100. Kapitel

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„Ich kann dich nicht alleine gehen lassen", antwortete Josh wie aus der Pistole geschossen. „Ich rufe Mark."

Henry fuhr sich durch die Haare. Er brauchte keinen Babysitter, um auf sein Zimmer zu gehen! Baby.

Verdammt.

Er hatte nie geflucht, deswegen überraschte er sich selbst mit diesem Gedanken. Henry biss die Zähne zusammen.

Er stemmte die Arme in die Seiten und wandte Kate den Rücken zu, während Josh Mark benachrichtigte, der von der anderen Straßenseite aus den Eingang des Hotels im Auge behielt.

Ihm fiel auf, dass Kate und er mit ihrer Kleidung auffielen. Die anderen Gäste waren alle schick angezogen. Männer trugen Anzügen, Frauen Kleider oder zumindest Röcke.

Keine drei Minuten später war sein Bruder da. Mark blickte prüfend zwischen Kate und ihm hin und her, bevor er knapp nickte. „Komm, Henry, wir gehen hoch."

Henry nickte erleichtert. Der Gedanke an Kate und das Kind schnürte ihm den Brustkorb zu und er war froh, sie für einige Zeit nicht sehen zu müssen.

Das zarte Band der neuen Freundschaft zwischen ihnen hatte er sowieso schon wieder zerstört, er wollte es nicht noch schlimmer machen, um Kates willen.

Mit seiner Schlüsselkarte öffnete Henry die Tür. Sie betraten beide das Zimmer. Mark blieb mit verschränkten Armen mitten im Raum stehen und sah ihn fragend an.

„Was ist los?"

Henry fuhr sich durch die Haare. Es auszusprechen hätte etwas merkwürdig Endgültiges an sich. „Nichts."

„Hör auf mich anzulügen." Sein Bruder verdrehte die Augen.

Henry öffnete die Terrassentür und trat auf den kleinen Balkon, von dem aus man auf die Straße blicken konnte. Mark folgte ihm.

„Also?"

„Sie ist schwanger", brachte Henry mühsam hervor.

Überrascht, aber mit einem freudigen Lächeln auf den Lippen, blickte sein Bruder ihn an. „Herzlichen Glückwunsch."

Er schüttelte den Kopf. „Es ist nicht meins."

„Was?!"

„Ja." Henry klammerte sich am Geländer fest, sodass seine Fingerknöchel weiß hervortraten, teils aus Angst, aber vor allem aus Wut und Enttäuschung.

„Bist du sicher?"

„Sie hat es gesagt!", schleuderte er seinem Bruder an den Kopf. „Sie hat es verdammt nochmal gesagt!"

Mark legte seine Unterarme auf dem Balkongeländer ab und atmete tief durch. „So ist sie nicht. Henry, du kennst sie. Sie ist treu, sie liebt dich, sie würde dir so etwas niemals antun!"

„Anscheinend ja doch!"

„Was hat sie genau gesagt?", wollte Mark wissen.

Er verdrehte die Augen. „Sie hat gesagt, dass sie einen Fehler gemacht hat, der Jordan Spencer betrifft. Ich wusste von Anfang an, dass es nicht gut war, dass er wieder da war! Schon vor Jahren hat er sich an Kate herangemacht!"

„Jordan also, hm?" Mark lächelte leicht. Auch er kannte Jordan Spencer als einen von Kates besten Jugendfreunden.

„Sag seinen Namen nicht mehr", knurrte Henry wütend. Er war nahe dran, die Beherrschung zu verlieren. Er hasste Jordan und Kate... liebte er immer noch, und das war es wahrscheinlich, was alles so kompliziert machte.

Whatever It TakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt