(27) Eskalation im Krankenhaus [3/3]

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Franco sprang sofort auf und sah sich im Raum um. Dieser war mittlerweile viel leerer, nur noch ein paar sehr widerspenstige Hochzeitsgäste wurden von dem Personal und der eingetroffenen Polizei zum Ausgang gezerrt.
"Paula, Alex! Kann mal einer kommen?", brüllte Franco.
Beide wandten sich sofort um und auch Oli, seiner Dienstkleidung nach war er heute Anästhesist, Phil, der wohl von einer Station kam, um mitzuhelfen, und sämtliche andere Kollegen starrten mich nun an.

Alex und Paula kamen beide schnellen Schrittes auf uns zu und letztere kniete sich zu mir, während Alex sich Franco zuwandte.
"Weißt du, was passiert ist?", hörte ich ihn fragen.
"Anscheinend hat einer auf sie eingeprügelt, sie hat wohl ordentlich Kopfschmerzen und ne Platzwunde am Hinterkopf, kriegt nicht so gut Luft, wahrscheinlich Schlag gegen die Rippen", antwortete Franco knapp.

Paula kramte in ihrer Tasche nach einer Pupillenleuchte.
"Jacky, schau mich mal an", sagte sie und kontrollierte die Reaktionen meiner Augen.
"Ahh, hell", fluchte ich leise und Paula musterte mich besorgt.
"Aber auf jeden Fall isokor, das ist schon mal gut", sagte sie.

Selvia, derer Verletzung mittlerweile mit Steristrips versorgt worden war, schob einen Rollstuhl zu uns, der ihr sofort von Franco abgenommen wurde.
"Und was hast du angestellt?", fragte er sie stirnrunzelnd.
"Sektkorken", meinte sie, was Franco mit einem belustigten Nicken kommentierte, während nun auch Phil zu uns trat.

Paula legte einen Arm um mich und zog mich gemeinsam mit Alex, der mich von der anderen Seite stützte, vorsichtig hoch.
"Geht das?", kam es besorgt von Phil, als ich meine Augen zusammenkniff und mich an Alex' Schulter festklammerte.
"Ja, passt schon", tat ich ab, "mir ist nur ein bisschen schwindelig."
Okay, vielleicht doch eher sehr. Ich hatte Angst, dass ich gleich umkippen könnte, wenn man mich nicht festhalten würde und war froh, als ich im Rollstuhl saß.

Kurz darauf waren wir im Schockraum und Franco half mir auf die Liege. Und mir war plötzlich unglaublich schlecht.
"Paula- übel-", brachte ich hervor. Sie schaltete sofort und wenige Sekunden später übergab ich mich in die Nierenschale, die sie mir hinhielt.
"Sieht mir nach ner Commotio aus", sagte Phil mitleidig, der mir von hinten die Haare aus Gesicht hielt.

Stöhnend ließ ich mich zurück auf die Liege fallen und das Komitee aus Kollegen um mich herum musterte mich besorgt.
"Ich muss dann mal wieder gehen... Gute Besserung, Jacky", sagte Oli und nickte mir ernst zu. Dann drehte er sich um und sah sich Franco und Alex gegenüber, die hinter ihm standen.
"Mädels, ich muss da mal durch", fügte er hinzu, schob sie zur Seite und verließ dann den Raum.

"Eh ja, ich muss auch mal wieder auf meine Station", verabschiedete sich Phil, "informiert mich bitte über die Ergebnisse."
Wir nickten und dann wandte sich Paula mir zu.
"Also ein Schlag auf die Rippen, sagtest du?", nahm sie den Faden wieder auf und ich nickte schwach, während Alex mir die Sauerstoffmaske aufsetzte und mir die Haare aus dem Gesicht strich.
Paula machte sich unterdessen an meinem Thorax zu schaffen und tastete so vorsichtig wie möglich an dem Hämatom auf meiner linken Seite herum.

Ich zischte leise auf und sie warf mir einen kurzen, besorgten Blick zu.
"Jacky, ich fürchte, da ist was angebrochen", sagte sie mitfühlend, "also musst du in die Radiologie, nicht zuletzt wegen deinem Kopf."
Ich nickte ergeben und ließ mich zum Röntgen bringen.
Nur wegen diesem Typ hatte ich also wieder einen Aufenthalt im Krankenhaus. Na vielen Dank.





Seid ihr eher so die Sommer- oder die Wintermenschen? Weil gefühlt bin ich die Einzige, die den Winter deutlich mehr mag xD

Bis irgendwann mal, macht was aus dem Tag <3

ᴀsᴅs - sʜᴏʀᴛ sᴛᴏʀɪᴇs Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt