Kapitel 77

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„Ich vermisse uns!" das ist wie ein Stich in mein Herz. Wie lange ich das vermisse, wie oft ich ihm das letztes Jahr gesagt habe, bevor er Schluss gemacht hat. Weiß er jetzt wie das ist? Zu lieben und keine Reaktion bekommen, abgewiesen werden! Jetzt fühlt er genau das, was ich wochenlang gefühlt habe! Jetzt geht es ihm so elendig, wie mir damals! Ich möchte nicht das es ihm schlecht geht, das ist der Unterschied zu letztem Jahr, ihm war ich damals egal! Er war verliebt, geblendet und abwesend! Jetzt erfahre ich diese vielen Dinge, diese unerträgliche Wahrheit, Stunde für Stunde, wird mir bewusst was er mir alles erzählt hat, was geschehen ist. Dieser unnötige leid! Ich verstehe nicht wie abgebrüht und eiskalt man sein kann. Wie kann man es nur wagen andere unglücklich zu machen, um Profit zu ergattern, es ist unmenschlich, unreal! Er kann einem leid tun, das was mit ihm gemacht wurde ist alles andere als ertragbar, nur ist er selber dran schuld! Er hat lieber auf andere gehört und sich beeinflussen lassen, als auf die Menschen die ihn geliebt haben, die ihn kennen. Jeder möchte mal was neues erleben, kennenlernen, ein prickeln spüren, nur das war Zuviel! Heute Nacht lag ich noch sehr lange neben ihm, habe Roman beobachtet wie er schläft, wie seine Augen immer gezuckt haben, wie er seine Hand unter seine Kopf geschoben hat, normalerweise legt er immer sein Arm auf sein Gesicht wenn er auf der Seite liegt! Er hat sein Mund leicht geöffnet und atmet langsam und ruhig. Ich gehe mit meinem Gesicht so nah wie möglich an ihn, aber so das er mich nicht merkt. Ich spüre seinen Atem auf meinem Gesicht, ich bleibe lange so liegen, auch wenn es nur ein Hauch von Atem ist, erfüllt mich das mit viel Sehnsucht! Als ich merke das ich müde werde, gebe ich ihm ein kleinen Kuss auf seine Nase, ich stehe vorsichtig auf, Decke ihn zu und gehe in mein Bett. Zwischen uns waren Nachts früher keine mm und jetzt sind es wenige Meter.

Ich kann nicht lange schlafen, werde wieder früh wach! Ich höre kein Geräusch draußen, also muss er noch schlafen, irgendwann muss ich auf Toilette, trau mich nicht raus zugehen, was ist wenn ich ihn wecke. Leider kann ich nicht lange warten, ich mach meine Tür ganz langsam auf, bleibe kurz stehen, nur ein leichtes Murren, schnarchen. Ich gehe auf Toilette und danach auf Zehenspitzen zu ihm, ich beug mich leicht nach oben, um über die Couch zu schauen ob er schläft. Er schläft wirklich total tief und fest, er hat mein Oberteil in seiner Hand und presst es an sein Gesicht. Ich laufe wieder zurück in mein Schlafzimmer und versuche weiter zu schlafen, was natürlich nicht funktioniert, mein Magen meldet sich, ich muss unbedingt was essen. Irgendwann ist es mir dann egal, ich stehe auf, gehe mich fertig machen und gehe in die Küche Frühstück vorbereiten, natürlich wird Roman dadurch wach. Ich sehe wie er mit seinem Kopf von der einen Seite der Couch hoch schaut, Roman mit seinen verwuschelten Haaren, seine Augen total aufgequollen, er sieht total niedlich und unschuldig aus. Er geht schnell duschen und dann frühstücken wir gemeinsam.

Nachdem Roman weg ist und mich mit seinem letzten Blick und Satz zurück lässt, leg ich mich wieder in mein Bett, den ganzen Tag über liege ich die meiste Zeit im Bett, mir geht es heute nicht so gut. Kann dran liegen das ich wenig geschlafen habe, das mich alles beschäftig was ich gehört habe, das ich jede Szene vor unserer Trennung der letzten Wochen, immer wieder durch mein Kopf durchgehe, wann habe ich den Moment verpasst das er sich von mir abgekapselt hat, ab wann hatte er kein Interesse mehr an mir? Wie konnte es sein das Felix ihn so verändern konnte? Ich überlege und überlege, nur hat das alles keinen Sinn, ihm sage ich das er aufhören muss zu grübeln und selber mache ich mich auch gerade fertig.

Mein Sohn ärgert mich auch den ganzen Tag, ich habe ziehen im Unterleib, es ist heute unangenehmer als die letzten Tage! Ich bin froh wenn ich ihn endlich in meinen Armen halten kann, seine kleinen Hände  zwischen meiner Hand spüren kann, seine kleinen Füße küssen und sein kleinen Hintern streicheln darf. Ich bin schon sehr aufgeregt, ihn in wenigen Wochen das  erste mal sehen zu dürfen.

Roman schreibt mir abends

Roman: hallo Mara, ist alles okay?

Mara: alles gut, ich packe meine Sachen für morgen!

Ich dachte es ist für immer.... Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt