85. Kapitel

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Henry hatte die Tür kaum geöffnet, da hatte er auch schon eine Pistole an der Schläfe.

„Hättest du wohl nicht gedacht, dass wir klingeln, was?" Lary grinste ihn boshaft an, während Vik seine Schusswaffe mit einem Klacken entsicherte und ihm bedeutete, leise zu sein.

Hinter ihm stand noch ein anderer, ebenso bedrohlich wirkender Mann der genau wie Vik um einiges öfter ins Fitnessstudio zu gehen schien als Henry.

Eine wundervolle Voraussetzung, gerade, wenn man bedachte, dass er noch immer jeden Knochen spürte, auch wenn die Creme, die Kate im gegeben hatte, die Schmerzen tatsächlich ein wenig linderte.

Lary drängte sich an ihm vorbei und sicherte mit ihrer Pistole die Räume im Erdgeschoss ab. Dann kehrte sie wieder zu ihnen zurück. „Hier unten ist niemand. Sandro, sieh oben nach."

Der andere Mann, den Henry noch nicht kannte, nickte, zog seine Pistole und schlich die Treppen nach oben in den ersten Stock.

„Wir gehen ins Wohnzimmer!", befahl Lary harsch.

Henry bekam von Vik einen Stoß in den Rücken, sodass er vorwärts stolperte. Der Mann hatte genau die gleiche Stelle getroffen, die er vorhin bereits malträtiert hatte, sodass Henry vor Schmerzen aufstöhnte. Vik wusste ganz genau, was er tat.

Das war auch der Grund, warum er nicht einmal versuchte sich zu wehren, als Lary ihm bedeutete, sich im Wohnzimmer auf das Sofa zu setzen.

Vik nahm gegenüber von ihm in einem der Sessel Platz und starrte ihn wortlos an, während Lary mit verschränkten Armen vor ihm stehen blieb. „Es hätte nicht so enden müssen, Henry."

„Doch. Es hätte schon viel früher passieren sollen. Damit hätte ich sehr viel retten können." Zum Beispiel seine Ehe.

Lary legte den Kopf schief. „Wir alle treffen falsche Entscheidungen, Henry. Dumm nur, dass deine Kate das Leben kosten wird."

Die Endgültigkeit, mit der sie das sagte, machte ihm Angst. Bitte, Vater, lass Sandro sie nicht finden, betete er stumm. Er könnte es sich nicht nie verzeihen, wenn Kate wegen ihm umgebracht werden würde.

Lary legte den Kopf nach links und rechts, wie, um eine Verspannung zu lösen. „Weißt du, Henry, ich wollte das nie tun. Aber du zwingst mich dazu."

„Egal wo du im Leben stehst, du hast immer mindestens zwei Möglichkeiten. Kate umzubringen ist keine davon!"

„Ach nein?" Interessiert blickte Lary ihn an.

„Nein. Ihr hättet dann kein Druckmittel mehr gegen mich."

Lary lachte auf. „Glaubst du das?"

„Ja." Henry runzelte die Stirn.

„Henry, es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber ich wäre nicht hier, wenn es so wäre, wie du denkst. Zum Beispiel weiß ich von deinem netten Abend mit Amber. Oder von Candy... Dass du Tabletten gestohlen hast, dass einer deiner Patienten gestorben ist, weil deine Hände bei der Behandlung gezittert haben und du deswegen einen falschen Schnitt gemacht hast." Ihre Augen leuchteten gefährlich. „Was meinst du, was deine Familie dazu sagt? Deine Kollegen? Die Dienstaufsicht? Die Presse?"

Henry bekam eine Gänsehaut.

„Du siehst also, ich könnte dein ganzes Leben ruinieren. Dich einfach umbringen, obwohl ich noch so viele andere Möglichkeiten habe, werde ich nicht, keine Sorge. Es gibt Sachen, die sind schlimmer als der eigene Tod."

„Was bringt dir das alles, Lary?", fragte Henry mühsam beherrscht.

„Was es mir bringt? Oh, eine Menge! Du könntest zum Beispiel in unser Geschäft einsteigen – und ich glaube wirklich, dass du ein vielversprechender Dealer sein würdest. Schon allein aufgrund deiner Position im Krankenhaus."

Whatever It TakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt