Sie wusste selbst nicht warum sie hier war, geschweige denn was sie hier machen sollte. Doch sie tat etwas. Sie war wie besessen. Als ob eine fremde Macht sie kontrollierte. Sie hörte schon wieder dieses Lachen. Dieses Lachen, dass sie so sehr ins Herz geschlossen hatte. Sie liebte es. Sie liebte ihn, das hatte sie sich schon seit so lange eingestanden. Und darum, wegen ihm, machte sie das hier gerade. Sie stand in der Waffenkammer der Wächter. Es war alles dunkel und sie leuchtete mit einer Taschenlampe auf die ganzen Pistolen, Messer, Schlagstöcke und Maschinengewehre. Sie streckte ihre Hand langsam nach eines dieser Art aus, umgriff das kalte Metall und zog es aus seiner Halterung. Sie hielt das erste Mal in Echt eine Waffe in der Hand. Es fühlte sich viel realer an als im Traum. Und sie hatte das Gefühl, dass dies nicht das letzte Mal sein würde, dass sie so ein Ding halten würde. Sie hörte wie jemand sie lobte. Gutes Mädchen, schallte es durch ihren Kopf, Nun bring das Teil zu Daddy! Sie grinste. Sie liebte diese Stimme über alles. Sie schnappte sich noch genug Munition und machte dann kehrt, versteckte das Gewehr in einer Tasche, die sie mitgebracht hatte. Aufrecht stolzierte sie durch die Tür und trat nochmal gegen den gefesselten Wächter, der eigentlich auf die Waffen aufpassen sollte. Es hatte sich gut angefühlt, ihn zu boxen und ihm die Hände und Füße zusammenzubinden, ihm ein Streifen Panzertape über den Mund zu kleben und dabei leise in sich rein zu lachen. So stellte sie sich ihr zukünftiges Leben nun vor. Sie liebte schon den Gedanken daran mit Mr. J durch Gotham zu rennen, Banken auszurauben und Menschen zu quälen. Es war nun schon zwei Tage her, dass er sie nach dem Maschinengewehr gefragt hatte und sie war nur noch mehr in ihn vernarrt. Sie konnte einfach nicht aufhören an ihn zu denken. Sie wollte am liebsten den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen, egal was es kosten möge. Und heute war der Tag gekommen. Der Tag an dem ihr Leben sich auf den Kopf stellen würde.
Sie saß grinsend in dem Behandlungsraum. Heute war sie mal früher dran als sonst. Sie wollte sein Grinsen sehen, wenn er reingebracht wurde. Das Glänzen in seinen sturmgrauen Augen. Sie schaute auf, als sie hörte wie die Tür aufgerissen wurde. Sie machte ein neutrales Gesicht und beobachtete die zwei Wächter, die den Gefangenen auf sie zu führten und ihn ihr gegenüber auf den Stuhl drückten. „Eine halbe Stunde, Doktor Quinzel, nicht länger." „Verstanden", sagte sie leicht monoton mit einem Nicken. Heute wird es wohl eher kürzer... Innerlich grinste sie wie am Spieß. Und sobald die Wache verschwunden war übertrug sich dieses Grinsen auf ihren Mund. „Warum so gut gelaunt, Harley?", fragte der Joker, ebenfalls grinsend. „Ach nichts, ich glaube nur, dass es dir heute besser gehen wird als sonst." „Noch besser?", fragte er lachend. „Ja, noch viel besser." Sie stand auf, ging auf ihn zu und öffnete die erste Schnalle an der Zwangsjacke. Nicht mehr lange und er würde frei sein. Endlich frei. Sie öffnete die zweite Schnalle. Nur noch eine. Bald fiel die Zwangsjacke zu Boden und er ließ seine Schultern kreisen, massierte seinen Nacken. Er genoss das Gefühl der Freiheit. Harleen ging zurück zu ihrem Platz, jedoch setzte sie sich nicht wieder, sondern bückte sich und griff nach dem Maschinengewehr, dass sie in der Tüte unter ihrem Stuhl versteckt hatte. Sie kam wieder hoch, drehte sich zum Joker um und grinste. Jedoch blieb sein Blick ernst. „Stimmt etwas nicht?", fragte sie. „Nein", sagte der Joker und stand plötzlich auf, „Ich hatte nur nicht gedacht, dass du das wirklich für mich tun würdest." Er kam langsam auf sie zu. „Für dich mache ich doch alles." Schon stand er vor ihr. Er betrachtete ihre Lippen, die noch immer zu einem breiten Grinsen verformt waren. Dann schaute er ihr in die tiefblauen Augen und fing ebenfalls an zu grinsen. Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und hielt sie mit der anderen Hand am Arm fest. Ein kalter Schauder lief ihr den Rücken runter. „Danke", flüsterte ihr Patient. Er ließ sie los und griff nach dem Gewehr und entsicherte es. Das Grinsen wurde noch breiter und plötzlich schallte sein Lachen durch den Raum. Er schoss gegen die Wand und schon wurde die Tür aufgestoßen. „Waffe runt-", weiter kam der Wächter nicht. Schon lag er am Boden, der andere daneben. Der Joker wandte sich Harleen zu und lächelte, kam ihr immer näher. Doch plötzlich griff er nach ihrem Oberarm und zog sie unsanft mit sich. In dem Moment war eine Explosion zu hören. Und plötzlich durchfuhr die Psychologin ein Gefühl. Ein Gefühl, dass sie nicht fühlen wollte. Das Gefühl, dass sie etwas falsch gemacht hatte.
Oh Oh... Hoffe das Kapi hat euch gefallen :)
Für alle die JUST JOKING gelesen haben, ich hab einen zweiten Epilog hochgeladen, falls ihr ihn noch nicht gesehen habt :)
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Emergency Exit Madness - Abgebrochen
Fanfiction"I'm not crazy - I'm just insane." Harleen Quinzel. Eine Psychologin im Arkham Asylum, gefangen in ihrer eigenen Einsamkeit. Sie trägt ein gebrochenes Herz mit sich rum - Sie hat niemanden. Ihre einzigen Freunde sind ihre Patienten im Asylum. Doch a...