Whatever It Takes

27. Kapitel

Ungeduldig warf Henry einen Blick auf die Uhr, deren Zeiger nur quälend langsam vorrückten.

Kate hatte das Abendessen, nach dem hoffentlich endlich alle Gäste gehen würden, für 19:00 Uhr angekündigt.

Es war 18:58 Uhr.

Henry schenkte Nico ein geheucheltes Lächeln, was sein Arbeitskollege und Freund dummerweise als Aufforderung verstand, weiter ausführlich über eine Notfall-OP von gestern zu reden.

Lynn schmiegte sich dabei eng an den Arm des Chirurgen und lauschte jedem seiner Worte, als würde sie nichts anderes interessieren. Gut, das tat es vermutlich auch nicht.

Kate hatte Henry zwar bereits erzählt, dass die beiden während seines Krankenhausaufenthaltes ein Paar geworden waren, aber dass sie den ganzen Abend die Hände nicht von einander würden lassen können, das hatte Henry dann doch nicht erwartet.

Mittlerweile war er ziemlich genervt davon, auch wenn Daniel ihm vorhin bereits freundlicherweise mittgeteilt hatte, dass er selbst und Kate früher genau so gewesen wären.

Allerdings konnte Henry sich das nicht anders erklären, als dass Daniel mal wieder übertrieben hatte.

Kate und er hatten sich in der Öffentlichkeit immer zu beherrschen gewusst.

18:59 Uhr.

Ob die anderen seinen hoffnungsvollen Blick zur Uhr bemerkten? Wenn ja, dann ignorierten sie es geflissentlich.

Den Moment, als Nico Lynn einen zärtlichen Kuss auf die Lippen drückte, nutzte Henry, um sich mit einem entschuldigenden Lächeln in die Küche zurückzuziehen, wo Kate und Amber sich um das Abendessen kümmerten.

„Wir sind gleich fertig, Henry." Kate schenkte ihm ein herzliches Lächeln, wirkte aber gestresst.

„Alles gut. Ich brauche nur ein bisschen Ruhe." Henry schob seinen Rollstuhl an den Rand, sodass er den beiden nicht im Weg stand.

„Ist das zu viel für dich?" Kate blickte ihn besorgt an. „Tut mir leid, ich dachte, du würdest dich freuen. Ich wollte dich an deinem ersten Tag nicht so überrollen."

Sie sah süß aus, wie sie mitten beim Abwischen der Arbeitsplatte innehielt und ihn so schuldbewusst anschaute, auch wenn es ihn ein wenig ärgerte, dass sie ihn wirklich für so schwach hielt.

Immerhin war er immer der Starke gewesen. Aber irgendwann musste wohl jeder lernen, mal schwach zu sein und Hilfe anzunehmen – so schwer es ihm auch fiel, sich das einzugestehen.

„Ist schon okay", beruhigte er seine Frau. „Es sind nur..."

„Dr. Parker und Dr. Stoner?" Amber lächelte ihn wissend an.

„Ja." Henry nickte. „Warum habt ihr mich nicht vorgewarnt?"

„Haben wir doch", erwiderte Amber, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und nahm einen Schluck Wasser aus ihrem Glas.

„Aber ich wusste nicht, dass die beiden so schlimm sind", seufzte Henry.

Kate und Amber blickte sich an und prusteten los.

„Was denn?" Belustigt sah Henry zu, wie Amber ihr Wasser wieder zurück in ihr Glas spucken musste, weil sie es vor Lachen nicht runter schlucken konnte.

„Schlimm. Henry, also wirklich! Wenn du das schon für schlimm hältst..."

„Sie hätten die beiden im WMC sehen müssen, besonders an dem Tag, wo es offiziell wurde, dass sie zusammen waren", ergänzte Amber.