Tränen

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WARNUNG: Es wird ziemlich blutig und horrormäßig in diesem Kapitel! Viel Spaß beim Lesen :)


„Die Hälfte ist rum, Harley!" Sie stolperte vor Schreck über die Leiche des zweiten toten Wächters. Tränen kullerten ihre Wangen runter. Sie steckte die Pistole wieder in ihre Schnalle zurück und wischte das Salzwasser von ihrem Gesicht. Sie durfte keine Schwäche zeigen. Sie spürte es. Sie kam immer näher. Der Flur des Schreckens war nicht mehr weit weg. „Ich sehe du hast schon Nummer zwei erledigt. Man könnte meinen du machst das jeden Tag." „Halt die Klappe!", schrie sie ins nichts. „Na na, nicht unhöflich werden, Harley, sonst sind es nur noch 15 Minuten." Sie kochte, versuchte es aber zu ignorieren und lief langsam weiter durch die Dunkelheit. Der Kegel der Taschenlampe schweifte über die vielen Gitterstäbe. Sie war schon bei den normalen Zellen angekommen, die Zellen für Spezialfälle waren nicht mehr weit. Sie ging immer weiter und weiter. Immer und immer mehr leere Zellen. Graue Gitterstäbe. Leere Dunkelheit. Eine graue Tür. Sie drückte den Hebel runter. Abgeschlossen. Scheiße... „Schlaues Mädchen, du bist da, aber... warte mal... ach ja, stimmt, hatte ich vergessen zu erwähnen. Der Flur des Schreckens ist abgeschlossen. Du brauchst drei Schlüssel." Oh man, sie hasste diesen alten Harry Potter Brillen Idiot. „Und wo zur Hölle soll ich die bitteschön finden?!!!", fauchte sie. „Wow, komm runter, Harley, der erste steht direkt hinter dir!" Sie wirbelte herum. Hinter ihr stand ein Wächter. „Du kannst auch gleich Aufgabe zwei vollenden." Lachen. Nein, sie wollte diesen Wächter nicht umbringen. Jeden, nur nicht diesen. „Byron..." Plötzlich hob er seine Pistole. Ihre Augen weiteten sich. Das würde er niemals tun. „Byron! Byron ich bin's! Harleen!" „Ich kenne dich nicht!" Sie hörte den Schuss. Doch er verfehlte. „Sie haben dich manipuliert!" „Vielleicht, aber ich kenne dich trotzdem nicht!" Noch ein Schuss. Sie spürte den Zug der Kugel neben ihrem Arm. Ein Loch in der Tür direkt neben ihr. „Byron, bitte... Ich will dich nicht umbringen!" Tränen. Mal wieder. „Aber ich dich!" Noch ein Schuss. „Byron! Warum tust du das???" „Weil sie es mir befohlen haben!" Noch ein Schuss. Doch dieses Mal nicht von seiner Pistole. Harleen hielt weinend ihren Arm ausgestreckt, die Waffe in ihrer Hand. „Es tut mir so leid!", sie fiel neben ihm auf die Knie, „Aber es musste sein..." „Gut gemacht, Harley, du könntest glatt selbst zu einer Schurkin werden, wärst du nur nicht so emotional." Er lachte wieder. „Wo ist der Schlüssel?!", schrie sie unter Tränen. „Du musst ihn suchen, Harley." Und es wurde wieder still. Sie leuchtete in das tote Gesicht des Wächters. Ein kleines Glitzern fiel ihr um seinen Hals auf. Es war eine Kette. Und mit etwas Glück war da der Schlüssel dran. Sie zog an der Schnur. Bingo. Ein Schlüssel. Sie riss die Kette von seinem Hals und stand auf. Er passte. Sie drehte. Ein Klicken. Sie erwartete Schlimmes. Sie drückte die Tür langsam auf. Die Taschenlampe leuchtete in den Gang. Nichts. Nur pure, dunkle Leere. Die Zellen hier waren wirklich viel kleiner. „Ich befürchte ich muss dich jetzt verlassen, Harley", sie zuckte zusammen, als die Stimme wieder aus den Lautsprechern hallte, „Ich muss deinen Patienten noch ein bisschen quälen, tschüssi! Ach ja, du hast nur noch 20 Minuten." Ein Rauschen und dann nichts mehr. Sie schluckte. Angst. Panik. Sorge. Sie riss sich zusammen, wischte sich die Tränen wieder von ihrem Gesicht und ging einen Schritt in den Flur des Schreckens. Plötzlich flackerte das Licht ihrer Taschenlampe etwas. Sie schaute panisch auf ihre Hand. Und dann war es ganz dunkel. Kein Licht, keine Batterien mehr. Scheiße... Komm schon, du musst weitergehen! Es ist nur Dunkelheit! Sie kann dir nichts antun! Aber was auch immer sich in ihr versteckte konnte. Sie ließ die erloschene Lampe fallen. Aufprall. Das Geräusch hallte den langen Gang hinunter. Wie zur Hölle sollte sie die restlichen Schlüssel finden?! Doch dann fiel ihr der tote Byron wieder ein. Er hatte doch eine Taschenlampe gehabt. Sie drehte sich wieder um und drückte gegen die Tür. Sie war zu. Irgendjemand hatte sie von außen heimlich wieder zugeschlossen. Sie drückte den Schlüssel wieder in das Schloss. Es ging nicht. Harleen, du verschwendest gerade prächtige Zeit. Sie drehte sich entschlossen wieder zur Dunkelheit des Ganges. Erster Schritt. Zweiter Schritt. Angst. Dritter Schritt. Nächster Schritt. Noch einer. Und noch einer. Es roch metallisch. Sie lief weiter und weiter. Es geschah nichts. Sie verließ sich ganz auf ihren Tast- und Gehörsinn. Plötzlich schallte ein Schrei durch den Gang. Dann ein Knallen. Sie schreckte auf. Es klang so, als ob jemand eine Tür zugeknallt hätte. Sie hörte Schritte. Sie kamen auf sie zu. Sie blieb still stehen. Lauschte. Sie griff nach dem Messer an ihrem Gürtel. Doch dann verstummten die Schritte. Stille. Sie setzte einen Fuß vor. Sie schrie. Es war nass. Und es war definitiv nicht Wasser. