Whatever It Takes

20. Kapitel

Mark O'Ryan zog den Verschluss seiner Schutzweste zu und wandte sich zu seinem Partner um.

Josh prüfte gerade, ob seine Schusswaffe bereits geladen war und begegnete dann mit ernstem Gesichtsausdruck Marks Blick. „Es geht gleich los", sagte er, unnötigerweise, da Mark das natürlich selbst wusste.

Trotzdem machte es alles noch realer, wenn sein Freund es aussprach.

„Yep", antwortete Mark knapp.

Er war angespannter als sonst vor Einsätzen. Ein letztes Mal blickte er sich in dem Zimmer um, das sie notdürftig zu einer Art Umkleideraum umgebaut hatten.

Es befand sich in einem alten Gebäude, das sie für diesen Fall als Zentrale gewählt hatten. Es war abgelegen von den umliegenden Städten und doch kam man zügig nach Whitingham, dem Zentrum des Verbrecherrings, den ISASP am heutigen Abend auffliegen lassen würde.

Mark stellte sein Bein auf einen Stuhl und band seine Schnürsenkel zu. Anschließend setzte er sich verkehrtherum auf den Stuhl und auch Josh setzte sich, die Ellenbogen auf die Knie gestützt.

Die beiden Agenten hatten es sich zur Gewohnheit gemacht, vor jedem Einsatz gemeinsam zu beten und so würden sie es auch jetzt tun, bevor sie zu den anderen in den Besprechungsraum gingen. Dort würden sie noch einmal alle Schritte für den geplanten Einsatz durchgehen.

„Herr", begann Josh, „ich bitte dich, dass du den Einsatz heute segnest. Sei bei uns, wenn wir da raus gehen und leite du uns. Ich bitte dich, dass du unser Team beschützt vor Verletzungen oder sonstigem. Hilf Mark und mir, die richtigen Entscheidungen zu treffen."

„Bitte schenk, dass nichts schief geht, Herr. Wir brauchen deinen Schutz. Amen."

„Amen." Josh räusperte sich und blickte ihn unruhig an. „Mark, ich hab kein gutes Gefühl bei der Sache heute."

Mark runzelte die Stirn, als er aufstand und seinem Partner die Tür aufhielt. „Wieso?"

„Was, wenn einer von dem Drogenkartell herausgefunden hat, dass Caradon tot ist? Mit denen ist nicht zu spaßen, das weißt du doch auch. Das alles ist zu riskant!"

„Es wird nichts schief laufen, solange ihr euch genau an den Plan haltet, Jungs." Ian Jacobs, Marks und Joshs Chef, kam von hinten und schob sie in den Besprechungsraum. „Also, jetzt, wo ihr auch endlich da seid: Können wir anfangen?"

Josh und Mark setzten sich in den Halbkreis aus Stühlen zu den anderen Agenten, Ian dagegen blieb stehen.

„Sind alle da?"

Mark blickte zwischen den Agenten umher, von denen er die meisten gerade einmal mit Namen kannte und die ihn und Josh bei dem Einsatz begleiten würden.

„Alle da", meldete eine junge Agentin.

Ian nickte zufrieden. „Okay. Dann gehen wir den Plan noch mal durch."

Er wandte sich der Tafel hinter sich zu und skizzierte mit wenigen Strichen grob den Umriss des Einsatzgebietes.

„Patrick, wiederhole doch bitte, wer auf welcher Position sein wird und was sie zu tun haben", forderte Ian einen jungen Mann auf, der einige Plätze weiter rechts von Mark saß und nervös auf seinem Stuhl hin und her zu rutschen begann.

Er wusste nicht die komplette Antwort, das sah man ihm an der Nasenspitze an, aber Ian ließ ihn trotzdem weiter zappeln.

Patrick war 17 Jahre alt und erst seit kurzem mit seiner ISASP-Ausbildung fertig. Es war hart von Ian, ihn gleich so ranzunehmen, aber nur fair, da jeder Agent früher oder später da durch musste.