S c a r ↠ t h i r t y - e i g h t

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Ganz ruhig lag ich in den Armen von Thomas und fühlte mich wieder sicher

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Ganz ruhig lag ich in den Armen von Thomas und fühlte mich wieder sicher. Seine Wirkung war immer noch dieselbe und ich hoffte darauf, dass sie nicht verschwand. Nur wenn ich in seiner Nähe war, dann fühlte ich mich sicher und geborgen. Sonst hatte ich Angst und hatte das Gefühl, dass hinter jeder Ecke eine neue Gefahr lauerte, die ich töten musste. Ich wollte nie in diese Spiele, nie an ihnen teilhaben und diese Arena jemals betreten. Doch ich hatte mich für meine Schwester gemeldet und vielleicht hätte ich Thomas niemals getroffen, wenn ich nicht gegangen wäre. Langsam krallte ich meine Hand nun in sein Shirt und schloss meine Augen. Er war hierher gekommen, um mich zu retten.

„Du zitterst am ganzen Körper und dir ist sicherlich kalt. Wir sollten in die Höhle zurück.“

Ich nickte bei seinen Worten und nach dem er sich aufgerichtet hatte, streckte er mir eine Hand entgegen. Mein Blick fiel auf seine Hand und in diesem Moment schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Vielleicht war es ja mein Schicksal gewesen hierher zu kommen, denn schließlich konnte ich von Distrikt 13 aus keine Rebellion auslösen. Mit einem winzigen Lächeln auf den Lippen nahm ich die Hand von Thomas und ließ mich von ihm auf die Beine ziehen.

Wir liefen zusammen zurück zur Höhle, doch vorher holten wir noch das Reh, da es sonst umsonst gestorben war. Den Tiger ließen wir leblos zurück und ich wollte ihn auch nicht mehr sehen. Dieser Tiger hatte mir gezeigt, dass ich mehr Angst hatte, als ich eigentlich zugeben wollte. Ich hatte schreckliche Angst vor dem Tod. Wenn ich so darüber nach dachte, war Thomas die eigentliche Person, die man bewundern sollte. Er hatte schon mehrmals dem Tod ins Auge gesehen und während ich einfach nur wie gelähmt war, hatte er immer etwas dagegen unternommen. Er war beeindruckend, da er immer wieder versuchte das Beste aus allem heraus zu holen, während ich einfach zuschlug und Blut an meinen Händen hatte.

Wirklich schlafen konnte ich nicht, als wir bei der Höhle ankamen. Als ich es gefühlt tausendmal versucht hatte einzuschlafen, war ich dann schlussendlich aufgestanden und hatte mich vor der Höhle auf einen Stein gesetzt. Die Wüste sah anders aus, wenn die Dunkelheit über ihr lag. Doch nach einer Weile streckten schon die ersten Strahlen der Sonne sich über die Mauern des Labyrinths und erhellten die Wüste. Bald würde es hier schon unerträglich warm sein und ich wusste das wir bald aufbrechen mussten.

Ich drehte mich auf dem Stein und wagte einen Blick in die Höhle. Thomas schlief noch friedlich auf eine der Schlafmatten. Seine Brust hob und senkte sich langsam und ruhig. Sein Gesicht war entspannt und es fühlte sich so an, als würde ich in ein anderen Teil von ihm kennen lernen. Sonst war sein Gesicht meistens nachdenklich oder ernst und wo ich so darüber nach dachte, hatte ich ihn eigentlich noch nie wirklich komplett Lächeln sehen. Meistens waren es nur kleine und schwache Bewegungen an seinen Lippen. Ein glückliches oder fröhliches Lächeln hatte ich noch nie gesehen, doch ich hatte auch ihm noch nie eins geschenkt. Wenigstens spürte ich diese Leere nicht mehr so stark in seinen Augen. Ich hatte gemerkt, dass seine Gefühle teilweise nun in seinen Augen zu sehen waren, was ein deutliches Zeichen für mich war, dass er sich etwas geöffnet hatte. Dennoch war diese Leere immer noch da und ich glaubte, nach dem Tod einer seiner engsten Freunde, würde es auch nicht so schnell verschwinden vielleicht sogar nie.

Kurz schüttelte ich meinen Kopf und stand schließlich auf, als die ersten warmen Sonnenstrahlen meinen Rücken trafen. Es war hell geworden und somit war es weniger ungefährlich, wenn wir ein Feuer machen würden. Deshalb versuchte ich in dieser elenden Wüste ein bisschen Holz zu finden. Leider fand ich nur ein paar kleine und magere Äste, doch sie würden für ein kleines Feuer reichen. Langsam zündete ich ein Feuer an, als ich wieder bei der Höhle angekommen war und setzte mich davor.

Die Flammen tanzten in dem kleinen Wind, der durch die Höhle zog und mein Blick lag wie gebannt darauf. Ich fragte mich, ob so ein Feuer auch in mir herrschte und ob ich es für etwas gutes einsetzen konnte. Weiteres Blut an meinen Händen wollte ich einfach nicht und es viel mir jetzt schon schwer mich nicht dem eigentlichen Zweck der Arena hinzugeben, nur damit ich wieder nach Hause kam. Doch ich hatte das Gefühl, dass alles anders sein würde, wenn ich wirklich wieder nach Hause kommen sollte.

„Lavea, was ich dich gestern noch fragen wollte. Hast du diese Waffe mit hier rein geschmuggelt?“

Diese Stimme holte mich aus meinen dunklen Gedanken und mir fiel wieder ein, warum ich mich nicht dem Töten hingab, obwohl ich es mit jedem hier aufnehmen konnte. Wegen Thomas. Ich konnte ihn nicht töten und ich wollte auch nicht den Gesichtsausdruck von ihm sehen, wenn ich mich wirklich dieser Fähigkeit hingab. Er würde mich nicht mehr als die Lavea sehen, die ich eigentlich war. Auch meine Familie würde mich nicht mehr so sehen.

Nun sah ich zu Thomas, der sich zu mir ans Feuer setzte und mich ansah. In seinem Gesicht tanzten die Schatten des Feuers und seine haselnussbraunen Augen nahmen eine außergewöhnliche Farbe dadurch an. Doch das war jetzt nicht relevant, ich musste ihm sagen, warum ich diese Waffe hatte.

„Ich habe sie am Füllhorn gefunden. Schusswaffen sind hier drin verboten und damit niemand falsches sie in die Hände kriegt, habe ich sie lieber genommen. Ich wollte sie nie benutzen und habe sie deshalb weg getan.“

Es war die Wahrheit. Thomas war die erste Person, die bei dieser Waffe den Abzug gedrückt hatte und das mal wieder um mich zu retten. Anscheinend kam ich nicht mal mehr ohne meinen Schutzengel klar. Es regte mich irgendwie auf, dass ich noch nicht mal mehr eine einfache Jagd hinkriegte ohne gleich in Lebensgefahr zu schweben. Langsam ballte ich meine Hand zu einer Faust und sah wieder zum Feuer. Plötzlich steckte Thomas meine Brosche wieder an meine Jacke und schmunzelte etwas.

„Die kann ich dir ja wieder geben. Schließlich bist du wieder bei mir.“

Meine Hand umfasste langsam die so bedeutende Brosche und ich wusste, dass in dieser Arena noch viel auf uns zu kommen würde. Doch erstmal hieß es seine Freunde zu finden.

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