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. Sie entschloss sich zu rennen. Sie rannte, als ob ihr Leben davon abhängig war. Plötzlich blieb ihr Fuß an etwas stecken. Sie fiel. Fiel in die rote Nässe. Se rappelte sich schnell auf. Ihre Kleidung war in Blut getränkt. Sie tastete mit dem Fuß nach dem Hindernis. Es war weich. Sie schreckte zurück. Es war ein blutiger, toter Körper. Sie drehte sich um und ging weiter, versuchte es zu ignorieren, dass hier wahrscheinlich irgendwo ein Mörder unterwegs war. Ihr war mulmig zumute. Sie fühlte sich unwohl. Das Blut um sie rum wurde immer mehr, immer tiefer, bis es ihr irgendwann bis zum Knöchel reichte. Und es floss immer mehr nach. Immer mehr strömte langsam auf sie zu. Plötzlich prallte sie gegen etwas. Es war eine Wand. Sie tastete drüber. Nein, es war eine Tür. Sie drückte den Henkel runter. Es war die zweite abgeschlossene Tür. Und sie hatte den Schlüssel noch nicht gefunden. Panik breitete sich in ihr aus. Sie wusste nicht wie lange sie schon hier unterwegs gewesen war, aber lange genug und sie durfte keine Zeit verschwenden. Wie weit war es noch? Es fühlte sich an wie Ewigkeiten. Sie trommelte mit den Fäusten gegen die Tür. „Verdammt!" Plötzlich rutschte sie mit dem Fuß etwas nach hinten. Sie schrie auf, als ihr etwas in die Sohle stach. Sie rutschte die Tür runter und beugte sich zu ihrem Fuß runter. Schlüssel, Schlüssel bitte Schlüssel. Es war ein spitzer Gegenstand, ein Messer um genau zu sein. Plötzlich hörte sie ein Quietschen. Etwas Licht. Plötzlich fiel etwas Großes, Schweres vor ihre Füße. Es war ein Mensch. Ein toter Mensch. Ein kleines Licht ging über ihr an. Sie schrie. Es war Byron. Eine lange Naht über seine Brust. Blut quoll aus dieser raus. Auf seinem nackten Bauch war mit rotem Edding etwas geschrieben. Schneide deinen Weg raus. Ihre Augen weiteten sich. Sie wusste jetzt wo der Schlüssel war. Sie legte das Messer an seine Brust und drückte auf die Naht. Sie platzte auf. Blut. Überall Blut. Sie schloss die Augen und griff in das Rote. Sie fand einen harten Gegenstand und zog ihn so schnell wie möglich raus. Es war ein rot beschmierter Schlüssel. Sie würgte, als sie auf die Leiche neben ihr schaute. Nicht hinschauen, weiter gehen. Sie drehte sich um und steckte den Schlüssel in das Schloss der Tür, drücke diese auf und knallte sie sofort wieder zu. Oh nein... Sie stieß die Tür wieder auf und rannte an dem Haufen blutender, toter Menschen vorbei. Jetzt wusste sie wo das ganze Blut herkam. Es war alles ganz hell. Blendend weiß, mit rot beschmiert. Sie rannte immer und immer weiter. Wich jedem toten Körper aus. Rannte. Rannte. Rannte. Und dann legte sie eine Vollbremsung ein. Noch eine Tür. Doch dieses Mal war sie offen. Sie drückte sie auf und schrie. Schrie so laut wie sie es noch nie getan hatte. Zu spät... Sie war zu spät. Sie schaute die roten, blutigen Buchstaben an der Wand an. Sie fiel neben seinem toten Körper auf die Knie und weinte. Sie war durch Stäbe von ihm getrennt, aber das war jetzt egal. All diese Mühe. Für nichts. Er war tot. Sie schaute seine geschlossenen Augen an und weinte. Weinte. Tränen. Trauer. Dunkelheit.

Sie schreckte hoch. Sie atmete schnell. Sie fühlte sich schlecht. Sie betrachtete ihre Hände. Sie waren sauber. Kein Blut. Sie lag in ihrem Bett, die Decke zerknautscht neben ihr. Schweißperlen auf ihrer Stirn. Tränen kullerten ihre Wangen runter. In diesem Moment wurde ihr etwas Schreckliches klar. Sie hatte sich verliebt.

Wuaaa - ziemlich gruselig. Ich hoffe niemandem wurde irgendwie schlecht XD

Ich muss zugeben, ich hab mich selbst etwas über mich gewundert, als ich das geschrieben hab XD Horror liegt mir eigentlich nicht so


Emergency Exit Madness - Abgebrochen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt