Verwirrt ging Harley dem Joker hinterher. Sie wusste manchmal echt nicht was sie von ihm halten sollte. Den einen Tag erstickt er sie fast und den nächsten erschießt er einen seiner Angestellten, weil dieser sie ein bisschen zu lange angeschaut hatte. Sie hatte nichts dagegen, es war wirklich befriedigend zu wissen, dass der Mann, den sie über alles liebte, sogar töten würde, damit sie nur ihm gehörte. Sie wollte es auch nicht anders. Aber trotzdem, es war als hätte sich sein Verhalten ihr gegenüber über Nacht verändert. Etwas unschlüssig blickte die junge Frau noch einmal hinter sich, wo der leblose Körper des Anhängers lag und langsam von seinem eigenen Blut umgeben wurde. „Jonny!" Harley zuckte erschrocken zusammen und blieb abrupt stehen, als die Stimme des Jokers laut durch den Flur schallte. Keine Sekunde später wurde eines der vielen Türen geöffnet und die große, bärtige rechte Hand des grünhaarigen Schurken kam auf sie zu. „Boss?" Sein Blick blieb kurz an Harley hängen, doch anders als dieser andere Typ, konnte er sich beherrschen und schaute seinem Anführer in die Augen, welche sich ganz kurz verengt hatten. „Sorg dafür, dass dieser Abschaum", er zeigte in Richtung Leiche, „Abgeschafft wird." Frost nickte schnell und kurz. Der Joker wandte sich von ihm und Harley ab und ging wieder auf die große schwarze Tür am Ende des Flurs zu. „Ach und", rief er noch über seine Schulter, „Mach Harley endlich mit den Richtlinien hier bekannt!" Etwas enttäuscht schaute sie ihm hinterher. Er hatte sich nicht mal umgedreht, um diesen Befehl zu geben. Seine Stimmung ihr gegenüber hatte sich von einer Sekunde auf die nächste von Eifersucht zu purer Respektlosigkeit umgewandelt. Den Anhänger schien das gar nicht zu interessieren. „Gut...", Harley schaute zu ihm auf, während er etwas in sein Handy eingab, „Ich nehme an, du hast Hunger?" Bei diesem Wort grummelte ihr Bauch verlangend auf. Sie nickte eifrig. „Dann komm mit." Und sie folgte ihm, mit etwas hängenden Schultern, in einen großen Raum, der einer Kantine ähnelte. Er erinnerte Harley an ihre grässliche Schulzeit. Vier lange Tische standen nebeneinander aufgereiht. An ihnen saßen mehrere Männer, alle muskulös und groß, die meisten mit Tellern vor sich, entweder schon leer oder noch befüllt. Das hier war wohl die Truppe des Jokers. Keine andere Frau in Sicht. „Du bist rechtzeitig zum Mittagessen aufgestanden, Harley", meinte Jonny grinsend und ging, mit ihr im Schlepptau, auf einen kleineren Mann mit dickem Bauch zu. Er lehnte an einer Wand neben einer großen, weißen Tür, die wahrscheinlich die Küche war. „Morgen Barry! Das hier ist Harley", der Dicke nickte. „Ein bisschen spät für morgen, meinst du nicht?" Er ähnelte einem Mops. Seine Gesichtszüge waren etwas zerknautscht und seine Hand, die Harley in dem Moment schüttelte, war breit mit kleinen Stummelfingern, sodass sie einer Pfote ähnlich aussah. „Die Neue vom Boss, ich hab schon von dir gehört", seine Stimme klang stark und kratzig und doch hatte sie irgendwas piepsiges an sich, „Ich bin Barry, der Koch des Jokers. Schon seit sieben Jahren, glaube ich, was meinst du, Jonny?" „Kommt hin", meinte dieser und grinste, „Weißt du, Harley, wir sind hier die alten Hasen im Geschäft. Wir kennen den Boss schon viel länger als alle anderen, die hier sitzen." Harley zog die Augenbrauen zusammen. „Und was ist mit den anderen passiert?" Die beiden schauten sich an und grinsten wieder. „Im Kampf gestorben, festgenommen oder erschossen. Vom Boss selbst", säuselte der Mops, „Nur uns beide will er wohl nicht loswerden." Sie fingen an zu lachen. Harley lächelte. Ihr Magen knurrte wieder. Es roch hier so lecker. „Naja, wir sind ja eigentlich hier, um Harley etwas zu Essen zu besorgen", meinte Jonny nachdem sie sich wieder beruhigt hatten, „Hast du irgendwas, was sie mögen könnte?" Der Koch musterte die schöne, junge Frau kurz. „Ja, hab ich", er öffnete die große, weiße Tür und eine Welle von den leckersten Gerüchen, die Harley jemals gerochen hatte, rollte auf sie zu, „Komm mit." Sie folgte ihm, Jonny dicht auf ihren Fersen. „Er war eine Zeit lang der beste Koch Gothams", flüsterte dieser ihr ins Ohr, „Bis er J kennenlernte. Dann ist er auf die andere Seite gewechselt." „Warum würde jemand gerne freiwillig für den Joker arbeiten?", flüsterte Harley zurück. „In sieben Jahren kann sich viel ändern, Harley. Damals war der Boss etwas sympathischer, meiner Meinung nach, er ist viel ernster geworden, seitdem er der König der Unterwelt Gothams ist." Harley grinste. „Vielleicht kann ich das ja ändern." Plötzlich stoppte der Mops abrupt, sodass Harley fast in ihn reinlief. „Ah ja, gefunden", er drehte sich zu ihr um, einen Teller in der Hand, „Lass es dir schmecken, Harley." Er reichte ihr den Teller. Der Geruch von Kaffee stieg ihr in die Nase. „Was ist das?", fragte sie, während sie genüsslich in das Brötchen biss. „Kaffee Creme, eine Spezialität von mir." Es schmolz auf Harleys Zunge. „Das ist ab jetzt mein Lieblingsessen", schwärmte sie mit vollem Mund. Die Männer lachten. Es war gut zu wissen, dass es hier einige gab, die sie schon als Freunde betrachten konnte. Sie hoffte nur, dass sie ihren Puddin' auch bald so sehen konnte. Hoffentlich sogar mehr als nur ein guter Freund.
Vielleicht kommen jetzt wieder etwas öfter Kapitel, weil ich jetzt Praktikum mache und ich keine Hausaufgaben mehr machen muss, also hab ich wieder mehr Zeit zum schreiben :)
DU LIEST GERADE
Emergency Exit Madness - Abgebrochen
Fanfiction"I'm not crazy - I'm just insane." Harleen Quinzel. Eine Psychologin im Arkham Asylum, gefangen in ihrer eigenen Einsamkeit. Sie trägt ein gebrochenes Herz mit sich rum - Sie hat niemanden. Ihre einzigen Freunde sind ihre Patienten im Asylum. Doch a...