18. Kapitel

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„Lass uns nach Hause gehen, Henry, ich bin echt müde." Erschöpft von dem langen Ausflug blickte Kate ihren Mann bittend an.

Nach dem Picknick auf dem Hügel hatte Henry vorgeschlagen, noch ein bisschen durch die Stadt zu spazieren. Bereits seit über einer Stunde liefen sie durch die ihr schon lange bekannten Straßen, die nur noch von den Straßenlaternen erhellt wurden.

Es war zwei Stunden vor Mitternacht, aber zumindest dieses Viertel war nicht gerade für sein reges Nachtleben bekannt und so war das junge Ehepaar nur wenigen anderen Menschen begegnet.

Henry drückte Kates Hand. „Lass uns noch eine Runde um den Block laufen. Wir sollten es ausnutzen, dass es nicht mehr regnet. Ich hab gehört, morgen soll wieder schlechtes Wetter werden." Er zog sie in eine schmale Gasse. „Schau mal, das Haus dort ist doch süß", versuchte er spürbar, sie abzulenken.

„Henry, was ist los?" Kate blieb stehen und ließ seine Hand los.

„Alles ist gut, wieso fragst du?" Henry kam wieder einen Schritt auf sie zu und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Ist dir kalt? Möchtest du meine Jacke haben?"

„Henry! Kann es sein, dass du irgendwie nicht nach Hause willst? Du verschweigst mir doch etwas! Bitte, Henry, was es auch ist, sag es einfach. Du musst mich nicht schonen, weil heute mein Geburtstag ist!" Kate stemmte die Arme in die Seiten.

Auf Henrys Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. „Oh Mann, Katy, ich wusste gar nicht, dass du so wütend werden kannst. Aber es sieht echt süß aus."

Frustriert ließ Kate ihre Arme sinken. „Henry!"

„Ich liebe dich, Katy. Komm schon, nur noch ein paar Minuten."

„Ich liebe dich auch, du komischer Vogel", knurrte Kate so wütend wie möglich, konnte aber nicht verhindern, dass ein Lächeln ihr Gesicht erhellte. Sie stupste ihn leicht gegen den Arm. „Aber dann sagst du mir, was los ist."

„Versprochen."

Kate stellte sich auf ihre Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. Als er seinen Kopf so wandte, dass ihre Lippen auf seinen lagen, trat sie mit einem siegessicheren Lächeln einen Schritt zurück. „Zuhause", konterte sie.

Henry lachte leise. „Okay."

„Okay." Sie lächelte stolz. „Ich schaffe das."

„Na hör mal, ich ja wohl auch!", erwiderte er empört.

Kate lachte.

In diesem Moment klingelte Henrys Handy und an der Art, wie er es ungewohnt schnell zur Hand hatte, erkannte sie, dass er auf diesen Anruf gewartet hatte. Er entfernte sich schnell einige Schritte und da er im Flüsterton redete, verstand Kate kaum mehr als einige Wortfetzen.

„Wer war das?", fragte sie leicht gekränkt, als er zu ihr zurück kehrte.

„Daniel."

„Und was wollte er?"

„Ach nichts. Weißt du was? Ich finde, es wird langsam echt kalt. Wir sollten doch schon jetzt langsam nach Hause gehen."

„Okay...", machte Kate langgezogen und ließ sich von ihrem Mann die Straße hinunter in Richtung ihres Hauses führen.

Was war heute Abend bloß mit ihm los? Seit er während ihres Telefonats mit Lucy und Samuel kurz verschwunden war, benahm er sich so merkwürdig...

„Hey, die Falten auf der Stirn stehen dir nicht", neckte Henry und strich ihr mit dem Daumen über die Stirn.

„Wenn du so komisch bist..."

Henry lachte nur leise und drückte ihre Hand.

Sie kamen vor der Haustür an und in der Erwartung, er würde aufschließen, wartete Kate darauf, dass Henry seinen Schlüssel herausholte, doch er blickte sie nur erwartungsvoll an. „Schließt du auf?"

Whatever It TakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt