Der Motor hallte in der großen, unterirdischen Garage wieder. Wie erwartet parkte er den Lamborghini auf dem abgegrenzten Parkplatz. Harley öffnete die Tür von innen und stieg aus. Auf dem Weg hierher hatten sie und der Joker nicht besonders viel gesprochen. Sie hatte einfach nur darum gebangt, dass sie keinen Unfall bauen. Die Fahrweise des Superschurken war etwas gewöhnungsbedürftig. Sie wusste nicht über wie viele rote Ampeln sie gedüst oder wie oft sie auf der entgegengesetzten Spur gefahren waren. Aber er war sehr geübt darin. Außerdem hatte sie sich darüber Gedanken gemacht wie und wann sie mit ihm über ihre Gefühle sprechen sollte. Vielleicht war jetzt gleich sogar schon der geeignete Zeitpunkt? Aber er würde ganz bestimmt eine Ausrede finden, um dies zu verhindern... Sie hörte wie die schwere Gittertür hinter ihr geschlossen wurde. Sie drehte sich um. Der Joker ging auf sie zu, hinter ihm der Lamborghini, der nun von dem grauen Schutz bedeckt war. Sie lächelte ihn an. Seine Mundwinkel zuckten nach oben. Sie gingen still nebeneinander her. „Gibt es eigentlich noch etwas, dass ich über dich wissen sollte, außer, dass du manchmal Panikattacken bekommst?", fragte er sie plötzlich, als sie schon im Flur, der zu ihren Zimmern führte, waren. „Erm...", sie überlegte kurz. Es gab schon so einiges. „Ja..." Sie blieben vor ihrer Tür stehen. Er schaute sie erwartungsvoll an. „Und?" Sie zögerte. „Ich kann nicht schwimmen...", meinte sie dann, mit einem unschuldigen Lächeln auf ihren Lippen. Und ich will mit dir über das alles hier reden, aber du lässt mich ja nie... Und ich traue mich nicht, dir zu wiedersprechen... Und außerdem will ich dich küssen... Würde sie das jemals aussprechen? Er lachte auf. „Ich denke, dass das kein besonders großes Problem ist..." Dann herrschte wieder eine peinliche Stille zwischen ihnen. Harleys Herz sagte ihr, dass sie ihm sagen sollte, dass sie mit ihm reden wollte, doch ihr Kopf schrie, dass sie das auf keinen Fall tun sollte. „Ich... ich denke ich sollte mal nach Bud und Lou gucken..." Er nickte und lächelte sie nochmal an. „Gute Nacht", murmelte sie dann nur noch. „Nacht", und er wandte sich von ihr ab und ging auf die schwarze Tür am Ende des Flurs zu. Harley war den Tränen nahe. Sie hätte ihren Kopf gegen die Wand schlagen können. Sie schloss ihre Zimmertür auf und schaute hindurch. Das fahle Licht ihrer Nachttischlampe erleuchtete die zwei kleinen Körper, die ruhig auf ihrem Bett vor sich hin schlummerten. Sie lächelte. Sie hatte die kleinen Hyänen jetzt schon ins Herz geschlossen. Dann schaute sie nochmal auf. Der Joker war bei seinem Zimmer angekommen und war gerade dabei die Tür aufzuschließen. Harley kniff die Augen zusammen. Sollte sie? Sollte sie nicht? „Warte", presste sie heraus. Sie drückte den Eingang zu ihrem Zimmer wieder zu. „Da ist noch was..." Er drehte sich wieder zu ihr um, während sie auf ihn zu ging. „Und das wäre?", fragte er, als sie vor ihm stehen blieb. „Ich... erm...", sie schaute verzweifelt in seine sturmgrauen Augen, „Ich muss mit dir über etwas reden..." Er schien kurz zu überlegen. Harley schaute ihn hoffnungsvoll an. Und als er nickte und ein leises OK von sich gab, fiel ihr ein Stein vom Herzen. Er öffnete ihr die Tür und deutete auf die Sofaecke. „Setz dich." Sie nickte und ging lächelnd an ihm vorbei und ließ sich auf die schwarze Ledercouch fallen. Sie schaute zu ihm auf, als er auf sie zu kam. „Was gibt es denn so Wichtiges zu bereden?", fragte er, während er seine Jacke auszog. Dabei wurde sein Hemd etwas zurückgezogen, sodass man die Tattoos auf seiner Brust genau betrachten konnte. Dabei fiel Harley die Wunde an seiner Schulter ins Auge. Sie war noch immer dunkelrot und sah schmerzhaft aus. Keine Sekunde später war sie jedoch wieder unter dem weißen Stoff verschwunden. „Ich..." Sie wusste nicht wie sie das formulieren sollte... Er schaute sie erwartungsvoll von oben herab an. Was hatte sie sich eingebrockt??? Sie hätte sich vielleicht wenigstens vorher überlegen können, was sie sagen wollte. „Ich..." In ihrem Kopf war nur ein Wirrwarr aus Wörtern. Der Teufel stand verzweifelt daneben und versuchte irgendeinen Satz zu bilden. Sie überlegte was sie Ivy erzählt hatte. „Ich weiß nicht wo ich anfangen soll..." Sie schaute auf ihre Hände, die sie in ihrem Schoß gefaltet hatte. Sie hörte ihn ausatmen. Es klang schon fast genervt. Harley konnte sich gut vorstellen wie er seine Augen verdrehte. Doch plötzlich spürte sie wie er sich neben sie setzte. Sie schaute auf, direkt in seine wunderschönen Augen. Sie waren verschlossen, wie immer. Und plötzlich kam es aus ihr rausgesprudelt wie ein Wasserfall. „Ich liebe dich über alles, Puddin'... Aber ich bin mir nicht sicher, ob du mich liebst..." Seine Augen verengten sich. Harley schluckte. Sie wusste, dass sie etwas Falsches gesagt hatte. Doch der kleine Teufel in ihrem Gehirn fing nun endlich an die Wörter schnell in Sätze zu sortieren. „Mal hab ich das Gefühl, dass du mich gerne hast und dann wiederrum ignorierst du mich als ob ich nicht da wäre... Mein Herz macht das einfach nicht mehr mit!" Sie schlug sich vor den Mund. Im letzten Satz war sie etwas zu laut geworden. Sein Gesichtsausdruck war nichts Weiteres als wütend. Sie kniff die Augen zusammen, als sie sah wie seine Hand ihrer Wange gefährlich nahe kam. Doch es kam kein Schmerz. Langsam öffnete sie ihre Augen wieder. Er hatte seinen Arm noch immer ausgestreckt, seine Handfläche neben ihrem Ohr, doch sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Sie starrte ihn an. Er schien mit sich selbst zu ringen und als er seine Lippen zusammendrückte ließ er seine Hand wieder sinken. Er schaute sie nicht an. Verwirrung machte sich in Harley breit. „Puddin'?", fragte sie leise. Sie hörte ihn ein und wieder ausatmen. Seine Augen waren geschlossen. Es war als ob er etwas unterdrücken wollte. „Es ist schwer, Harley...", murmelte er ein paar Sekunden später. Er schaute wieder auf. Harleys Mund war halb offen, als sie seine blutunterlaufenen Augen betrachtete. Hatte sie ihn dazu gebracht? Oder war es vielleicht etwas Anderes? Sie streckte ihre Hand nach ihm aus, doch er griff nach ihrem Handgelenk und hielt sie auf. „Du lässt mich Dinge fühlen, die ich nie gefühlt habe, Harley... und dafür hasse ich dich..." Sie zog ihren Arm aus seinem Griff und schaute ihn schockiert an. „Du willst nicht wissen wie oft ich schon versucht hab dich umzubringen... Ich wollte dich in den Chemikalien ertrinken lassen, ich wollte dich schon oft genug einfach erschießen... Und das Messer, das ich auf die Zielscheibe geworfen habe, das sollte eigentlich dich treffen... Und jedes Mal wurde ich von diesen bescheuerten Gefühlen aufgehalten..." Harley wusste nicht ob die Tränen in ihren Augen Freudentränen waren oder einfach nur Angst. Alle hatten also Recht gehabt. Er war genauso verwirrt wie sie. „Ich hasse und ich liebe dich, Harley... und ich hab keine Ahnung was ich mit dir machen soll... Deswegen verhalte ich mich dir gegenüber so seltsam." Harley hatte das Gefühl, dass sie sich stundenlang anstarrten. Die Röte in seinen Augen verschwand wieder langsam. In Harley wütete ein Sturm. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Sie wollte ihn am liebsten einfach küssen, aber sie wusste, dass er etwas dagegen hätte. Ihr Blick schweifte auf ihr rotes Kleid. Sie strich sich über den Oberschenkel und zog dabei den seidigen Stoff etwas zurück. Die Pistole, die sie mit einer Schlaufe an ihrem Bein befestigt hatte, kam zum Vorschein. Sie atmete tief durch. „Es gibt zwei Möglichkeiten", sie griff nach der Waffe, „Entweder du bringst mich jetzt um", sie drückte ihm die Pistole in die Hand und stand auf, „Oder du gestehst dir deine Liebe für mich ein..." Sie blickte in sein verwirrtes Gesicht. „Harley, ich kann nicht-" „Dann erschieß mich jetzt einfach..." Er starrte sie fast schon angsterfüllt an. Dann kniff er die Augen zusammen und richtete die Waffe auf sie. Und sie dachte, dass sie ihn nun zum letzten Mal sehen würde. Sie schaute ihn noch ein letztes Mal verliebt an und schloss dann die Augen. Sie war bereit zu sterben. Sie wartete auf ihren Tod. Doch er kam nicht. Auch ein paar Sekunden später nicht. „Ich könnte dich niemals umbringen...", hörte sie plötzlich jemanden an ihrem Ohr flüstern. Sie spürte seinen warmen Atem in ihrem Nacken. Dann war ein metallenes Geräusch zu hören, wie eine Waffe, die mit dem Boden kollidierte. Und plötzlich eine warme Hand auf ihrer Wange und ein Finger, der über ihre Lippen strich, sodass sie Gänsehaut bekam. Sie öffnete ihre Augen und blinzelte den Joker an. Ein paar Momente verstrichen. Und dann, endlich, küsste er sie. Nur ganz zärtlich und kurz, doch in dem Moment durchströmte Harley so viel Glück, dass sie anfangen musste zu lächeln. Sie wickelte ihre Arme um seinen Hals und drückte ihre Lippen wieder auf seine. Und dieser Kuss währte viel länger als nur ein paar Sekunden.
Ja guuuuut... Ich denke ihr könnt eure eigene Vorstellung hier einfügen ;) Ich hoffe mal, dass euch das Kapitel gefallen hat.
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Emergency Exit Madness - Abgebrochen
Fanfiction"I'm not crazy - I'm just insane." Harleen Quinzel. Eine Psychologin im Arkham Asylum, gefangen in ihrer eigenen Einsamkeit. Sie trägt ein gebrochenes Herz mit sich rum - Sie hat niemanden. Ihre einzigen Freunde sind ihre Patienten im Asylum. Doch a...