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Plötzlich erhob ich mich aus meinem Stuhl und wollte das Zelt verlassen

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Plötzlich erhob ich mich aus meinem Stuhl und wollte das Zelt verlassen. Diese ganzen Informationen hatten mich völlig verwirrt und aus dem Konzept gebracht. Es war so, als wäre ich gar kein Mensch mehr. Jedenfalls fühlte ich mich ganz und gar nicht so. Eher fühlte ich mich wie ein Projekt, dass weg geworden wurde, weil es fehlgeschlagen war. Eigentlich sollten diese Kräfte gar nicht in mir entstehen. Ich sollte nur das Heilmittel in mir tragen, doch ein anderes Schicksal musste natürlich über mich kommen. Von Glück konnte man hier nicht sprechen, doch ich wusste nicht, was mit mir passiert wäre, wenn das Projekt funktioniert hätte. Ich wurde entführt nur um dann ein Objekt zu werden. Irgendwie kam ich einfach nicht mit all diesen Informationen klar. Sie überschwemmten mich wie eine Welle und zogen mich mit in ihre Fluten. Im Moment musste ich einfach allein sein und über alles nach denken. Hier drin fühlte es sich an, als würde ich jeden Moment ersticken und das nicht nur, weil ich kaum noch Luft bekam und mein Puls sich immens beschleunigt hatte. Vielleicht kriegte ich gerade Panik, doch diese Panik wollte ich für mich wieder unter Kontrolle kriegen. Deshalb wandte ich mich jetzt von dem Tisch ab, an dem die anderen saßen und ging auf die Plane zu, die den Ausgang verdeckte. Gerade wollte ich das Zelt verlassen, als mich eine Stimme inne halten ließ.

„Lavea egal wie die Situation gerade für dich ist, du solltest im Hinterkopf haben, dass Ava und besonders Janson dich jetzt um jeden Preis wollen. Vielleicht sogar noch mehr, als das Heilmittel. Damals, als du diese Kräfte bekommen hast, haben wir nur die schwarzen Adern und deine schwarzen Augen gesehen. Hätten die beiden damals gewusst, dass du eine immens hohe Regeneration hast und dein Blut verformen kannst, dann hätten sie dich nie beseitigen wollen. Ava will dein Blut und sicherlich testen, ob es den Virus heilen kann. Janson will dich wegen dieser Fähigkeit, was du mit deinem Blut anstellen kannst. Er will dich zu seiner Waffe machen und sicherlich eine Armee mit deinen Fähigkeiten erschaffen, in dem er ihnen dein Blut gibt.“

Die Stimme von Mary sagte mir nur noch mehr unheilvolle Worte. So langsam glaubte ich wirklich, dass es besser gewesen wäre, wenn meine Eltern mich damals nicht erwischt hätten, als ich mich umbringen wollte. Die Fähigkeiten bringen nur Unheil mit sich und am liebsten würde ich sie einfach nur noch loswerden. Besonders weil ich sie ja noch nicht mal mehr unter Kontrolle hatte. Jetzt wusste jeder, was ich konnte und zu was ich fähig war und das nur weil ich mich nicht unter Kontrolle hatte. Diese Fähigkeiten waren wirklich zu nichts zu gebrauchen, wenn ich sie nicht präzise einsetzen konnte.

„Tut mir leid, aber da muss ich ihre Hoffnungen zerstören. Niemand wird jemals wieder dieses Schicksal haben müssen diese Fähigkeiten mit sich rum zu schleppen, die nur ein fehlgeschlagenes Projekt verursacht hatte. Mein Blut tötet jeden, der es sich spritzt oder irgendwie anders zu sich nimmt und das in Minuten. Und bald werden eine Menge Leute diesem Schicksal unterliegen, wenn ich nichts unternehme. Wenn diese Fähigkeiten zu etwas zu gebrauchen sind, dann um alles nur noch schlimmer zu machen, als es schon war“, murmelte ich und schlug dann die Plane zur Seite ehe ich aus dem Zelt trat.

Ich konnte diese Fähigkeiten noch nicht einmal dann einsetzen, wenn ich sie brauchte. Nur dann, wenn ich total durcheinander war und aufgelöst. Also wenn in mir ein Chaos herrschte. Deshalb konnte man diese Kräfte gleich in die Tonne klopfen und für immer vergessen. Jedoch wollte mich jeder wegen dieser Kräfte und es war das einzige, was mich noch aufrecht hielt. Hätte ich diese Kräfte nicht, wäre ich schon längst tot. Der Virus hätte ich schon zerfressen und ich wäre einer dieser hirnlosen Cranks.

Langsam bahnte ich mir einen Weg durch das Lager und kletterte dann den Berg hinauf, bis zu den Vorsprung, wo Teresa gestanden hatte. Meine Schritte führten mich bis zum Rand des Vorsprungs und ich sah hinaus. Ich konnte über die Berge sehen und erblickte durch das wenige Licht, dass sie Dunkelheit schenkte die Wüste, die sich hinter den Bergen erstreckte. Nachts sah sie schön aus, doch sie barg viele Gefahren und niemand sollte sich dort freiwillig herein trauen. Besonders nicht dann, wenn die Cranks aus ihren Löchern krochen. Ich setzte mich nun an den Rand des Vorsprungs und ließ meine Beine baumeln.

Wie sehr wünschte ich mir jetzt, dass Newt hier wäre. Er würde mich sicherlich etwas aufmuntern und meine Laune verbessern. Doch diese Organisation hatte ihn und das auch nur wegen mir. Wäre ich nicht so ausgerastet, nach dem ich das zweite mal angeschossen wurde, dann hätte Janson ihn nie als Schutzschild benutzt.

Irgendwie war alles schlimmer geworden, seit ich in die Arena gegangen war. Meine Taten und mein Mut hatte zu nichts gutem geführt. Zwar hatte ich mein Ziel erreicht und einen Funken ausgelöst, doch die Konsequenz war, dass ich meinen gesamten Distrikt verloren hatte und dann auch noch meine Mutter. Ich hatte Thomas kennen gelernt, doch ihn so oft verletzt, enttäuscht und jetzt tischte ich ihm auch noch eine große Lüge auf. Ich hatte versucht zu überleben und dadurch waren so viele Menschen gestorben von denen ich einige selbst getötet hatte. Jetzt hatte ich diese Kräfte, die mich vor dem Tod bewahrt hatten, die ich aber noch nicht mal mehr richtig benutzen konnte. Jeder in meiner Nähe war unglücklich und hatte nichts gewonnen, sondern so viel verloren. Ich war hier beim Widerstand und kurz darauf wurde er angegriffen und die Basis fast zerstört wurden. Überall wo ich hinging, brachte ich nur Unheil und nichts gutes.

Aber, was sollte ich auch erwarten, schließlich war ich noch nicht mal mehr ein richtiger Mensch. Ich war ein Hybrid, der aus einem fehlgeschlagenen Experiment entstanden war. Und das schlimmste war, dass ich nach der Erzählung nun langsam all meine Erinnerungen wieder bekam. Sie rückten an die richtige Stelle und die manipulierten Erinnerungen verschwanden. Die schönen Erinnerungen gingen und die schrecklichen kamen.

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