29. Kapitel

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„Dummes Tier!" Henry warf Kates Welpen einen vernichtenden Blick zu.

Cookie legte den Kopf schief und blickte Henry aus seinen dunklen Hundeaugen herausfordernd an.

„Ich werde schon herausfinden, wohin du meinen Schuh verschleppt hast! Und wenn der kaputt ist, wirst du bis Weihnachten im Garten schlafen!"

Völlig unbeeindruckt von Henrys Drohung tapste der kleine Hund zu seinem Korb, drehte sich einmal um sich selbst, als könnte er dadurch aus dem mit Decken und Kissen ausgestatteten Körbchen ein Luftschloss machen und legte sich dann gemütlich hin.

„Mistvieh!", schimpfte Henry. Mühsam schob er sich in seinem Rollstuhl durch sämtliche Räume des Erdgeschosses.

So gut es ging suchte er nach dem Schuh, den Cookie irgendwohin verschleppt hatte, doch seine Suche erwies sich als erfolglos.

Könnte er laufen, hätte er den Schuh bestimmt schon wieder gefunden – auf diese Weise würde es ewig dauern. Andererseits hatte er auch nichts Besseres zu tun.

„Guten Morgen, Dr. O'Ryan." Mit einem fröhlichen Lächeln und wie immer etwas übermotiviert betrat Amber das Wohnzimmer, während sie ihre vom Duschen noch feuchten Haare mit einem Handtuch trocknete. „Suchen Sie etwas?"

Henry nickte. „Dieser... Hund hat irgendwo einen meiner Hausschuhe versteck."

„So ein kleiner Frechdachs." Amber hockte sich neben Cookie und kraulte ihm den Kopf. „So böse sieht er doch gar nicht aus."

Sie lächelte, als Cookie sich auf den Rücken rollte und von ihr den Bauch streicheln ließ.

„Der tut nur so", knurrte Henry. „Wenn eine von euch Frauen in der Nähe ist, spielt er immer den Braven, der kleine Schleimer. Aber mich kann er nicht über sein wahres Ich hinweg täuschen. Nicht wahr, Cookie, wir kennen uns?"

Henry blickte den Hund mit zusammen gekniffenen Augen an und erntete für seinen Worte ein Kläffen von dem Welpen, dass er als Zustimmung interpretierte und warf Amber einen bedeutsamen Blick zu.

Amber lachte. „Alles klar. Ich werde mich vor Cookie in Acht nehmen."

„Er und ich werden das demnächst mal klären. So von Mann zu Mann", beschloss Henry.

Jetzt hatte er ja sowieso genug Zeit. Arbeiten durfte er erst mal noch nicht.

„Okay." Amber schlug spielerisch nach Cookie, der versuchte, auf ihren Schoß zu klettern. „Haben Sie eine Idee, wo unser kleiner Schwerverbrecher seine Diebesbeute versteckt haben könnte?"

Henry schüttelte den Kopf, und konnte ein Grinsen wegen Ambers Formulierung nicht verbergen.

„Ich hab das ganze Erdgeschoss so gut es ging abgesucht, aber hiermit geht das nicht ganz so gut." Henry klopfte auf die Armlehne des Rollstuhls.

Wider Erwarten erntete er jedoch kein Mitleid von Amber. „Wenn Sie Frühstück machen, suche ich für Sie."

Henry verzog belustigt den Mund. „In Ordnung."

„Okay." Überraschung zeichnete sich auf Ambers Gesicht ab.

„Wetten, ich bin schneller?", fragte Henry kampflustig.

„Nicht, wenn Sie Rührei machen", konterte Amber frech. „Immerhin habe ich Cookie auf meiner Seite."

Henry lachte auf. „Der ist eher gegen als für dich, aber versuchen kannst du es ja."

Als Henry zwanzig Minuten später mit dem Rührei in das Esszimmer kam, saß Amber bereits am Tisch, ein siegessicheres Lächeln auf dem Gesicht.

Henrys Schuh thronte auf dem Tisch. Er war etwas angekaut, aber nicht so kaputt, dass Henry einen neuen brauchen würde.

Whatever It TakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt