen wollten. Sonst könnte alles schiefgehen. Außerdem könnte ein weiterer unerwünschter Gast sie bald stören, wenn sie sich nicht beeilten. „Du weißt wo wir hin müssen", raunte J und schaute sie an während sie nebeneinander hergingen. „Ja, aber wir könnten zu spät kommen... Die Patrouille sollte schon da sein und ihn aus dem Gebäude eskortieren..." Sie vernahm ein Knurren aus seiner Kehle. „F*ck!" „Sagt man nicht", murmelte Harley grinsend. Der Joker blickte sie komisch von der Seite an. Sie lachte. „Sorry, ich konnte es mir nicht verkneifen...", kicherte sie, „Da vorne ist sein Büro!" Der Joker schaute auf. „Ah ja, ich seh schon." Er legte den Finger auf die blutigen Lippen um ihr zu verdeutlichen, dass sie leise sein sollte. Sie folgte seinen Anweisungen und schlich auf die Tür zu. Ihr Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb. Sie hatte das Gefühl, dass ganz Arkham es hören konnte. In der Ferne explodierte wieder etwas. Sie griff nach dem Türhenkel und drückte ihn runter. Abgeschlossen. Sie schaute den Joker an, der hinter ihr stand. Er nickte ihr zu. Sie wandte sich wieder der Tür zu und rüttelte daran, um, falls irgendwer in dem Raum dahinter war, zu sagen, dass jemand rein wollte. Sie lauschten. Es dauerte eine Weile, doch dann war etwas Leises von innen zu vernehmen. „We- wer ist da?" „Dr. White? Wir sind hier um sie aus dem Gebäude zu eskortieren!", rief Harley. Zum Glück gab es hier auch weibliche Wächter. „Na endlich...", hörte sie ihn hinter der Tür murmeln. Keine Sekunde später drehte sich ein Schlüssel im Schloss und die Tür wurde von dem kleinen Harry Potter Brillen Mann geöffnet. „Ich dachte schon ihr würdet nie-", in dem Moment schaute er auf und schaute Harley direkt ins Gesicht. „Kommen?", beendete sie seinen Satz und schubste ihn wieder zurück in den Raum. Sein Gesicht bestand aus blankem Entsetzen. „W-w-w-wer bist du???", fragte er. Der Joker hatte den Raum noch nicht betreten. „Ich? Erkennst du mich nicht, Tommi?", sie grinste ihn breit an, „Aw, da bin ich aber enttäuscht... Ich hab sogar mal hier gearbeitet. Du wolltest mich feuern!" Dr. Thomas White starrte sie an. „Dr. Quinzel?" Sie schüttelte den Kopf. „Nicht mehr... Harley Quinn, nett dich kennenzulernen!" Sie lachte. „Ab- aber was ist mit Ihnen passiert????!" „Ich bin passiert." Die Augen des Oberarztes wurden noch größer als sie es ohnehin schon waren. Harley konnte schon fast den schnellen Herzschlag des alten Mannes hören. „D-d-d-d-der- der- der-" „Der-der-der-der-der", äffte der Grünhaarige Dr. White nach. Dann fing er an zu grinsen. „Der Joker", sagte er, mit einer extrem bedrohlich klingenden Stimme. „Ich befürchte dein elendes Leben endet hier, Doc", meinte er mit einem ruhigen, gespielt mitleidigen Ton, „Obwohl, noch nicht ganz..." Und dann lachte er und schlug dem alten Mann fest gegen den Kopf, sodass dieser zu Boden fiel. Er stand nicht wieder auf. „Was jetzt?", fragte Harley, während sie den sich nicht regenden Körper betrachtete. „Wir bringen ihn aufs Dach." Und dann fing er an zu lachen.

