16. Kapitel

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Kate legte ihren Schal um ihren Hals, griff nach ihrer Tasche und schloss ebenfalls ihr Schließfach. „Okay, wir können."

„Na endlich." Ryder zwinkerte ihr zu.

Henry legte seinen Arm um ihre Schultern und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel.

Die drei fuhren mit dem Fahrstuhl runter ins Erdgeschoss und verließen das Krankenhaus durch die große Automatiktür. Draußen regnete es und da nur Henry einen Schirm mit hatte, drängten sie sich zu dritt darunter, wobei sie alle etwas nass wurden.

„Sollen wir dich fahren, Ryder?", fragte Henry Kates Kollegen, als sie vor dem Auto der O'Ryans stehen blieben.

Berufsbedingt hatte sowohl Kate als auch Henry ein eigenes Auto, aber heute hatten sie gleichzeitig Schichtbeginn und Dienstschluss gehabt, weswegen sie gemeinsam in einem Auto gekommen waren.

Ryder nickte. „Ja, gerne. Bei dem Wetter ist mir echt nicht nach Bus fahren."

„Sitzt du hinten, Kate, oder willst du fahren?", fragte Henry.

„Hinten."

Liebevoll kniffte Henry sie in die Seite und hielt ihr unschuldig lächelnd die hintere Tür des Wagens auf.

Die beiden Männer stiegen ebenfalls ein, dann schaltete Henry den Motor ein und fuhr aus der Parklücke heraus. Die Scheibenwischer wischten hektisch über die Frontscheibe des Wagens, während der Regen unerbittlich weiter und weiter auf ihr Auto einprasselte.

„Wie geht es Michael Williams?", fragte Henry. „Dem Kleinen mit dem gebrochenen Bein, den Amber und ich vorhin zu euch gebracht haben."

Er warf ihr im Rückspiegel einen Blick zu und lächelte flüchtig, bevor er sich wieder auf den Straßenverkehr konzentrierte.

„Gut soweit. Ich glaube, sein Bein wird gut heilen, wahrscheinlich kann ich ihn Ende der Woche schon wieder entlassen."

„Hast du was wegen der Blutergüsse herausgefunden?"

„Mikey hat mehrmals gesagt, dass sein Vater ihn nicht schlägt."

„Glaubst du ihm?" Ryder wandte sich zu ihr um.

Kate zögerte. „Mikey liebt seinen Vater."

„Das beantwortet nicht die Frage." Henry setzte den Blinker und bog von der Hauptstraße ab.

„Ich kann Mr Williams nicht richtig einschätzen." Abgesehen davon, dass sie Mikeys Vater nur einmal begegnet war.

„Geht mir genauso", nickte Ryder. „Er wirkte irgendwie... ich weiß nicht, gehetzt? Nervös? Auch irgendwie verletzt. Aber nicht wirklich wie jemand, der seinen eigenen Sohn schlägt."

Kate schloss die Augen und atmete tief durch, als sie plötzlich von einer Welle der Übelkeit überrascht wurde.

„Aber woher kommen dann seine Verletzungen?", hörte Kate die Stimme ihres Mannes.

Sie zwang sich, auf den Horizont zu schauen und tief und gleichmäßig zu atmen. Sie hasste es, im Auto hinten zu sitzen! Und das ganz besonders auf der kurvenreichen Snyder's Lane!

Kates Hände verkrampften sich um ihren Sitz, als Henry mit hoher Geschwindigkeit eine erneute Kurve nahm.

„Kate?" Besorgt drehte Ryder sich zu ihr um, wie Kate aus dem Augenwinkel wahrnahm. Sie zwang sich, weiter auf den Horizont zu sehen. „Alles okay?"

„Mir ist schlecht", stöhnte Kate. „Henry, kannst du bitte anhalten?"

Sie schloss die Augen, als Henry abbremste und an einem Seitenstreifen hielt. Sie hörte, wie Autotüren geöffnet wurden und Henry und Ryder zügig ausstiegen.

Whatever It TakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt