103. Kapitel

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Henry konnte es nicht glauben, dass er nach all der Zeit endlich wieder seine Frau im Arm halten konnte. Kate schmiegte sich an ihn, die Arme um ihn geschlungen, den Kopf an seiner Brust.

Sie hatten beinahe zwei Stunden lang geredet. Über Jordan, das Baby und über Amber. Mark hatte sich auf den Balkon zurückgezogen, als Josh sie verlassen hatte, um zum Krankenhaus in Whitingham zu fahren, das etwa eine Stunde mit dem Auto entfernt war.

Henry konnte immer noch nicht glauben, was Kate ihm gerade gesagt hatte. Sie vergab ihm. Alles. Auch das mit Amber.

Es war unbegreiflich. Jetzt wusste er, wie sich wahre Vergebung anfühlte.

Er fuhr sich mit einer Hand über sein Gesicht und wischte so die Tränen ab. So eine Frau hatte er nicht verdient.

„Heißt das, wir können neu anfangen?", fragte er leise.

Sie löste sich von ihm und blickte ihn an. „Lass uns nicht neu einfangen", bat sie. „Lass uns auf dem aufbauen, was wir erlebt haben. Ich will das nicht vergessen, sondern mich immer daran erinnern, wie stark die Liebe ist, die Gott uns geschenkt hat."

Er strich ihr sanft die Haare zurück. „Du hast recht."

Sie lächelte. „Ich bin so froh, dass es vorbei ist."

Er nickte. „Und ich erst." Er strich mit der Hand über ihren Arm. „Katy?"

„Ja?"

„Darf ich dich küssen?"

Ihr Lächeln wurde breiter. „Nichts lieber als das", flüsterte sie.

Ohne seine freudige Erwartung verbergen zu wollen, blickte er ihr tief in die Augen, die ihn schon zu lange nicht mehr so angesehen hatten.

Voller Liebe, Bewunderung und Hingabe. Dann beugte er sich langsam zu ihr vor und legte seine Lippen auf ihre.

Es war beinahe, als würden sie sich das erste Mal küssen. Sie waren beide vorsichtig, als hätten sie Angst, das zarte Band zwischen ihnen wieder zu zerreißen und gleichzeitig voller lang vergessener Leidenschaft.

Er spürte, wie sich salzige Tränen in ihren Kuss mischten.

Er festigte seinen Griff um sie, als hätte er Angst, sie könne jeden Moment wieder verschwinden und ihn doch noch alleine lassen. Aber er wusste, dass das nicht mehr passieren würde.

Er löste sich ein wenig von ihr und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Gib es zu, du liebst mich immer noch." Er lächelte sie verschmitzt an, um die Situation ein wenig aufzulockern.

Sie schlug ihm mit der Hand gegen die Brust. „Du arroganter Kerl, lass mich das doch wenigstens sagen!"

„In Ordnung. Warum sagst du es dann nicht?", neckte er.

Sie verdrehte belustigt die Augen. „Henry O'Ryan, du bist unmöglich." Sie verschränkte ihre Hände in seinem Nacken und zog ihn wieder zu sich herunter. „Ich liebe dich", flüsterte sie an seinen Lippen.

„Na geht doch." Er grinste und küsste sie erneut. Sie hatten immerhin eine Menge aufzuholen.

Er legte eine Hand auf ihre Taille. Schon hier spürte er die weiche Rundung unter seiner Hand. Wie hatte er nur jemals denken können, sie hätte zugenommen? In der kurzen Zeit?

Abrupt löste er sich von ihr.

Ein wenig irritiert sah sie ihn an. „Henry?"

„Vierzehnte Woche meinte Mark. Mädchen oder Junge?", wollte er wissen.

Sie schnalzte leise mit der Zunge. „Ich weiß es nicht. Dank dir sitze ich jetzt in einem komischen Hotel fest, statt bei meiner Gynäkologin auf ein Ultraschallbild zu warten."

Whatever It TakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt