Über ihr schimmerten Sterne am pechschwarzen Himmel als sie erwachte. Es musste kalt sein, denn der Rasen auf dem sie lag, war mit weiß schillerndem Frost bedeckt. Ein Mond war nirgendwo zu sehen. Harley schaute sich um während sie sich unsicher aufrichtete. Es war der Innenhof eines ihr bekannten Gebäudes. Gotham College. Die Turmuhr schlug Mitternacht. Laut schallte der Klang der Glocke durch die eisige, einsame Nacht. Sie schien allein zu sein. Ihre Füße setzten sich plötzlich in Bewegung. Sie trugen sie zu einem langen, halboffenen Korridor. Die Schatten der vielen Säulen verliehen dem Ganzen ein Streifenmuster. Und durch die Schatten lief eine Person. Jedes Mal, wenn sie das Licht der Lampen betrat, schimmerten die wild flatternden Haare der Fremden rot. Sie schien in Eile zu sein. Und Harleys Füße plötzlich ebenfalls, denn sie begannen der Studentin hinterher zu rennen. Ihr Körper passte sich automatisch der Bewegung ihrer Füße an. Nur in ihrem Gesicht war zu erkennen, wie wenig unter Kontrolle sie ihre geisterhafte Form eigentlich hatte. Sie war froh, dass ihre Ausdauer in der Traumwelt unendlich war. War sie das? Sie hatte es noch nie ausprobiert. Es dauerte nicht lange und sie holte die Frau ein. Es war ihr eigentlich schon beim Erkennen der roten Haare klar geworden, dass das hier Poison Ivy sein musste, aber der Anblick des panisch wirkenden Blickes bestätigte nur nochmal ihre Sicherheit. Die Pflanzendame umklammerte Unterlagen, die sie eng an ihre Brust drückte, während sie schnellen Schrittes den Gang entlanglief. Sie schaute sich nicht um, aber die Angst, dass sie verfolgt wurde, stand wie mit großen, grünen Lettern ihr ins Gesicht geschrieben. Was auch immer sie tat, sie durfte eigentlich nicht hier sein. Der lange Korridor mündete bald an einem großen Garten, doch Pamela Lillian Isley bremste nicht, sie rannte immer weiter, durch die vielen, ordentlich angeordneten Beete hindurch, auf ein gläsernes Gewächshaus zu. Licht brannte in ihm, sodass die Schatten von Palmen und anderen exotischen Pflanzen auf der gesamten umgebenden Anlage lagen. Ivy schob die gläserne Tür auf und verschwand hinter dem dichten Gebüsch. Harley folgte ihr und schlüpfte durch das Glas, nicht ohne das Schild am Eingang zu lesen. Prof. Dr. Jason Woodrue. Botanik. „Jason, ich bin hier!", hörte sie die Stimme der Pflanzendame sagen. „Pamela, komm hierher." Sie konnte sehen, wie ein etwas älterer Mann die Studentin zu sich winkte. Er stand an einem hölzernen Tisch, einige Flüssigkeiten brodelten in Bechergläsern und Erlenmeyerkolben vor sich hin und mehrere andere Geräte wie Skalpells oder Zangen lagen dort. Pammy ging zu ihm und grinste ihn an. Sie war eindeutig in ihn verliebt, trotz seines Alters war er auch nicht hässlich. „Bereit für das Experiment des Jahrhunderts?", fragte er und reichte ihr einen weißen Kittel. Sie nickte eifrig und griff danach, streifte ihn sich über. „Mit Erfolg könnten wir hierfür einen Nobelpreis gewinnen." „Du würdest ihn mit mir teilen?", fragte die zukünftige Pflanzendame, deutlich überrascht. „Natürlich, du bist ein sehr großer Teil meines Experiments, Pamela", meinte der Professor fast wie selbstverständlich, während er konzentriert eine grüne Flüssigkeit in einem Reagenzglas mischte. „Oh Jason...", schwärmte sie und legte eine zierliche Hand auf seine Schulter, „Das bedeutet mir so viel." Harley zog das Gesicht zusammen. Ihre Freundin stand definitiv unter dem Einfluss dieses seltsamen Doktors. Er spielte mit ihren Gefühlen, das sagte ihr das kleine Bisschen Psychologin, das sich noch in ihrem Kopf befand. Dieser Typ füllte nun das Mittel in eine gläserne Spritze um. Pamelas grüne Augen glänzten während sie seine arbeitenden Hände beobachtete. Er zog eine Box heran, Harley konnte nur etwas Stroh über die Kanten herausragen sehen. Wahrscheinlich irgendein kleines Nagetier. Diese armen Kreaturen mussten immer unter solchen grässlichen Experimenten leiden, etwas das die Verbrecherin definitiv nicht unterstützte. Eigentlich hätte Dr. Woodrue dem winzigen Lebewesen einfach so dieses Gift verabreichen können, jedoch zögerte er plötzlich und starrte das grüne Zeug an, das in der Spritze hin und her schwappte. „Diese Menge reicht für ein viel größeres Testobjekt...", murmelte er, eine verrückte Note in seiner Stimme, „Es wäre doch eine grausame Verschwendung es alles dieser kleinen Maus zu geben." Harleys Augen weiteten sich, als er sich langsam der Studentin zuwandte, die Spritze hoch erhoben. „Jason?", fragte Pammy unsicher, sie hatte keinen Schimmer davon was gleich passieren würde. Dann ging alles zu schnell, Harley war es gar nicht mehr möglich alles mitzubekommen. Alles was sie sah war ein plötzliches Glänzen von Metall wie ein Blitz, der durch die Lüfte schnitt, ein greller Schrei ertönte und schallte durch die Nacht und plötzlich bewegten sich die Pflanzen und eine grüne Gardine aus Blättern, Ästen und Ranken versperrte ihr die Sicht. „Pammy??", schrie sie noch verzweifelt, bevor sich das grün der Botanik plötzlich in ein anderes verwandelte.
Sie blickte direkt in das Gesicht ihres Geliebten, die grünen Haare hingen ihm teilweise vor den sturmgrauen Augen. Jedoch schaute er sie nicht genau an, sondern starrte gelangweilt geradeaus, seine blasse Hand stützte seinen Kopf, der Ellenbogen auf der Armlehne des schwarzen Sofas. Sein Schoß diente ihr als Kissen, wie sie erst jetzt bemerkte. Sie war wohl eingenickt, während sie hier so gesessen und geredet hatten. Der Riddler, der zu Besuch hier gewesen war, wegen irgendwas Business artigem, der es sich eigentlich auf dem einen Sessel bequem gemacht hatte, war nicht mehr da. Die leeren oder halbvollen Gläser standen verlassen auf dem Kaffeetisch. Was auch immer gerade in dem Kopf des Jokers vorging, konnte sie nicht deuten. Sie beobachtete, wie er die Augen leicht zusammenkniff und sich auf die innere Wange biss. Ganz verstehen was in dem wunderschönen Gewirr von Gedanken und Ideen da oben in seinem Kopf vorging, würde sie wohl nie, aber das war ihr egal. Solange sie bei ihm war, war ihr alles egal. „Puddin'...", flüsterte sie, schlaftrunken und auch etwas betrunken. Sein Blick richtete sich auf sie, ein kleines Lächeln erschien auf den rubinroten Lippen, das Gänsehaut ihren Rücken runterjagte. „Harley?", flüsterte er zurück, das Lächeln verwandelte sich, während er ihren Namen aussprach, in ein breites, wunderschönes Grinsen. „Hab ich irgendwas verpasst?", fragte sie, während sie sich verwirrt aufrichtete. Was ihr vorhin noch nicht aufgefallen war, waren einige blutbeschmierte Leichen, die alle auf einem Haufen neben dem großen Bett des Jokers lagen. An den Wänden klebten mehrere tausend rote Spritzer, einer in Form eines Handabdrucks neben der schwarzen Eingangstür. Und am Boden lagen verteilt einige Glasscherben, Munition, Messer und andere Waffen. Neben den leeren oder halbvollen Gläsern, von dem eines umgekippt war, sodass dessen roter Inhalt auf das Bärenfell tropfte, lag das lila und goldene Geschoss ihres Geliebten, blutig wie der Rest ihrer Umgebung. Nur der Joker selbst schien verschont geblieben zu sein von dem Chaos, das gerade in seinem Zimmer herrschte. Obwohl das vielleicht auch nur daran liegen könnte, dass er komplett in schwarz gekleidet war. „Nicht viel", meinte er und schaute wieder auf, die Unordnung betrachtend, „Nur ein paar randalierende Untergeordnete." „Ein paar...", Harley stutzte. Obwohl ihr Liebster normalerweise eher übertrieb als alles andere, war das untertrieben. „Machen sie gerne mal, passiert öfter", sagte er, als ob es selbstverständlich war. „Wie zur Hölle habe ich das verschlafen??" „Das weiß ich nicht." Verwirrt zog sie die Augenbrauen zusammen. „Ich hab wahrscheinlich von dir geträumt und wollte deswegen nicht aufwachen", meinte sie nach einer Weile spielerisch und grinste ihn breit mit glänzend weißen Zähnen an. Er schaute ihr schmunzelnd in die Augen. „Und Eddie?", fragte Harley dann, wieder ernst. Stille. Kein Wort. Nur Schweigen und ein leerer Blick. „Puddin'?" Angst machte sich in ihrer Brust breit. Er seufzte und vergrub das Gesicht in seiner Hand, bevor er mit einem Klimpern der goldenen Ketten um sein Handgelenk hinter das Sofa zeigte. Harley sprang auf die Knie und schaute schnell über die Lehne, auf den Boden dahinter, eine tiefe Sorgenfalte auf der Stirn, das Herz rasend in der Brust. Sie erschrak als sie die Szene erblickte. „EDDIE?!"
She back. And with a cliffhanger, sorry :/
Ich weiß gar nicht ob überhaupt noch jemand diese Story lesen will, aber vielleicht habe ich ja Glück 😊 Ich hab jetzt jedenfalls mein Abi in der Tasche und alles geklärt was geklärt werden musste. Und jetzt sind da ein paar Wochen des Nichtstuns, in denen ich bestimmt mich nochmal zum Schreiben motivieren werde. Und mit so einem Cliffhanger will ich auch wirklich niemanden hängen lassen 😉
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Emergency Exit Madness - Abgebrochen
Fanfiction"I'm not crazy - I'm just insane." Harleen Quinzel. Eine Psychologin im Arkham Asylum, gefangen in ihrer eigenen Einsamkeit. Sie trägt ein gebrochenes Herz mit sich rum - Sie hat niemanden. Ihre einzigen Freunde sind ihre Patienten im Asylum. Doch a...