Kapitel 27

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Sam

Sechs Uhr Montagmorgens in Hagen, das Wochenende war wie immer viel zu kurz, ich muss bald aufstehen und auf die Arbeit. Zum Glück habe ich es nicht weit, ich fahre morgens immer mit meinen Fahrrad auf die Arbeit.
Es war ein sehr aufwühlendes Wochenende, Mara am Samstag so niedergeschlagen und traurig zu sehen, war nicht ertragbar. Ich wollte eigentlich zu meinen Kumpels fahren, Ihnen habe ich dann abgesagt, so konnte ich sie doch nicht stehen lassen. Wie sie ihr Kopf auf meine Beine gelegt und dann eingeschlafen ist, einfach unbeschreiblich. Seit ich sie das erste mal gesehen habe, fühle ich mich ihr sehr nah. Sie hat eine ganz besondere liebe Art und Weise, die ich nicht beschreiben kann. Nach dem Tod meiner Frau und meiner kleinen Tochter, habe ich sowas nicht mehr gefühlt! Mara strahlt eine gewisse Wärme aus, die mir gut tut und ich geniesse ihre Nähe. Ich habe mich nicht getraut sie zu fragen, was mit dem Vater ihres Babys ist, warum sie alleine lebt! Gestern hat sie mir erzählt, wie es dazu kam. Ich kann diesen Mann nicht verstehen, wie kann man so eine tolle Frau aufgeben um die nächst Beste zunehmen. Mara ist doch keine die man einfach Austausch! Zumindest würde ich es nicht machen, viele merken erst wenn jemand nicht mehr da ist, wie wertvoll sie einem waren, ich musste das schmerzhaft erfahren.

Eigentlich würde ich am liebsten viel mehr Zeit mit ihr verbringen, sie besser kennenlernen, mit ihr Spaß am Leben haben, wir lachen viel gemeinsam, ich habe es wirklich vermisst, zufrieden und glücklich zu sein. Ich liebe es wenn sie anfängt zu erzählen und unbedacht irgendwelche Sprüche von sich gibt und kurze Zeit später merkt, wie skurril sich das eigentlich angehört hat, dann schauen wir uns an und fangen an zu lachen. Sie hat soviel Lebensfreude, trotz alldem was die letzten Monate passiert ist! Sie tut mir einfach gut und irgendwie passiert in mir das noch vor kurzem undenkbare, ich entwickle Gefühle ihr gegenüber. Manchmal habe ich Schuldgefühle meiner Toten Frau gegenüber, als würde ich sie damit verletzten, als dürfte ich das nicht. Aber das ist eigentlich Unsinn, es ist schon eine Weile her und ich muss wieder nach vorne schauen.

Nach dem was Mara mir gestern erzählt hat merkt man wie schmerzhaft ihr die Trennung von ihrem Freund gefallen ist, sie leidet noch sehr darunter, kein Wunder 2 1/2 Jahre schüttelt man nicht einfach so ab, sie wird noch lange brauchen, bis sie es verarbeitet hat, dann bekommt sie noch ein Kind von ihm und muss sich mit ihm auseinander setzten, da kommt noch so einiges auf sie zu. Sie liebt ihn immer noch, da werde ich keine Chance haben. Ich werde ihr einfach ein guter Freund wie möglich sein.

Ich habe mich fertig gemacht und stehe am Küchenfenster trinke mein Kaffee, ihr Auto steht noch unten und in ihrer Wohnung brennt Licht, sie muss bestimmt auch bald los.
Ich nehme mein Handy und wünsche ihr einen guten Morgen und bekomme prompt eine Nachricht zurück

Mara: guten Morgen ☀️

Sam: wie hast du geschlafen?

Mara: gut und du?

Sam: auch gut, muss gleich los und habe gesehen das dein Licht brennt.

Mara: du beobachtest mich 🤔😃

Sam: immer! ☝🏻🙃😂😂😂

Mara: gut zu wissen, ich winke dir gerade,
siehst du es?

Sam: 👋🏻👋🏻 klar, habe doch mein 🔭 hier stehen

Mara: 😂😂😂

Sam: hast du Lust heute Abend mit mir Essen zu gehen?

Mara: ein Date? 😏

Sam: 😏🙈

Mara: sehr gerne, hol mich um sieben ab! Ich muss mich noch fertig machen, bis später 😘

Sam: ich freu mich 😘

Ich habe ein Date mit Mara, vielleicht ist es ja nicht unmöglich ihr Herz zu gewinnen!

