"Ehm, Oli? Der hat irgendwie einen kleinen Schnitt am Hals…", informierte ich meinen Notarzt.
Wir waren auf einem Autobahnrastplatz und kümmerten uns gerade um den Fahrer eines Wagens nach einem Auffahrunfall.
Oli wandte sich um und sah sich die Wunde an.
"Kann… aber jetzt eigentlich nicht von dem Unfall kommen", sagte er nachdenklich. "Aber gut, dann mach da mal vor dem Stifneck noch ne Kompresse drauf, ich schau mir das nachher nochmal an."Ich nickte und kurz darauf hatten wir mit der RTW-Besatzung den Mann versorgt, aus dem Auto geholt und auf die Trage verbracht. Ich zog mir meine Handschuhe aus und trat zu den beiden Polizisten, Paul und Stephan.
"Also der Mann hat wohl irgendwie einen Cut am Hals, der nicht so ganz ins Bild passt und ist aber sonst nur leicht verletzt", teilte ich ihnen mit.
Paul machte sich kurz eine Notiz."Haltet ihr Fremdverschulden für möglich?", wollte er von mir wissen und hielt mit seinem Stift kurz inne, um mir einen Blick zu zuwerfen.
Ich zuckte mit den Schultern. "Schon möglich, aber darauf würde ich mich nicht festlegen", antwortete ich ihm. Ein Nicken.Er setzte gerade zu einer weiteren Frage an, als wir auf einmal einen Schmerzensschrei ein paar Meter entfernt hinter einer Hecke hörten. Unsere Köpfe schnellten herum und nach einem kurzen Blickwechsel mit Oli, der sich den Notfallrucksack schnappte, folgten wir der Stimme.
"Hallo, Polizei! Ist hier wer?", rief Stephan laut in die Richtung."Ja- hier- auu- bitte kommen Sie!", schallte es zurück und wenig später sahen wir einen jungen Mann mit einem blutigen Fleck auf dem Shirt am Boden liegen.
"Was ist passiert?", fragte ich, als ich mich zu ihm kniete.
"Ich weiß nicht, es war auf einmal… wie ein Schlag oder so", keuchte der Mann."Halt, bleiben Sie mal liegen, wir schauen jetzt erstmal", kam ich ihm zuvor, als er Anstalten machte aufzustehen. Er ließ sich etwas zurückfallen.
"Also wie ein Schlag?", wiederholte Oli und knöpfte das Shirt des Mannes auf. Vorsichtig hob er den Stoff von der blutigen Stelle und offenbarte damit einen ziemlich tiefen Schnitt. Mit Metallstück drin. Warte, was?"Könnt ihr schon etwas sagen?", fragte Paul und beugte sich zu uns runter.
"Der hat irgendwie einen Metallsplitter in der Brust stecken. Keine Ahnung, woher der kommt", sagte ich bemüht leise, damit der Patient so wenig wie möglich von meinen Worten mitbekam. Was mir leider nicht gelang."Metallsplitter? Metallsplitter?!", rief er nun aufgeregt. "Wie kann das sein, ich will nicht verbluten, ich will nicht-"
Oli unterbrach ihn. "Sie werden nicht sterben oder sowas", sagte er ruhig, "aber wir lassen den Splitter noch drin, bis wir an der Klinik sind. Nur vorsichtshalber."
Dann wandte er sich mir zu.
"Gibst du mir mal irgendwas, damit ich das steril abdecken kann?", wollte er wissen.
"Ja, kann ich machen", antwortete ich. "Willst du noch nen Zugang legen?", setzte ich hinzu.
Er sah den Mann kurz abschätzend an und nickte dann.
"Zweiter RTW ist unterwegs", teilte Stephan uns mit.Ich stand auf, lief die paar Schritte zu dem Notfallrucksack und griff zu dem Reißverschluss, als ich plötzlich einen stechenden Schmerz unter meinem linken Auge spürte.
"Ahhh", fluchte ich und fuhr mir mit meiner Hand an die Stelle, während ich in die Knie sank.
Hi :)
Angelehnt an die zwölfte Folge der 2020er Staffel "Bengel in Weiß".
Macht noch was aus dem Tag <3
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ᴀsᴅs - sʜᴏʀᴛ sᴛᴏʀɪᴇs
FanfictionHier werden voneinander unabhängige Oneshots und mehrteilige Kurzgeschichten zu der Sat 1-Fernsehserie 'Auf Streife - Die Spezialisten' erscheinen, die sich hauptsächlich um die Sanitäterin Jacqueline Wendt drehen werden. Es ist nicht unbedingt notw...