S c a r ↠ f i f t y - t w o

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Das Schicksal meinte es einfach nicht gut mit mir und das wurde mir klar, als ich aufs Dach trat und den Ausblick sah

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Das Schicksal meinte es einfach nicht gut mit mir und das wurde mir klar, als ich aufs Dach trat und den Ausblick sah. Gestern war er etwas außergewöhnliches, weil er einfach schön war, doch jetzt hatte der Horizont, welcher in verschiebenden Rottönen, Orange und auch im dunklen Gelb getaucht war, etwas trauriges an sich, da ich so etwas bald nicht mehr sehen würde.

Zwar würde ich weiterhin stark bleiben und aufrecht stehen, damit niemand etwas merkte, doch meine Kraft und meine innerliche Stabilität ließ nach, bei der Tatsache, dass ich keine andere Wahl hatte als den Tod diesmal endgültig ins zu blicken. Kurz betrachtete ich den Ausblick vor mir und trat etwas mehr aufs Dach, ehe ich auf die Knie fiel und die ersten Tränen sich einen Weg meine Wange hinunter bahnten.

Endlich war ich allein und konnte meinem Schmerz und meiner Trauer freien Bahn lassen. Ein dämlicher kleiner Crank hatte mein Leben beendet und das nur durch einen winzigen Biss. Ich hatte so viel durchgestanden und war durchs Feuer gegangen für meine Vorstellungen und Ideale und dann würde mich so ein kleiner Biss umbringen.

Jetzt konnte ich noch nicht mal mehr meinen Eltern Lebewohl sagen und ihnen das sagen, was ich ihnen zu sagen hatte. Und jetzt saß ich hier am Boden und weinte, so fertig und am Boden war ich noch nie. Mein Zeitpunkt zum Sterben war noch nicht gekommen. Ich hatte eigentlich noch so viel Zeit und wollte diese auch nutzen, doch dass ich das jetzt nicht mehr konnte, zog mich einfach auf den Boden.

Es lag in weiter Ferne, dass ich jemals einen neuen Funken hätte auslösen können, doch ich hatte es  versucht. Ich hatte versucht dem Schicksal, der mein Name mit sich brachte, Ehre zu machen und meine Mutter endlich dort raus zu ziehen. Doch beides hatte ich nicht im Entferntesten erreicht. Es war wirklich schon traurig, dass ich meine Ziele noch nicht mal mehr ausführen konnte.

Für einen kurzen Moment hörte ich auf zu weinen, als ein höllischer Schmerz wieder mein Bein durchzog. Langsam rutschte ich jetzt an die Mauer von dem Gebäude und setzte mich so hin, dass ich meine Beine ausstrecken konnte. Eigentlich wollte ich mir meine Wunde angucken und sie behandeln, doch wenn ich das jetzt tat, dann würde ich mein Schicksal richtig realisieren und im Moment würde ich das einfach nicht verkraften.

Langsam fuhr ich mir jetzt durch mein dunkles blondes Haar und sah in den Himmel. Thomas hatte mir erzählt, dass die Organisation in seiner Welt schon seit Jahren nach einem Heilmittel suchte und noch keins gefunden hatte. Das Blut der Generation nach der Katastrophe half nur die Krankheit zu verlangsamen, aber nicht sie aufzuhalten. Deshalb musste ich mich damit abfinden, dass jetzt auch kein Heilmittel kommen würde. Es gab für mich keinen anderen Weg, als es einfach zu akzeptieren und die letzten Tage oder Wochen zu genießen, die mir noch blieben. Dabei hatte ich Thomas versprochen, dass wir hier beide gemeinsam versuchten raus zu kommen und danach auch noch zusammen bleiben würden. Es fühlte sich schrecklich an, dass ich diesem Versprechen widerwillig nicht nachgehen konnte.

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ich wischte mir schnell die Tränen aus dem Gesicht. Erst dachte ich, dass Thomas mich dabei gesehen hatte, wie ich einen Verband genommen hatte, doch ich war erleichtert, als der Kopf von Newt erschien. Er sah mich besorgt an und ich wusste sofort, dass er irgendwas gemerkt haben musste.

„Lavea du wurdest in diesem Gang von einem Crank erwischt, habe ich recht?“

Er traf mit seinen ersten Worten sofort ins Schwarze und dabei dachte ich, dass ich vielleicht noch irgendwie eine Ausrede gefunden hatte, wie das ich nur umgeknickt war oder so. Leider war Newt genauso wie Thomas einfach zu schlau um mein schlechtes Schauspiel, dass alles gut wäre, zu durchschauen. Thomas war jedoch anscheinend blind dafür, weil er sicherlich wollte, dass mit mir immer alles gut war. Newt jedoch, sah hinter die Fassade und das gefiel mir auch an ihm, jedoch war es nervig, wenn es mich selbst betraf.

„Wie hast du es gemerkt?“, fragte ich und gab ihm damit indirekt seine Antwort. Sein Blick trübte sich, als er merkte, dass ich mit meinen Worten es zugegeben hatte.

Ihm konnte ich einfach nichts vor machen und es war besser lieber die Wahrheit zu sagen, statt mir irgendwas zusammen zu lügen. Newt trat jetzt mehr aufs Dach und die Tür hinter ihm ging zu. Mit großen Schritten kam er auf mich zu und setzte sich dann neben mich.

„Also stimmt es. Ich hatte schon ein ungutes Gefühl, als du Thomas so lange umarmt hast und das auch ziemlich so, als wäre es vielleicht das letzte Mal. Dann habe ich gesehen, dass du leicht gehumpelt hast auf dem Rückweg. Eben habe ich dann gesehen, wie du dir einen Verband genommen hast und dann einfach so leise und schnell wie es ging aufs Dach verschwunden bist. Wo hat er dich erwischt und ist es nur ein Kratzer oder ein richtiger Biss?“

Ich hörte stark aus der Stimme von Newt heraus, dass er sich Sorgen machte und das war etwas neues für mich. Obwohl wir uns noch nicht mal mehr 24 Stunden kannten, waren wir anscheinend schon Freunde geworden. Wenn ihm so etwas passiert wäre, dann würde ich mir auch Sorgen machen. Dieser Junge hatte einfach ein reines Herz und das er mir vertraute und mir zuhörte, bedeutete mir viel.

„Es ist ein richtiger Biss und er hat mich am rechten Bein beim Knöchel erwischt. Es war so schnell passiert, dass ich gar nicht richtig reagieren konnte. Newt ich bin noch nicht bereit zu sterben und ganz sicherlich nicht so.“

Ich legte meinen Kopf in den Nacken und versuchte die nächsten Tränen zu unterdrücken. Gerade wollte ich einfach nicht in der Nähe von Newt weinen. Es sollte immer noch so sein, dass ich stark war und nicht so zerbrechlich, wie ich es gerade irgendwie zeigte. Erst wenn man wusste, dass man starb, realisierte man erst, dass es dann wirklich vorbei war. Alles war zu Ende und man verließ diese Welt. Man konnte nie wieder den Reset Knopf drücken und von vorne anfangen.

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