Whatever It Takes

36. Kapitel

Nach dem schrecklichsten Ereignis ihres Lebens hatte sie einen Tapetenwechsel gebraucht, also war ihre Familie von der Großstadt Chicago in das kleine Dorf Brendshire am anderen Ende der Vereinigten Staaten gezogen.

So weit wie möglich weg von dem, was passiert war und doch holte ihre Vergangenheit sie noch immer in Albträumen ein.

„Also, was ist passiert?", wollte sie wissen und schüttelte die düsteren Gedanken von sich ab.

Henry schien bemerkt zu haben, wohin ihre Gedanken abgeschweift waren, denn er nahm ihre Hand in seine und drückte sie sanft.

„Wir müssen nicht über unsere Vergangenheit reden, wenn uns die Zukunft gehört", sagte er leise.

„Ist schon okay. Wir reden viel zu selten darüber. Nicht alles, was damals passiert ist, ist schlecht. Wir sollten nicht zulassen, dass ein Ereignis all das überlagert, woran wir uns eigentlich gerne erinnern."

Er blickte ihr in die Augen und schien danach zu suchen, was sie fühlte und Kate versteckte nichts vor ihm, sondern erwiderte seinen Blick. Sie hatte jedes ihrer Worte ernst gemeint und zu diesem Schluss schien auch Henry zu kommen.

Er lehnte sich wieder zurück und ließ ihre Hand los, damit sie weiteressen konnte, während er erzählte.

„Mark und ich sind also hierher nach Whitingham gefahren, in Brendshire gibt es ja keine Hundeschule."

„Was gibt es überhaupt in Brendshire?", unkte Kate.

Henry lachte. „Da hast du recht. Seit ich in Whitingham wohne, kann ich mir nicht vorstellen, wieder zurück zu ziehen."

„Ich auch nicht." Sie schüttelte den Kopf. „Aber wer weiß, vielleicht wird aus Whitingham und Brendshire ja mal eine einzige Stadt."

„Träum weiter!", lachte er.

„Träume sind etwas wundervolles", rechtfertige Kate sich lächelnd. „Also, willst du jetzt endlich deine Geschichte erzählen? Wie wir vorhin festgestellt haben, bin ich ein ziemlich neugieriger Mensch."

„Bring mich nicht in Versuchung, jetzt nicht weiterzuerzählen." Grinsend tippte er ihr auf die Nasenspitze.

„Das wirst du mir nicht antun!" Kate wedelte mit ihrem Finger. „Wehe!"

„Du machst es gerade nicht besser", grinste er und verschränkte die Arme. „Also, ich hab Zeit und du so?"

„Ich? Ich esse dir gleich deine Lasagne weg, dann wirst du bereuen, mir nichts erzählt zu haben!"

„Dann darfst du die Rechnung übernehmen."

„Du bist hier der Mann, also bezahlst du auch!"

„Nicht so sexistisch, Fräulein."

Sie streckte ihm die Zunge raus. „Du hast mich eingeladen, deswegen bezahlst du. Besser?"

„Ja."

„Gut, dass wir das noch mal geklärt haben. Also, was war das mit Mark, Debbie und dir in Whitingham?"

Er lachte. „Na gut. Dafür schuldest du mir was."

„Meinetwegen. Also?"

„Also", widerholte er betont langsam und räusperte sich.

Kate verdrehte die Augen, was er mit einem unschuldigen Lächeln quittierte.

„Mark und ich sind mit Debbie nach Whitingham zur angegebenen Adresse gefahren. Das war... na ja, sagen wir mal, eine Wiese."

„Eine Wiese?"