Als der Oberpsychologe die Augen wieder öffnete, blieb ihm fast das Herz stehen. Er baumelte Kopfüber von einem Seil. Sein Fuß, um den die Schlinge gewickelt war, zitterte. Er schaute in die Tiefe. Die asphaltierte Straße glänzte in der Nässe des Regens. Sie befand sich geschätzte zwanzig Meter unter ihm. Er schaute sich um, versuchte die Ruhe zu bewahren, als das Seil plötzlich anfing kräftig zu wackeln. Er schrie. „HILFE! Oh bitte hilft mir doch jemand!" „Dich wird niemand hören, Tommi!", hörte er die Stimme, die vorhin aus dem Mund der Ex-Psychologin gekommen war. Das Seil wackelte wieder grässlich. Er schwang hin und her. Sein Kopf kam der Außenwand des Asylums gefährlich nahe. Er wimmerte. „Dr. Quinzel, bitte, ich hab falsch reagiert!" „Versuch dich nicht einmal einzuschleimen, White! Dr. Quinzel ist tot!" Er zappelte, versuchte nach oben zu schauen. Doch es klappte nicht. „Falsche Richtung, Doc", hörte er plötzlich eine Stimme. Ganz nah. Er wedelte mit den Armen, versuchte sich zu drehen. Er hätte sich am liebsten gleich wieder zurückgedreht. Der Joker lehnte grinsend aus dem Fenster ihm gegenüber, ein Messer in der Hand. Doch die tätowierte Hand des Verbrechers griff nach seinem schlaffen Arm und hielt ihn fest. Plötzlich wurde sein Gesicht erhellt. Ein Knall war zu hören, schallte durch ganz Gotham. Der linke Flügel Arkhams war explodiert. „Ich sag dir was, Thomas", der Grünhaarige lächelte schadenfroh, „In zehn Minuten explodiert dieser Teil deiner verrückten Irrenanstalt ebenfalls", das Grinsen wurde breiter, „Nur schade, dass du das nicht mehr miterleben wirst..." Der Psychologe schrie als ein stechender Schmerz seinen Arm durchfuhr. Das warme Blut tränkte den weißen Kittel rot. „Ach, hör doch auf so ernst zu gucken", der Joker strich ihm plötzlich mit der blutigen Hand mit einem Bogen über das Gesicht, „Schon besser." Und er fing an zu lachen. „Hör mir zu, Tommi, Harley wird da oben gleich einen Knopf drücken, der löst einen Mechanismus aus, der dich langsam runterlässt. Dein Seil ist nur leider nur noch zwei Meter länger da oben. Das bedeutet", er legte eine dramatische Pause ein, „Sobald sich das Seil ausgedreht hat, fällst du die letzten, hm, sagen wir mal, etwa zwanzig Meter." Der Doktor fing an zu zappeln. „Nein... nein... nein, bitte! Lass mich bitte bitte runter!" Der Joker grinste. „Gerne", plötzlich wurde seine Stimme lauter, „Harley!" „Ja, Puddin'?", kam es vom Dach. „Lass ihn etwas schneller herunter!" Dr. White schaute ihn entsetzt an. „Mit Vergnügen!" Der Schurke wandte sich wieder seinem Opfer zu. „Du wolltest es so", er wandte sich langsam von ihm ab, „Genieß die letzten zwei Minuten deines Lebens." Und damit setzte sich das Seil in Bewegung. Der Joker ging grinsend den Flur runter, hörte vergnügt den Hilfeschreien des Arztes und dem Rattern der Maschine zu. Er war in der Abteilung mit den Zellen. Er ging an verzweifelten Wächtern vorbei, die alle an den Gittern rüttelten. Seine Männer hatten die Insassen frei gelassen und dafür die Wachen eingesperrt. „Gute Nacht, Gotham", murmelte er und fing langsam an zu lachen, als er plötzlich einen lauten Schrei hörte und einen dumpfen Aufprall. Er war gefallen. Das Asylum war gefallen. Endlich. Doch seine Gedanken wurden plötzlich schon wieder unterbrochen. Von einer ihm sehr bekannten Stimme. „Ich bin stark wie ein Fels, aber ein Wort kann mich zerstören."

Na, wer ist das? ;)

Es hat wieder zu lange gedauert und es tut mir leid. Meine Ferien sind leider wieder vorbei... Und ich bin jetzt in der zehnten Klasse und die ist... stressig... und angsteinjagend... :( Naja, kann man nichts gegen tun... Nächstes Kapitel kommt wahrscheinlich am Wochenende.

Emergency Exit Madness - Abgebrochen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt