49. Kapitel

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„Wo warst du?" Kate blickte von ihrem Buch über Onkologie auf, als Henry das Wohnzimmer betrat.

Er hatte schon vor über einer Stunde Dienstschluss gehabt. Kate hatte versucht ihn zu erreichen, aber er war nicht an sein Handy gegangen. Langsam hatte sie wirklich begonnen, sich Sorgen zu machen.

„Einkaufen." Er hielt einen Beutel hoch.

Kate hob erstaunt die Augenbrauen. „Brauchten wir etwas?"

„Joghurts waren im Angebot. Und Amber hat mich gebeten, ihr ein paar dieser Smoothies zu kaufen, die sie immer mit auf Arbeit nimmt. Sie ist immer noch WMC, weil sie gerne auf eine Patientin aufpassen wollte."

„Okay." Sie kniff leicht die Augen zusammen.

Sie musste zugeben, dass sie ein kleines bisschen eifersüchtig war, dass er Amber zu liebe einkaufen gegangen war.

Gut, für sie hatte er das auch schon getan, aber sie hatte gedacht, dass das etwas Besonderes sei und nichts, das er für jeden machte.

Zugegeben, Amber war nicht jeder, aber die Beziehung, die Henry und sie hatten, machte Kate tatsächlich neidisch, obwohl sie wusste, dass sie eigentlich keinen Grund dazu hatte.

Außer dem vielleicht, dass ihr Mann sich nie mit seiner Studentin stritt, mit ihr hingegen beinahe täglich.

„Was ist denn?", stöhnte Henry.

„Was soll denn sein?" Sie hatte doch nichts Schlimmes gesagt, oder?

„Das war schon wieder dieser Tonfall."

„Welcher Tonfall?" Hatte sie nicht einfach normal „Okay" gesagt?

„Du bist genervt, oder was weiß ich was! Das ist fast immer so, wenn ich Amber erwähne! Bist du eifersüchtig?"

Kate schüttelte den Kopf. „Sehe ich so aus?"

„Um ehrlich zu sein, ja." Henry verschränkte die Arme. „Dein Blick spricht eine recht eindeutige Sprache, auch wenn deine Worte es nicht tun."

„Und wenn?" Sie wollte es ihm nicht zugeben, aber ihr war sehr wohl bewusst, dass er recht hatte.

„Wenn?" Er lachte auf, aber es war kein fröhliches Lachen. Er war bitterer geworden, so wie sie sich ihm gegenüber misstrauischer verhielt, als früher. „Katy, das riecht man zehn Meilen gegen den Wind. Und ich finde es echt schade, dass du mir so wenig vertraust."

„Das hat doch nichts mit vertrauen oder nicht vertrauen zu tun. Natürlich vertraue ich dir, aber trotzdem..."

„Trotzdem was?" Henry verdrehte die Augen. „Kannst du dich nicht bitte so ausdrücken, dass ich verstehe, was du meinst?"

„Henry." Sie verdrehte die Augen. Sie sprach doch jetzt wirklich nicht undeutlich!

„Ja, jetzt sag schon." Er stellte die Einkaufstüte auf der Arbeitsplatte ab und wandte ihr den Rücken zu, während er die Joghurts und Smoothies auspackte.

Kate stand auf, trat neben ihn und nahm ihm einige Joghurts ab. „Es ist nicht, dass ich dir nicht vertraue, Henry, aber vielleicht vertraue ich ihr nicht genug."

„Ich wusste es!" Henry verdrehte genervt die Augen. „Sag es doch einfach, wenn du sie loswerden möchtest."

„So ist das auch nicht!"

„Ach nein?" Henry stemmte die Arme in die Seiten und versperrte ihr den Weg zum Kühlschrank. „Wie ist es denn dann, Kate? Erklär es mir!", forderte er.

„Ich will sie nicht rausschmeißen, ich weiß, wir haben die Entscheidung, sie aufzunehmen, gemeinsam getroffen."

„Allerdings."

Whatever It TakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt