87. Kapitel

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Alles war bereit, doch als Mark versuchte, den Motor zu starten, gab der nur ein heiseres Tuckern von sich, bevor er ganz erstarb.

„Mist!", schimpfte er, stieg aus und ließ die Tür offen stehen.

„Ist was mit dem Motor nicht in Ordnung?", fragte Kate. Zugegebenermaßen hatte sie keine Ahnung von Autos. Wahrscheinlich war das der Grund warum sie zweimal durch die Fahrprüfung gefallen war.

„Ich habe einen anderen Verdacht", murmelte Josh.

In diesem Moment kam Mark wieder. Er stützte sich mit dem einen Arm auf der Tür, mit dem anderen auf dem Autodach ab und beugte sich zu ihnen hinunter.

„Sie haben die Zündkabel durchtrennt", erklärte er mit einem zynischen Lächeln. „Ihr könnt aussteigen. Der Wagen hier fährt nicht mehr."

Kates Gedanken wirbelten durcheinander. Jetzt würden sie also doch nicht hier wegkommen. Was, wenn Lary mit Verstärkung käme, bevor sie sich weit genug entfernt hätten? Würde ihre ehemalige Freundin sie dann alle umbringen?

„Keine Angst, Kate", flüsterte Henry leise hinter ihr.

Sie bekam eine Gänsehaut, als sie seinen Atem leicht in ihrem Nacken spürte. Ohne Zeichen, dass sie ihn gehört hatte, stieg sie aus dem Auto aus und schlug die Tür energisch zu. „Ist es den Versuch wert, zurück zu meinem Auto zu gehen? Es steht in der Hofeinfahrt."

Josh nickte. „Ich komme mit dir. Mark, ruf du am besten schon mal an."

Mark nickte und zog sein Handy aus einer Tasche seiner dunklen Cargohose.

Viktor Maher ließen sie im Auto sitzen, doch Henry stieg nun ebenfalls aus, stützte die Hände auf das Autodach und blickte auf den Boden.

Wie automatisch überlegte Kate, wo sie ihm am ehesten eine Mütze oder ein Handtuch herbekommen könnte, damit er sich nicht erkältete.

Für Ende Januar waren die Temperaturen noch immer tief bei momentanen zwölf Minusgraden.

Aber jetzt drängte Kate den Gedanken beiseite und folgte Josh auf die gegenüberliegende Straßenseite zurück zu Lynns Haus. Erstens, hatte Henry seine Winterjacke über der nassen Kleidung und würde so hoffentlich nicht allzu sehr frieren und zweitens war diese Art der Fürsorge in ihrer derzeitigen Situation nicht wirklich angemessen.

Kate reichte Josh ihren Autoschlüssel und ließ ihn versuchen, ihr Auto zu starten - mit dem gleichen Ergebnis wie bei dem SUV der beiden Agenten. Das war erwartbar gewesen.

„Du hast eine riesige Benzinpfütze unter deinem Auto, die hab ich im Dunkeln nicht sofort gesehen", erklärte er und gab ihr ihren Schlüsselbund zurück.

„Wie haben die das gemacht?", fragte Kate verständnislos.

Josh griff nach einem Gummischlauch, der neben den hinteren Reifen lag und den sie bis jetzt gar nicht beachtet hatte. „Sie haben den Schlauch in den Tank gesteckt, daran gesaugt und dann ist das Benzin von selbst rausgelaufen."

Dass sie nicht gewusst hatte, dass das überhaupt funktionierte, verschwieg sie lieber, da in Joshs Stimme mitschwang, dass er das für Allgemeinbildung hielt.

„Lass uns zurück zu den anderen gehen."

„Müssen wir uns nicht beeilen?", fragte Kate nach. Einer der beiden Agenten hatte doch gesagt, dass Lary möglicherweise zurückkehren könnte.

„Ich glaube nicht, dass das noch nötig ist", vermutete Josh. Sie machten sich auf den Rückweg zu den anderen. „Hätte Lary mehr von ihren Leuten hier in der Nähe, wäre sie nicht nur mit zwei Leuten hier aufgekreuzt, da es beide alleine schon brauchte, um das Waterboarding durchzuführen. Generell wirkte das heute alles nicht so geplant, das ist eigentlich nicht ihr Stil. Ich denke, sie wird sich ihren nächsten Zug genauer überlegen, anstatt jetzt noch einen so unüberlegt auszuführen."

Whatever It TakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt