S c a r ↠ o n e

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Langsam strich ich über den seichten Stoff meines Kleides

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Langsam strich ich über den seichten Stoff meines Kleides. Es war das erste Mal seit langem, dass es wieder stattfand. Die Auswahl. Ein Wahl vor dem sich jeder hier in Distrikt 13 fürchtete. Niemand wollte, dass sein Name aufgerufen wurde. Die Eltern der Kinder kannten dieses schlimme Schicksal noch in dem Alter zu sein, wie wir, doch für die Kinder war diese Auswahl etwas ganz neues.

Meine Mutter hatte mir jedoch alles darüber erzählt, nach dem sie sich wieder beruhigt hatte. Sie hat fürchterlich geweint, als das Kapitol die Nachricht über den Fernseher gemacht hatte. Auch an meinem Vater war das nicht spurlos vorbei gegangen. So hatte ich meine starken Eltern noch nie gesehen. Selbst nicht, als sie fertig gemacht wurden, von allen Distrikten sowie von dem Kapitol. Man bezeichnete unseren Distrikt als Verbrecher und besonders meine Eltern bezeichnete man so. Eine Everdeen soll verflucht sein, so sagten es jedenfalls sehr viele Leute. Meine Mutter hatte damals die Rebellion angeführt, aber sie war gescheitert. Das Kapitol hatte gewonnen und alles war wieder in seinen normalen Zustand zurück gekehrt. Seit dem war meine Familie von jedem verhasst worden, da sie versagt hatten das Volk zu retten. Jede Hoffnung, die damals existiert hatte, war nach der Niederlage für immer verloren gegangen.

Jetzt 30 Jahre nach der Niederlage der Rebellion sollten wieder Herunterspiele stattfinden. Sie waren zur Feier, dass Panem ein neues Land gefunden hatte, dass uns helfen sollte. Es war eine fruchtbare Wüste, in der schon andere Personen lebten. Wie es in Panem so üblich war, wurden diese Bewohner auch unterdrückt und sie würden auch an den diesjährigen Hungerspielen teilnehmen. Ich war schon gespannt, wie sie sich machen würden, aber wir wussten ja nicht, was sie schon alles durchgemacht hatten. Viele Jugendliche jetzt konnten nicht kämpfen oder sich wehren, da war ich froh, dass mir meine Eltern so viel beigebracht hatten. Jedoch hoffte ich immer noch darauf, dass ich diese Fähigkeiten nie einsetzen musste.

Mein Blick legte sich jetzt auf den Spiegel und es überraschte mich etwas, wie ich aussah. So als ob ich jemand vornehmes wäre und nicht ein Mädchen aus relativ armen Verhältnissen. Das Kapitol hatte uns nach der Niederlage wieder mit der Aufgabe betraut Waffen herzustellen und das war auch mein Beruf. Ich bastelte an Waffen für das Kapitol und generell an ihrer Technik. Mittlerweile war ich wirklich mit aller Technik vertraut, die das Kapitol nutzte und ich liebte es dran herum zu basteln. Die modifizierten Waffen bekam das Kapitol aber nie, sondern ich behielt sie für mich und schloss sie weg. Durch meinen Job war meine Kleidung sowie mein Körper meistens mit Öl verschmiert und meine Haare waren auch dreckig. Doch jetzt war es so, als würde ich nie so etwas gemacht haben.

Der Dreck unter meinen Nägeln war weg und meine Haare waren gewaschen und in einem ordentlichen Zopf zusammen gebunden waren. Das hellblaue Kleid von meiner Mutter betonte meinen Körper, der zierlich und schlank war, aber dennoch einiges an Muskeln besaß. Alles war bei mir an den richtigen Stellen und nichts war zu groß oder zu klein geraten. Meine Größe war für die Verhältnisse auch beträchtlich, denn Mädchen waren hier im Distrikt 13 relativ selten. Mein Körper wies kein Öl oder sonstige Reste meiner Arbeit auf. Alles war sauber und durch das Kleid stachen meine blauen Augen besonders hervor. Sie unterstrichen die Intensität in ihnen und ließen die teilweise Kälte in ihnen mehr zum Vorschein kommen.

Mein Blick wandte sich von den Spiegel ab, als sie Tür zu dem kleinen Zimmer geöffnet wurde und meine kleine Schwester eintrat. Wie ich hatte sie die markanten blonden Haare unseres Vaters, die jetzt aber braun gefärbt waren, während meine Mutter auf blonde Haare umgestiegen war. Das kleine Mädchen kam mit schnellen Schritten auf mich zu und umarmte mich dann. Meine Mutter hatte ihr nichts von dieser Auswahl erzählt und die Geschichte, die damit alles verband. Rose freute sich auf die Auswahl, da sie damit etwas schönes verband und ich hoffte, dass ihr Name nie gezogen wird. Sie war viel zu unschuldig. Es war sowieso das Schlimmste, wenn eine Everdeen in die Arena zog. Man würde sie in der Luft zerfetzen.

Ich nahm jetzt die Hand meiner Schwester und ging mit ihr zur Tür. Es war Zeit. In der Tür stand meine Mutter, die mich nochmal in eine tiefe und innige Umarmung zog. Ich wusste nicht warum, aber meine kleine Schwester trug den Namen unseres Vaters „Mellark“. Vielleicht wollten sie sie somit vor allem schützen, da sie schon seit der Geburt sehr schwach war. Außerdem hatte sie eine schwere Krankheit, die man nur mit der besten Medizin beheben konnte. Noch ein Grund, warum sie auf keinen Fall in die Arena durfte.

Jetzt traten wir in die große Halle, wo schon viele Jugendliche in Reihen standen. Auch Rose und ich stellten uns jetzt an die Plätze, die frei waren. Jedoch waren wir getrennt voneinander und das gefiel mir gar nicht. Eine Frau stand schließlich vor dem Mikrophon auf einer kleinen Bühne und fing an über die Vergangenheit zu reden. Ich schaltete dabei ab und hörte ihr gar nicht erst zu. Einer vom Kapitol konnte man eh nicht glauben und gar nicht einer, die eine fette lila Perücke auf dem Kopf trug und Tonnen von Schminke auf dem Gesicht hatte, um ihre hässliche Visage zu überdecken. Doch schließlich wurde ich aus meinem Gedanken geholt, als er der Name von dem weiblichen Tribut genannt wurde.

„Rosalie Mellark.“

Meine Augen weiteten sich, da es wirklich so gut wie unmöglich war, dass ihr Name gezogen wurde. Er war nur einmal drin, während ich meinen Namen 20 Mal reinmachen ließ, wegen Medizin für meine Schwester. Die Männer in den weißen Uniformen führten meine Schwester jetzt nach vorne, die ein Lächeln auf den Gesicht trug. Sie hatte keine Ahnung, was für ein schreckliches Schicksal sie jetzt vor sich hatte. Wie von alleine setzten sich meine Beine in Bewegung und ich trat aus der Reihe. Jedoch wurde ich grob von den Männern aufgehalten und konnte nicht zu ihr gelangen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als es zu sagen. Genau das gleiche zu tun, wie damals meine Mutter für ihre Schwester.

„Ich melde mich freiwillig.“

“

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