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Mara

Ich treffe mich mit Tina zum Mittagessen, sie wollte schon gestern Abend kommen, um mit mir zu reden. Ihre Neugier war so groß,
aber ich lag in der Badewanne und hatte keine Lust mehr irgendwas zu reden, das ich mit Sam schon darüber gesprochen habe, war anstrengend genug. Ich war schon sehr erleichtert nach dem ich es ihm erzählt habe, ich möchte das er weiß was mit mir los ist und das ich manchmal sehr abweisend wirken kann, wenn es mir nicht gut geht. Er war sehr nett, offen und ehrlich zu mir, was ich sehr an ihm schätze. Ich sitze schon in dem kleinen Lokal wo wir uns verabredet haben, ich musste mir schon was bestellen, ich habe so Hunger und kann nicht auf sie warten. Da kommt sie schon um die Ecke geschossen.

Tina: sorry meine Schöne, ich stand im Stau

Mara: kein Problem, ich habe mir schon was bestellt, konnte nicht mehr warten.

Tina: kein Ding

Der Kellner kommt und fragt sie nach ihrem Wunsch.

Tina: ich nehme das gleiche wie sie, egal was es ist.

Mara: Pasta mit Garnelen und Salat

Tina: hört sich gut an, genau das nehme ich.

Der Kellner geht und bringt mir mein Essen weil es fertig ist, Tina greift direkt nach einer Garnele und schiebt es sich in den Mund.

Tina: sorry ich habe Hunger, jetzt erzähl mal wie das mit Roman war, alles bitte.

Während ich esse und sie ihr Essen bekommt, erzähle ich ihr die ganze Geschichte inclusive meine Bewegung, Blicke und Abgang von ihm, dafür muss ich aufstehen und im Lokal auf und ab gehen, die Leute die da zum Essen sind, starren mich verwirrt an. Sie lacht, küsst und freut sich, das ich es so gut gemeistert habe, es ist eine ernste Geschichte und ich wollte nie das er es weiß, wenn er es schon erfährt dann eben so, dass es ihm schlecht danach geht, diese Blicke von ihm und den restlichen Personen am Tisch, werde ich nie vergessen. Ich erzähle ihr noch das mit Sam, das er sich total lieb um mich gekümmert hat und solange geblieben ist bis ich eingeschlafen bin.

Tina: ohhh er ist einfach so süß, ich wünschte ihr währt zusammen.

Mara: ich mag ihn wirklich sehr, nur eine Beziehung könnte ich mir nicht vorstellen, ich wünschte ich könnte es, aber ich kann die Liebe zu Roman nicht einfach aus mir heraus löschen.

Tina: du sagst doch die ganze Zeit
du hast voll Lust auf Sex, einfach nur Sex mit ihm, ist das keine Option?

Mara: einfach nur Sex gibt es nicht, außerdem schätze ich ihn nicht so ein, dass er nur Sex hat
ohne Gefühle.

Tina: es geht auch Sex ohne Liebe, meine Romantikerin macht sowas nicht. Was ist jetzt mit Roman?

Mara: gestern hat er mir geschrieben, das habe ich dir ja erzählt und heute morgen hat er mir auch geschrieben um 04:00 Uhr, schlaflose Nacht gehabt der Herr Bürki, jetzt sieht er wie es mir die ganze Zeit geht.

Tina: was hat er geschrieben?

Ich lese es ihr vor

„Ich weiß du bist sauer, enttäuscht und wütend! Ich weiß das ich es nicht verdient habe eine Antwort von dir zu bekommen, ich verstehe wenn du mich ignorierst, ich verstehe das du keine Lust auf mich hast! Ich habe es verbockt und dir nicht zugehört, ich habe dich nicht gut behandelt! Ich weiß eine Entschuldigung ist zu spät! ich habe es dir versprochen nicht zu fragen, aber bitte lass uns einmal reden, wenn nicht jetzt , aber irgendwann wenn du bereit bist. Roman"

Tina: das macht mich gerade traurig!

Mara: ich musste heute morgen weinen, ich werde mit ihm reden müssen, nur wann genau, weiß ich nicht. Heute bestimmt nicht, ich habe nachher ein Date mit Sam, er führt mich zum Essen aus.

Tina; ahhh, ich sag doch die Gelegenheit für Sex.

Ich schiess eine Nudel auf sie und sie lacht einfach nur. Abends mach ich mich fertig für mein Date mit Sam, ich entscheide mich für ein Kleid, Schminke mich, mach mir die Haare, um Punkt sieben klingelt es an der Tür, ich mach sie auf und Sam steht mit zwei Blumen und einem breiten Lächeln vor meiner Tür.

Sam: du siehst sehr schön aus

Ich lächle, hacke mich bei ihm ein und wir gehen die Treppe runter...

Ich dachte es ist für immer.... Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt