S c a r ↠ t h i r t y - s i x

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Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen und näherte mich ganz langsam der Quelle

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Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen und näherte mich ganz langsam der Quelle. Es war besser, wenn ich näher heran trat. Jedenfalls so nah es ging, damit ich auch wirklich traf. Bei Nacht war es nämlich nicht immer einfach zu schießen und dann auch etwas zu treffen. Leise atmete ich nun die frische, kalte Luft ein und trat noch einen kleinen Schritt näher an das Reh heran.

Im Moment war es mir egal, warum es hier überhaupt ein Reh gab und nicht irgendwas anderes. Es war etwa zu essen und das konnten Thomas und ich gerade gebrauchen. Durch all die Gefühle, die sich gerade einen Weg nach oben bahnten, merkte ich deutlich, dass ich Hunger hatte. Ich war nicht bei klarem Verstand und das musste ich jetzt ändern.

Langsam spannte ich nun meinen Bogen und ließ die Seine an meine Nasenspitze wandern. Erst als die Seine diese berührte, fing ich an über die Pfeilspitze hinweg zu zielen. Ich zielte direkt auf das Auge des Rehs, da es dann sofort sterben  und nicht erst versuchen würde weg zu rennen. Als das Reh nun ruhig da stand und ich fertig war mit zielen, ließ ich die Sehne los und der Pfeil schnellte nach vorne. Für einen Augenblick stand ich noch in genau der gleichen Position, bis der Pfeil das Auge des Rehs traf und es einen kurzen Schrei los ließ ehe es zu Boden ging.

Mit kalten Blick steckte ich jetzt meinen Bogen weg und holte einen Pfeil heraus. So konnte ich das Reh schließlich nicht mit nehmen. Thomas würde sicherlich zusammen brechen, wenn ich es vor deinen Augen ausweidete. Deshalb trat ich nun zu dem Reh und ließ mich neben ihn auf die Knie sinken. Mir war es eigentlich auch zuwider Tiere zu töten, schließlich waren sie auch Lebewesen, doch ich brauchte genau wie jedes andere Lebewesen Nahrung. Der Mensch war an der Spitze der Nahrungskette und diesmal musste ich das ausnutzen. Ich stach nun den Pfeil in den Bauch des Tieres und fing an ihn auf zu schlitzen. Dadurch das Wasser in der Nähe war, konnte ich dann mit sauberen Händen wieder zurück kehren.

Langsam ließ ich nun den Pfeil neben mich senken und wollte gerade meine Hände in das Tier stecken, als ich auf einmal etwas weiter entfernt ein lautes Knurren hörte. Schnell glitt mein Blick durch die Umgebung, als ich wieder diese erschreckenden, glühend, gelben Augen sah. Ich schluckte stark und sah zu dem Tier, dass nun statt weg zu rennen, aus dem kleinen Gebüsch trat und sich mir präsentierte. Meine Augen weiteten sich erschrocken und auch zunehmend nervös, als ein Tiger hervor trat. Diese Tiere waren wirklich unglaublich schön und ich fand sie schon immer faszinierend, doch sie waren eine tödliche Gefahr und wirklich gefährlich.

Der Tiger strich mit seiner Zunge über seine scharfen Zähne und sah mich mit hungrigen Augen an. Sicherlich würde er nicht mal annähernd zögern mich zu fressen, wenn er Hunger hatte. Es wurde mir immer klarer, als er mit seinen riesigen Tatzen immer näher zu mir trat. Mein Herz schlug wie wild und vor Angst in meiner Brust. Tatsächlich hatte ich Angst vor diesem Tiger, da ich wusste, dass ich ihm nicht entkommen konnte. Nicht wenn er einmal meine Fährte aufgenommen hatte, denn hier war nirgends ein Baum auf den ich mich retten konnte.

Dennoch war neben meiner Angst auch noch etwas Verwirrung dabei. Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie ein Tiger hierher kam. Er wohnte im Regenwald in Sibirien und ganz sicherlich nicht in einer Wüste, wo es kaum Nahrung gab. Da ich diese Raubkatzen so faszinierend fand, hatte ich meine Mutter viel über sie gefragt. Sie hatte mir gesagt, dass man sich nicht rühren sollte, denn wenn man sich bewegte alles nur noch schlimmer werden würde. Ich wollte mich wirklich nicht rühren, da es vielleicht besser so war, doch als mich dieser Tiger anbrüllte, setzte sich mein Körper ganz von alleine in Bewegung.

Schnell war ich wieder auf den Beinen und rannte los. Meine Füße versanken ein wenig im Sand, als ich die Umgebung der Quelle verließ. Es war deutlich anstrengender, als auf normalen Boden zu rennen und deshalb brannte meine Lunge schon nach kurzer Zeit. Meine Waden zogen ein wenig, doch es kam für mich auf keinen Fall in Frage, dass ich langsamer wurde, denn ich hörte hinter mir deutlich, wie mir dieser Tiger folgte. Seine schweren Schritte waren deutlich zu hören, wenn alles andere herum still war und man nur sein eigenen schweren Atem hörte. Ich hätte mein Schwert mitnehmen sollen, doch ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass mich ein hungriger Tiger jagen würde.

Aprubt blieb ich stehen, als ich am Rand einer Klippe ankam. Verdammt jetzt war hier tatsächlich auch noch eine Klippe mitten in einer Wüste. Diese Arena entsprach wirklich jeglichen normalen Verstand. Ich drehte mich nun um und sah, wie der Tiger mit großen und dennoch langsamen Schritten immer näher auf mich zu kam. Je näher er mir kam, desto mehr wich ich zurück. Erschrocken blieb ich jedoch stehen, als ich unter mir fühlte, wie der Boden bröckelte. Ich war nun vollends am Rand der Klippe angekommen und konnte auf keinen Fall weiter zurück weichen.

Nun war es egal ob ich nach vorne trat oder zurück, beide Sachen würden meinen sicheren Tod bedeuten und ich schluckte schwer. Das sollte also nun mein Ende sein. Von einem hungrigen Tiger gefressen zu werden oder eine Klippe herunter zu stürzen. Dabei hatte ich Thomas doch erst vor kurzer Zeit ein Versprechen gegeben, dass ich immer wieder zu ihm zurück kehren würde. Jetzt musste ich also schon so schnell dieses bedeutende Versprechen brechen und Thomas verlor eine weitere Person, die ihm etwas bedeutete. Dabei dachte ich wirklich mein Tod wäre spektakulär oder irgendwie cool. Tja ich hatte wohl falsch gehofft. Aufgeben war für mich aber noch nicht drin und deshalb trat ich jetzt auf den Tiger zu. Kein Untergang ohne einen Kampf. Langsam zog ich nun ein kleines Messer aus meinem Schuh, dass ich immer dabei hatte und machte mich bereit.

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