✖ Battle Scars ✖

S c a r ↠ s e v e n t y - s i x

Mit gezückter Waffe trat ich nun auf den Ausgang vom Zug zu. Mir war diese ganze Situation nicht wirklich geheuer und ich würde angreifen, wenn es sein musste. Thomas hatte ich gesagt, dass er meine Schwester und meinen Vater möglichst weit entfernen sollte, falls ich zu anderen Maßnahmen, als reden greifen musste. Die Tür vom Zug ging nun auf, als ich auf den Knopf drückte und schnell hatte ich meine Waffen auf die erste Person gerichtet, die ich sah.

Nach dem sich die Tür vollständig geöffnet hatte, kamen mehrere Leute zur Geltung. Sie alle hatten zwar Waffen, doch richteten sie nicht auf uns. Mir fiel sofort auf, dass sie nicht wie typische Soldaten aussahen. Sie trugen keine Uniformen oder Rüstungen, sondern einfache Kleidung, die einen am besten in der Wüste schützte. Außerdem waren viele Jugendliche dabei und nur wenige Erwachsene. Als ich das zweite mal über diese kleine Menge sah, entdeckte ich, dass am Boden auch Soldaten lagen, die jedoch bewusstlos waren oder tot. Umgeben war diese Menge von alten Wagen, die sie etwas modifiziert hatten und der Wüste angepasst hatten. Auch standen dort schwarze Autos, wo in weißen Buchstaben W.C.K.D drauf stand. Mir kam es so vor, als hätte uns WICKED zwar erwartet, doch diese Personen waren dazwischen gekommen und hatten sie überwältigt.

„Ganz schön mutig, dass ein so junges Mädchen eine Waffe auf eine ganze Menge richtet und nicht mal vor Angst mit der Wimper zuckt“, sagte einer der wenigen Erwachsenen, der etwas weiter weg mir genau gegenüber stand und auf den ich auch meine Waffe gerichtet hatte.

Für mich schien er so Mitte oder Ende 40 zu sein. Er hatte einen Vollbart, wo schon einzelne Haare grau waren. Seine Haare waren etwas länger und auch schon etwas mit grau gekennzeichnet. Seine starke und autoritäre Ausstrahlung verriet mir, dass er hier die Kontrolle hatte. Er war hier der Alpha und auf diesen zielte ich gerade ohne auch nur daran zu denken die Waffe runter zu nehmen. Egal ob diese Menschen diese Soldaten erledigt hatten oder nicht mein Misstrauen ihnen gegenüber war groß und so schnell würde ich keinem mehr Vertrauen.

„Keine Sorge ich sterbe schon nicht so schnell, aber bei ihnen reicht ein einfacher Schuss. Ich habe die Arena überlebt, da werde ich auch das hier überleben selbst wenn ich meine Hände mit noch mehr Blut bedecken muss“, sagte ich kalt und ernst. Ich wollte, dass sie wussten, dass ich alles tun würde nur damit die Personen überleben, die ich liebe. Außerdem konnte ich wirklich nicht so schnell sterben.

Auf den Lippen des Mannes bildete sich ein amüsiertes Grinsen. Er schien meine Worte ernst zu nehmen, doch er war auch amüsiert darüber. Die anderen sahen mich alle etwas geschockt an, da sie nicht damit gerechnet hatten, dass so ein junges Mädchen so etwas von sich geben würde. Ich hatte zwar Angst vor dem Tod und ich wollte ganz sicherlich nicht heute sterben, doch wenn ich damit Thomas und meine Familie rettete, dann wäre es meinen Tod wert.

„Du gefällst mir wirklich außerordentlich Mädchen. So jemanden wie dich bräuchte ich in diesem Kampf. Ich sehe, dass du Angst hast zu sterben, da du minimal zitterst, doch du bleibst stark und standhaft nur damit, die du liebst nicht in Gefahr geraten. Ich nehme mal an, dass du dann Lavea Everdeen bist, das Mädchen nach dem wir gesucht haben. Wir sind der rechte Arm, der Widerstand, der seit einer längeren Zeit versucht WICKED zu vernichten. Aufmerksam haben wir die Arena verfolgt und du warst äußerst interessant, besonders als du den Virus besiegt hast. Eigentlich wollten wir deinen Distrikt besuchen, doch dann haben wir erfahren, dass du auf dem Weg in die Brandwüste bist“, sagte der Mann und verbeugte sich ein klein wenig, als wäre es eine Ehre, dass er mich traf.

Nach seinen Worten seufzte ich etwas und sprang dann aus dem Wagen. Mir war zwar schleierhaft wie WICKED wissen konnte, dass ich auf dem Weg hierher war, doch fürs erste sollte es mit egal sein. Erstmal war es wichtig, dass ich die Situation klärte und ihm deutlich zu verstehen gab, dass ich kein Heilmittel besaß.

„Wenn du mein Blut willst, dann nur zu, doch sobald du es dir injizierst, stirbst du in wenigen Minuten. Ich habe es dieser Doktorin schon gesagt und dir gerne noch einmal ich besitze dieses verdammte Heilmittel nicht. Ich bin immer noch krank und infiziert mit dem Virus, doch wegen irgend was in meinem Körper ist es nicht möglich, dass ich jemals Stadium 4 oder 5 erreiche. Doch wenn du mir nicht glaubst, dann probiere es ruhig aus", sagte ich und krempelte am Ende meinen Ärmel hoch und streckte ihm am Ende meinen Arm hin.

Wegen mir konnte er es ruhig probieren, denn es würde genauso enden, wie bei dem Doktor damals. Zwar hatte ich jetzt vielleicht durch Thomas das Heilmittel in mir, doch meine Fähigkeiten und dieser andere Teil in mir konnte nicht weiter gegeben werden und deshalb würde er dann dadurch sterben. Ein kurzes Lachen kam über seine Lippen, ehe er mich wieder ernst ansah. Die anderen waren anscheinend erstaunt, dass ich so direkt war, doch so war nun mal meine Art.

Plötzlich trat Thomas aus dem Zug und blieb neben mir stehen. Kurz sah er mich an und dann zu dem Anführer des Widerstands. Anscheinend wollte er noch etwas mit ihnen klären und da wollte ich nicht im Weg stehen. Thomas und seine Freunde wollten ja zu diesen Menschen.

„Wir möchten Ihnen helfen WICKED zu zerstören. Lavea ist nicht gefährlich oder wird ihnen etwas antun. Wir stehen auf derselben Seite und wir brauchen auch eure Hilfe. Lavea wurde etwas wichtiges von WICKED gestohlen und das muss sie zurück bekommen, bevor es verwendet wird. Ich bin ein Überlebender des Labyrinths und der Arena vielleicht könnten wir euch helfen und ihr uns. Vielleicht wird es dadurch endgültig enden und keine weiteren Jugendlichen müssen für das Ziel von WICKED ihr Leben lassen“, sagte Thomas voller Überzeugung und schien damit auch seiner Anführer Fertigkeit zurecht zu werden, denn damit hatte er sicherlich jeden hier überzeugt.