Sie zog die Kapuze soweit es ging über ihr Gesicht. Die Straßen waren leer, doch sie war trotzdem vorsichtig. Man konnte ja nicht wissen, wer in dieser Stadt hinter der nächsten Ecke lauerte. Es gab bestimmt ein paar Typen, die sie für viel Geld an die Polizei verkaufen würden. Doch sie musste einfach weg. Sonst würde ihr Herz nur noch mehr Risse bekommen. „Hey, Püppchen!", hallte plötzlich eine raue Stimme aus einer Gasse, „Wo willst'en hin, so spät am Abend?" Das fehlte ihr auch noch. Sie ignorierte ihn einfach und ging im selben Tempo weiter. Doch sie konnte spüren, dass sie verfolgt wurde. „Bleib doch mal stehen! Ich will dir doch nur mal in dein hübsches Gesicht schauen!" Perversling. Sie tat nicht was er sagte und lief einfach immer und immer weiter. Es nieselte. Ein leichter Wind wehte durch die leeren Straßen. Der Asphalt glänzte nass im goldenen Licht der Straßenlampen. Doch das war ihr alles egal. Sie hatte ein Ziel und sie musste da hin, so schnell wie möglich. „Komm schon, Süße, ich tu dir doch nichts!" Und dieses Mal blieb sie wirklich stehen. Doch dieser Fiesling wusste nicht, was da gleich auf ihn zukommen würde. „Na geht doch." Sie drehte sich zu ihm um. Er sah nicht mal schlecht aus. Doch er hatte nicht das gewisse etwas. Und er verdiente es. „Nun sag schon, Baby, wer bist du?" Sie zögerte nicht. „Jemand, dem du nicht begegnen willst!" „Und was macht dich da so sicher?" In dem Moment riss sie die Kapuze runter und schaute ihn mit einem Grinsen an. „Das." Er schaute sie kurz entgeistert an, wollte schon fliehen, doch sie hielt ihn am Kragen fest. „Frauen grabscht und baggerst du an, doch vor einem kleinen Kampf hast du Angst...", sie lachte leise, „Schisser." Und dann gab sie ihm eine Ohrfeige und ließ ihn los, sodass er stolperte und auf die Fresse flog. Sie kicherte, während sie sich von ihm abwandte und die Kapuze wieder über den Kopf zog. Und keine Sekunde später war sie hinter der nächsten Ecke verschwunden.
Sie klopfte an die Holztür. Bitte sei zu Hause. Es war nirgendwo ein Licht zu erkennen, doch vielleicht war sie ja schon schlafen gegangen. Sie klopfte nochmal. Es gab keine Reaktion. Sie seufzte, wollte sich schon abwenden, doch sie wurde aufgehalten, als plötzlich das eine hintere Fenster aufleuchtete. Sie fing an zu lächeln. Sie war da. Sie hörte wie der Türhenkel runtergedrückt wurde. Ein kleiner Lichtspalt öffnete sich. „Hallo?", fragte eine verschlafene Stimme. „Ivy? Bist du das?" Schweigen. „Es tut mir leid, aber Ivy wohnt nicht mehr hier. Nur Pamela Isley." Die junge Frau wollte die Tür schon wieder schließen, doch Harley hielt sie auf. „Warte! Wir kennen uns!" Der Türspalt wurde wieder breiter und ein grünes Auge schielte auf sie runter. „Wer bist du?" Sie hatte ganz vergessen, dass sie noch die Kapuze noch anhatte. Sie streifte sie ab. „Harley Quinn." Das Auge weitete sich. „Ich- ich will nichts mehr damit zu tun haben!" „Warte!" „Was willst du?!" „Du kennst mich, Ivy!" „Woher?! Und nenn mich bitte nicht Ivy!" Harley seufzte. „Ich bin Harleen Quinzel..." Das Auge verengte sich und betrachtete sie genau. Und dann wurde plötzlich die Tür geöffnet. Vor ihr stand eine junge Frau. Rote Haare. Sommersprossen. Ein grüner Bademantel. „Komm rein." Etwas verwundert schritt Harley durch den Eingang. „Wieso vertraust du mir?", fragte sie, während Pamela die Tür schloss. Sie ging an ihr vorbei. „Du siehst genauso aus wie Harleen... nur halt anders." „Erm... OK..." Sie folgte der Pflanzendame