(25) Eskalation im Krankenhaus [1/3]

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Alex, Franco und ich haben eben die Übergabe an die diensthabende Ärztin der Notaufnahme, Paula, gemacht und traten gerade wieder in den Wartebereich, als uns das Chaos entgegenblickte. Ich stöhnte innerlich auf. Es schien, als sei die gesamte Hochzeitsgesellschaft dem Bräutigam, den wir gerade eingeliefert hatten, in die Klinik gefolgt.

Alle unsererseits ungewünschten Gäste waren anscheinend angetrunken, schwenkten mit Sektflaschen rum, tanzten umher und waren ganz offenbar in Partystimmung.
Irgendjemand kam jetzt noch auf die Idee, laute Musik laufen lassen und wir versuchten angestrengt, die Menge aufzuspalten und aus dem Gebäude zu schicken.

Ich trennte mich von meinem Team und ging mit Krankenschwester Selvia auf zwei Trunkenbolde zu, die sich gerade lallend anschrien.
"Verlassen Sie bitte die Notaufnahme!", sprach Selvia sie laut an und trat zu ihnen.
Der eine Mann drehte sich wankend kurz irritiert zu ihr um und wandte sich dann wieder seinem Streitpartner zu.

"Sie gehen jetzt sofort aus dem Krankenhaus raus!", brüllte ich sie jetzt fast schon an. Ich spürte, wie ich allmählich die Nerven verlor. Was fiel denen eigentlich ein?! Das hier war kein Partyort, hier mussten ernsthafte Notfälle behandelt werden!
Der Mann sah nun auch mich an und schwenkte seine ungeöffnete Sektflasche gefährlich in unsere Richtung, sodass ich vorsichtshalber ein paar Schritte nach hinten ging.
Richtig, wie sich herausstellen sollte.

Der Druck in der Flasche verstärkte sich immer mehr, bis plötzlich mit einem Knall der Korken herausflog.
Selvia sank in die Knie und selbst der Mann sah milde überrascht aus. Ich warf ihm einen sehr wütenden Blick zu und kümmerte mich dann sofort um meine Kollegin.

"Selvia?", fragte ich besorgt, "Komm mal hoch." Ich zog sie wieder auf die Beine und sah, dass sie sich eine Hand an die Schläfe presste.
"Zeig mal", sagte ich und nahm ihre Hand weg.
"Du hast ne hübsche kleine Platzwunde", teilte ich ihr mit, "geh mal nach hinten in den Behandlungsraum, ich glaube damit kannst du hier jetzt nicht mehr viel machen."
Sie nickte, hielt sich wieder ihren Kopf und lief hinter.

Ich sah ihr kurz besorgt nach, dann atmete ich tief durch.
Kurzerhand packte ich beide Männer und schob sie in Richtung Ausgang.
"Heeee, was willstn du", sagte der eine reaktionslahm und versuchte, sich gegen meinen festen Griff zu wehren.
"Ich habe Ihnen schon vorhins gesagt", begann ich mit zusammengepressten Zähnen, "dass Sie sofort die Notaufnahme verlassen sollen."

ᴀsᴅs - sʜᴏʀᴛ sᴛᴏʀɪᴇs Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt