101. Kapitel

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Kate stand Henry ein wenig unschlüssig gegenüber. „Hast du wirklich geglaubt, das Kind wäre von Spence?", brach sie schließlich das Schweigen.
Es verletzte sie, dass er das gedacht hatte.

Er nickte.

Sie standen in ihrem Hotelzimmer, Mark hatte sich auf den Balkon zurückgezogen und Josh war nach Whitingham gefahren und wäre frühestens in drei Stunden wieder zurück.

Jetzt waren sie alleine und jetzt mussten und würden sie sich hoffentlich endlich aussprechen.

Kate trat einen Schritt auf ihn zu, griff nach seiner Hand und legte sie auf ihren Bauch, dessen Wölbung man mehr fühlen als sehen konnte.

Aber das würde sich in den nächsten Tagen und Wochen ändern, hatte ihr ihre Gynäkologin erklärt, bei der sie vor einigen Tagen gewesen war.

Ab jetzt würde sie schnell immer runder werden und wenn sie ehrlich war, freute sie sich auch darauf, dass endlich jeder sehen könnte, dass sie Mutter würde.

„Das ist unser Kind", flüsterte sie leise.

Henrys Augen weiteten sich. „Ich glaube, es hat sich bewegt."

Sie lächelte selig. „Ich weiß."

„Wow", sagte er leise, bevor er einen Schritt zurücktrat. „Ich glaube, wir haben uns noch einiges zu sagen."

„Ohne, dass du wieder einfach gehst?" Seine Reaktion hatte sie verletzt, auch wenn sie über Josh mittlerweile wusste, dass Henry gedacht hatte, sie wäre von Spence schwanger.

„Versprochen."

„Okay." Sie setzte sich im Schneidersitz auf das Bett und er zog sich einen Stuhl näher und setzte sich darauf. „Darf ich dann jetzt weiterreden?"

„Ich gebe mir Mühe, dich nicht mehr zu unterbrechen." Er hob entschuldigend beide Hände.

Er war so anders als die letzten Wochen. So viel mehr wieder er selbst.

Kate lächelte. Sie hatte wirklich vor, ihnen noch eine Chance zu geben. Es könnte zweifellos gut werden, immerhin standen sie gerade erst am Anfang und hatten noch so viel vor sich!

„Ich habe mich ab und zu mit Spence getroffen, während ich bei Daniel und Lynn gewohnt habe. Meistens kam er zu unseren Football-Abenden dazu, wenn auch Mikey da war und irgendwann hat er mich eingeladen, essen zu gehen." Sie lächelte wehmütig, als sie an ihre Naivität zurückdachte. „Für mich war das kein Date, ich dachte, wir wären nur Freunde."

„Aber für ihn war es ein Date?"

„Ja." Sie nickte. „Es war der Abend, wo du mir geschrieben hattest, dass wir uns sehen müssen. Als ich die Nachricht gelesen habe, habe ich ernsthaft überlegt, da zu bleiben. Aber ich bin froh, dass ich es nicht getan habe."

„Ich auch", bestätigte er leise. Er hatte sich vorgebeugt, sodass er seine Unterarme auf seine Knie ablegen konnte, wie er es oft tat, wenn er nachdachte oder sich konzentrierte.

„Ich habe Spence gesagt, dass ich gehen müsste. Er meinte, er hätte mich all die Jahre vermisst und... dann hat er mich geküsst."

Sie wand sich unter seinem Blick, aber gleichzeitig wusste sie, dass sie jetzt alles sagen musste.

„Er wusste nicht, dass wir verheiratet sind, ich... ich hatte es ihm nie gesagt, aber das war mehr so unbewusst. Und dann hatte ich bei diesem Date, das für mich keines war, auch noch meinen Ehering Zuhause gelassen, weil ich ihn doch beim Duschen immer abmache."

Sie begann mit ihrem Ehering zu spielen, den sie sich sofort wieder angesteckt hatte, als sie nach Hause gekommen war.

„Ich glaube, ich habe ihm falsche Signale gesendet, Henry, und das tut mir unendlich leid, für ihn und für dich."

Whatever It TakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt