64. Kapitel

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Als Henry die Haustür aufschloss, schlug ihm der warme Geruch von Pizza entgegen. Ein wundervoller Kontrast zu der eisigen, klirrenden Kälte draußen, die einem sämtliche Gesichtsmuskeln einfror.

Er schaltete das Licht im Flur an und zog als erstes seine Jacke aus. Da kam auch schon Amber aus der Küche. Wenn sie vor ihm Zuhause war, kam sie immer, um ihn zu begrüßen.

„Ich hab uns Pizza gemacht." Lächelnd umarmte sie ihn zur Begrüßung.

Henry hob die Augenbrauen. „Womit hab ich das nur verdient?"

„Ich weiß es auch nicht. Ich bin einfach ein toller Mensch", lachte Amber und knuffte ihn in den Arm.

Henry zog seine Schuhe aus und stellte seinen Rucksack zur Seite. Er war noch ein wenig verwirrt von seinem Gespräch mit Ash. Hatte er sich wirklich richtig entschieden?

Doch Amber ließ ihm keine Zeit, nachzudenken, sondern griff ihn bei der Hand und zog ihn in die Küche.

„Ich dachte, wir machen mal wieder einen Filmabend", erklärte sie ihm. „Die Pizza ist so gut wie fertig, aber ich muss noch schnell Haare waschen. Du kannst dir schon was nehmen und den ersten Film aussuchen."

„Optimales Timing." Er zwinkerte ihr zu.

Amber errötete leicht. „Das war Zufall. Ich hatte keine Ahnung, wann du kommst. Am besten sagst du nächstes Mal Bescheid, dann muss ich dir nicht noch mal als Vogelscheuche unter die Augen treten."

Sie wies auf ihre Haare, an denen Henry nichts Auffälliges entdecken konnte. Sah sie nicht aus wie immer? Aber na ja, wenn sie das sagte...

„Willst du mich etwa überwachen?", fragte er gespielt entsetzt.

„Klar." Amber nickte ernst. „Irgendjemand muss ja auf dich aufpassen."

„Nicht so frech, immerhin bin ich älter als du." Er zwickte sie in die Wange.

Lachend hob sie die Hände. „Ich bitte um Entschuldigung."

„Hm." Er tat als würde er überlegen. „Na gut. Ausnahmsweise. Aber nur, weil du Pizza gemacht hast."

„Oha!" Sie schnippte ihm gegen den Arm. „Du bist gemein."

„Du hast mich trotzdem lieb."

„Arroganter Kerl!"

„Möglich." Er grinste selbstbewusst. „Aber das liebst du doch an mir, oder nicht?"

Sie verdrehte die Augen. „Ich gehe jetzt duschen."

„Pff", machte Henry und hielt sie am Arm fest. „Willst du dich rausreden?"

Ein Lächeln flog über ihr Gesicht. „Ich doch nicht. Aber die Pizza wartet nicht darauf, dass ich Haare wasche und kalt schmeckt sie nur noch halb so gut."

„Dann solltest du dich besser beeilen. Worauf wartest du noch?"

Sie schnalzte mit der Zunge und boxte ihm gegen den Arm. „Du bist doof."

„Ich hab dich auch lieb", rief Henry ihr feixend hinterher, als sie die Küche verließ.

Sie wandte sich noch einmal um und streckte ihm die Zunge raus. Das war zwar nicht gerade reif, aber diese kindische Seite an ihr fand Henry besonders toll. So etwas hätte Kate nie getan, dazu war sie zu erwachsen, vernünftig und unspontan.

Er seufzte. Er vermisste sie, ja, aber er war schließlich nicht derjenige, der ausgezogen war. Es war nicht er, der nach Hause kommen musste, sondern Kate. Ihm blieb nichts anderes übrig als zu warten.

Whatever It TakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt