S c a r ↠ f o r t y - s e v e n

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Newt und ich saßen eine ganze Weile auf diesem Dach und selbst jetzt ließen wir die Beine baumeln und sahen in den schon dunkel gewordenen Himmel

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Newt und ich saßen eine ganze Weile auf diesem Dach und selbst jetzt ließen wir die Beine baumeln und sahen in den schon dunkel gewordenen Himmel. Es hatte sich eine Stille über uns gelegt, aber sie war nicht unangenehm, sondern einfach nur ruhig. Eine Ruhe, die wir sicherlich beide gebrauchen konnten.

„Du hast zu Teresa gesagt, dass du nicht noch mehr Blut an deinen Händen kleben haben willst. Wie viele musstest du schon in dieser Arena töten?“

Es war nicht schlimm, dass Newt mich so etwas fragte, aber ich war selber noch nicht damit fertig geworden, dass ich überhaupt eine Waffe gegen jemanden gerichtet hatte und dann auch noch wirklich geschossen hatte. Irgendwie wunderte mich diese Frage von ihm nicht, da er generell ziemlich neugierig und wissbegierig wirkte.

„Es waren 6. Ich kenne von keinem den Namen nur ungefähr aus welchem Distrikt sie kamen. Ich hatte nie damit gerechnet, dass ich eine Waffe mal auf einen Menschen richte und dann auch noch sein Leben beendete. Aber ich habe gemerkt, dass man hier alles tun würde, um zu überleben.“

Als ich diese Worte sagte, sah ich Newt in die Augen. Er sollte wissen, dass ich es damit ernst meinte, dass ich wirklich nur im äußersten Notfall jemanden tötete und nicht weil es mir Spaß machte. Ich wollte nicht, wie all die anderen Tribute sein und es wirklich nur aus Spaß machen oder wegen dem Kopfgeld, dass ja auf mich ausgesetzt war. Newt lächelte mich an und wuschelte mir dann ganz plötzlich durch die Haare, als wäre ich ein kleines Kind.

„Newt, darf ich dich fragen, wie es für dich in dem Labyrinth, in dem ihr gesteckt habt, war? Es kommt mir so vor, als würdest du länger dort drin gewesen sein.“

Ich wusste, dass es vielleicht kein gutes Thema für ihn war, weil die Situation schon schlimm war, in der sie gesteckt hatten. Doch ich wollte sie einfach wenigstens ein wenig verstehen können und Thomas konnte ich das alles nicht fragen. Ich wollte nicht, dass er wegen solch tiefer fragen auf Abstand zu mir ging oder er mir einfach nicht antwortete. Eigentlich erwartete ich von Newt keine Antwort, doch war überrascht, als er mir tatsächlich eine gab.

„Ich war drei Jahre lang dort und somit einer der ersten. Wir wurden alle mit einer Box nach oben geschickt und konnten uns dann nur noch an unseren Namen erinnern. Thomas war der vorletzte und danach kam Teresa. Wir alle hatten uns ein Leben dort aufgebaut und kamen auch damit zurecht. Ich war sogar mal ein Läufer, bevor ich mir mein Knie verletzt hatte. Zwar fühlten wir uns eingesperrt und wollten raus und frei sein, doch die Arbeit und die Ordnung auf der Lichtung hat uns von diesen Gedanken befreit. Je mehr wir probiert hatten dort raus zu kommen, desto mehr schwand die Hoffnung, dass wir jemals einen Weg fanden. Kurz bevor Thomas kam, hatten wir alle die Hoffnung schon aufgegeben, da wir wirklich alles mögliche versucht hatten und dann kam irgendso ein Frischling und bot uns einen Weg. Wir alle waren misstrauisch, weil wir es Jahre lang versucht hatten und dann bot uns ein Greenie einen Ausweg. Doch dann ergab seine Möglichkeit einen Sinn und ich fing an ihm zu vertrauen. Thomas schenkte uns wieder Hoffnung und er war anders, als alle anderen Menschen, die wir vorher getroffen hatten. Tatsächlich hat er uns dort raus geholt. Nur leider hatte er einen Teil von sich in diesem Labyrinth verloren. Seine Gefühle, als er mit ansehen musste, wie Chuck in seinen Armen starb. Das hat diese Leere in ihn ausgelöst und er war von da an einfach nicht mehr derselbe.“

Newt gab mir eine ausführliche und sicherlich mehr als nur emotionale Antwort auf meine Frage und ich fühlte mich irgendwie schlecht, dass ich ihn überhaupt so etwas gefragt hatte. Dennoch freute es mich ein klein wenig, dass mir Newt so vertraute, dass er mir so etwas sagte. Es war sicherlich nicht einfach über so etwas zu reden.

„Wer war Chuck, wenn ich fragen darf?“

Durch seinen Tod hatte sich Thomas so sehr verändert und deshalb wollte ich etwas über diesen so bedeutenden Menschen für Thomas wissen. Es interessierte mich und das gab mir vielleicht auch die Gelegenheit ihn dann noch besser verstehen zu können.

„Chuck war der Junge, der vor Thomas mit der Box geschickt wurde. Er war 14 Jahre alt und etwas moppelig, dennoch war er freundlich und hatte ein so großes Herz. Er war derjenige, der Thomas als erstes vertraut hat und Chuck war die erste Person, mit dem Thomas sich angefreundet hatte. Chuck hatte seine Familie unglaublich vermisst, obwohl er sich nicht mehr an sie erinnerte. Dieser kleine Junge hatte Thomas viel gezeigt und er hatte es sogar aus dem Labyrinth geschafft. Doch dann tauchte Gally auf, jemand der Thomas nie vertraut hatte und uns gefolgt war. Er hatte auf Thomas geschossen, doch Chuck hat sich dazwischen gestellt. Deshalb traf ihn die Kugel und er starb dann in Thomas Armen. So sehr am Boden hatte ich ihn noch nie gesehen und dabei hatten wir schon einige verloren. Er war der beste Freund von Thomas und der engste Vertraute.“

Ich schluckte etwas, als ich diese Worte hörte. So ein kleiner Junge hatte also sein Leben in diesem Labyrinth gelassen. Diese Organisation schien so grausam zu sein. Ich verstand Thomas wirklich etwas besser und konnte nun auch nachvollziehen, warum diese Leere in seinen Augen da war. Bei mir wäre sicherlich das gleiche passiert, wenn ich meine Familie verloren hätte oder jetzt vielleicht sogar ihn selbst.

„Thomas scheint dir auch viel zu bedeuten, Lavea. Vielleicht solltest du es einfach mal zulassen. Dein Leben war sicherlich auch nicht leicht und vielleicht kann er dir ja Glück schenken.“

Newt stupste mich etwas an und lächelte. Er schien durch meine Reaktion gemerkt zu haben, dass ich etwas für Thomas empfand. Doch es war besser, wenn ich es erstmal für mich behielt. In der Arena war es einfach kein passender Moment. Vielleicht danach, wenn sich alles etwas gelegt hatte oder es vielleicht noch schlimmer wurde. Ich hatte keine Ahnung was mich hiernach erwarten würde, aber ich hoffte, dass sich die Wege von mir und Thomas nicht trennen würden.

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