in ein sehr schön eingerichtetes Wohnzimmer. Überall waren Pflanzen zu sehen. An der Decke schlängelten sich Lianen entlang, die Wände waren halb mit Efeu bedeckt und überall standen Töpfe mit allen möglichen anderen pflanzlichen Individuen. „Also, Harleen, was willst du?", fragte der Rotschopf und setzte sich in einen pinken Sessel. Sie schaute abwartend zu ihr auf. „Ich... erm... also erstens, kannst du mich bitte Harley nennen?" Ivy nickte. „Danke... Also... ich weiß nicht wo ich anfangen soll...", sie zögerte kurz, „Ich denke ich brauche jemanden, dem ich vertrauen kann und der nicht in irgendeiner Beziehung zum Joker steht..." Während sie so an den Grünhaarigen dachte, schmerzte es in ihrem Herzen. Pamela schaute sie nachdenklich an. „Nun... Ich bin aber nicht mehr Verbrecherin... Ich will damit eigentlich wirklich nichts mehr zu tun haben...", sie lächelte die blasse Frau vor ihr an, „Das ist doch eigentlich komisch... Ich werde durch dich vernünftig und keine paar Tage später wirst du durch einen Psychopathen zur Schwerverbrecherin." Harley mochte es nicht, wenn man ihren Puddin' einen Psychopathen nannte und sie musste sich zurückhalten nichts Gemeines zu sagen. Aber eigentlich hatte Pamela ja recht. Er war wirklich ein Psychopath. Ein Psychopath in den sie sich Hals über Kopf verliebt hatte. „Und wieso kommst du deswegen zu mir?" Harley seufzte. „Du bist die einzige, die ich in dieser Hinsicht kenne und ich weiß nicht... du bist einfach die erste an die ich gedacht habe... im Asylum haben wir uns doch auch so gut verstanden..." „Das ist es ja gerade... Wenn die Polizei rausbekommt, dass du bei mir unterkommst, dann kann der Freiheit auf Wiedersehen sagen... Und ich will niemals an diesen grausamen Ort zurück..." Harley nickte. „Das kann ich voll und ganz verstehen... Aber... ich weiß nicht... ich brauche einfach jemanden, dem ich vertrauen kann..." Stille. Ivy beäugte sie mit den großen, wunderschönen, grünen Augen. Und plötzlich stand sie auf. „Willst du was trinken? Ich hab frischen Yasmin Tee gemacht." „Gerne!" Pamela verschwand hinter einer Glastür, die wohl in die Küche führte. Harley betrachtete ihre Hände. Sie waren weiß wie Schnee. Ihre Nägel hatte sie schwarz und rot lackiert. Nachdem sie vom Joker rausgeworfen worden war, hatte sie sich den ganzen Tag lang in ihr Zimmer eingesperrt. Bis ihr klar wurde, dass sie Unterstützung brauchte. Erst hatte sie an Monica gedacht, aber sie stand mit ihrem Puddin' in Verbindung. Und sie wusste ganz genau, dass er Methoden hatte, aus seinen Anhängern alles auszuquetschen, was nur möglich war. Also hatte sie erst aufgegeben, bis ihre Ex-Patientin ihr in den Sinn gekommen war. Und dann hatte sie sich sofort auf den Weg gemacht, ohne auch nur irgendwem zu sagen, wo sie hin wollte. Die Adresse hatte sie aus ihren alten Dokumenten. Und nun stand sie hier. „Vorsicht, ist noch ziemlich heiß", hörte sie Pamela sagen, als sie wieder aus der Küche kam, mit einem kleinen Tablett mit zwei Tassen drauf in den Händen. Sie fing an zu lächeln. „Danke." Sie nahm sich eines der warmen Becher. „Also", Ivy setzte sich wieder, „Erzähl mal. Warum genau bist du hier?" Harley schaute sie überrascht an. „Du willst mir wirklich zuhören?" Sie nickte. „Weißt du, seitdem ich so bin wie jetzt, habe ich keine richtigen Freunde mehr. Selina besucht mich nicht mehr... Sie denkt ich wäre eine Verräterin. Und da ich sehe, dass du mich so akzeptierst wie ich bin, denke ich, dass das etwas werden könnte." Sie lächelte. Harley fing an zu strahlen. „Toll!", sie klatschte in die Hände. Doch sobald sie an das dachte, was sie ihrer neuen Freundin gleich erzählen würde, verließ sie die Freude wieder sofort. „Ich sehe dich belastet etwas wirklich", hörte sie Pamela hinter ihr. Sie hatte sich zum Fenster gewandt und beobachtete die Regentropfen, wie sie die Fensterscheibe runterliefen, wie die Träne auf ihrer Wange. „Ich habe mich wohl in den gefährlichsten Verbrecher der Stadt verliebt...", murmelte sie, so leise sie hätte nicht gedacht, dass die Pflanzenlady es gehört hatte. „Du sagst es", hörte sie sie sagen, „Ich kann dich zwar nicht verstehen, aber gut... red weiter." „Ich hab mich für ihn verändert, ich hab alles getan, was er verlangte, doch... er scheint andauernd seine Persönlichkeit zu ändern... Mal gibt er mir den Eindruck, dass ich ihm etwas bedeute und den nächsten Moment ignoriert er mich so, als ob ich nicht da wäre... Gestern zum Beispiel... Während wir das Asylum überfallen haben, war er so nett zu mir, hat mir Blicke zugeworfen, die nur Liebe ausgedrückt haben und dann, als wir zurück im Versteck waren, da hat er mich einfach links liegen lassen... Und dann habe ich sie gehört..." „Wen?" „Die Stimmen..." Stille. „... Das meinte er jedenfalls zu mir, als ich heute Morgen auf seiner Couch aufgewacht bin..." „Sekunde – Was?!" Harley drehte sich zu ihr um. „Du hast schon richtig gehört. Erst lässt er mich zusammenbrechen und dann rettet er mich davor... Es ergibt keinen Sinn... Und dann hat er mich aus seinem Zimmer rausgeworfen..." Ivy schaute sie nachdenklich an. „Und ich und mein Herz wissen einfach nicht was wir machen sollen..." „Ich denke er ist sich genauso unsicher wie du", antwortete Ivy nach einer Weile. „Aber ich wäre mir ja sicher... wäre es nicht immer wieder so zwischen uns... Ich liebe ihn, über alles, aber ich weiß nicht was er für mich empfindet, ob er überhaupt Gefühle hat oder ob er mich einfach nur aufgenommen hat, weil ich eine verlorene Seele war..." Ivy sagte eine ganze Weile lang nichts. Man konnte nur hören wie sie einmal Tee aus ihrer Tasse schlürfte. „Nun... ich weiß selber nicht so richtig was Liebe ist, Harley, weil wenn man mich liebt, dann endet es leider tödlich für ihn, weil ich leider etwas Gift in meinen Adern fließen habe, aber ich denke, dass tief in dem Joker drinnen wirklich etwas Lieb steckt und manchmal kommt sie an die Oberfläche und dann verschwindet sie wieder. Doch, nach dem was du sagtest, klingt es sehr danach, dass du ihm wirklich etwas bedeutest. Sonst hätte er dich nicht gerettet oder was auch immer. Jedenfalls denke ich, dass du ihm offen deine Gefühle gestehen solltest. Und zwar so früh wie möglich, denn sonst zerbricht dein Herz bald wirklich in zehntausend Stücke..."
Freakin' 1615 Wörter nur für euch! Hoffe es gefällt euch :) Ich denke, dass das jetzt erstmal das letzte Kapitel vor den Herbstferien sein wird. Ich weiß noch nicht wie das Internet dann an unserem Urlaubsort sein wird, aber wenn es vorhanden ist, dann bin ich mir sicher, dass es dann bestimmt ein paar Kapis geben wird.
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Emergency Exit Madness - Abgebrochen
फैनफिक्शन"I'm not crazy - I'm just insane." Harleen Quinzel. Eine Psychologin im Arkham Asylum, gefangen in ihrer eigenen Einsamkeit. Sie trägt ein gebrochenes Herz mit sich rum - Sie hat niemanden. Ihre einzigen Freunde sind ihre Patienten im Asylum. Doch a...