"Was hast du denn genommen?", begrüßte mich Alex stirnrunzelnd, als ich in den Aufenthaltsraum trat.
"Keine Ahnung", sagte ich müde und setzte mich zu den anderen.
Mir wurden argwöhnische Blicke zugeworfen.
"Hast du die Nacht durchgemacht oder was?", kam es jetzt noch halbwegs belustigt von Yannik.
Ich schüttelte den Kopf. Dann zuckte ich mit den Schultern."Keine Ahnung", wiederholte ich, "Ich erinnere mich nicht mehr an gestern."
Ich riss meine Augen auf. Das war mir jetzt einfach rausgerutscht. Komplett unüberlegt. Im nächsten Moment wünschte ich, ich hätte die Klappe gehalten.
"Eeeeeehm", kam es langgezogen von Franco.
Ich ignorierte seinen fragenden Unterton und überlegte fieberhaft, wie ich meine Aussage entkräften und der Situation entkommen konnte.Zum Glück wurde mir jegliche Entscheidung abgenommen, als mein und Alex' Melder piepten und ich beinahe schon fluchtartig den Raum verließ. Dass ich damit der Situation nur für einen Moment entkam, verdrängte ich.
"Was meintest du damit?", fragte Alex sofort nach, während wir schnellen Schrittes in die Fahrzeughalle und zu unserem NEF liefen.
"Ich... das ist... ach nichts, später", sagte ich ausweichend und öffnete die Fahrertür, wohlwissend, dass er mir kein Wort glaubte.
Er zog eine Augenbraue hoch, beließ es aber dabei und setzte sich auf den Beifahrersitz.Während der Fahrt war das Schweigen zwischen uns fast schon drückend und ich war froh, als wir endlich am Einsatzort ankamen.
Wir waren von einem RTW-Team der Außenwache nachbestellt worden, da sie eine 75-jährige Patientin mit Verdacht auf Apoplex hatten.
Die Abarbeitung des Einsatzes drängte alle Nebengedanken beiseite und zog meine gesamte Konzentration auf den routinierten Ablauf.
Zumindest anfangs.Irgendwann merkte ich, wie ich mich immer mehr ablenken ließ und einige Anläufe brauchte, bis ich den Stauschlauch richtig um den Arm der Frau gelegt hatte. Alex, der mir gegenüber am Kopf der Patientin kniete, warf mir einen skeptischen Blick zu.
Ich ignorierte ihn und stand auf, um den aufgeregten Ehemann zu beruhigen und aufzuklären. Aber auch hier war ich nicht wirklich bei der Sache; verwechselte Begriffe und fand nicht die richtigen Worte.
Was war denn los mit mir? Ich war doch sonst so konzentriert bei allen Einsätzen.Während Alex und das RTW-Team dann die Frau in der Klinik dem diensthabenden Arzt übergaben, saß ich in dem NEF auf dem Parkplatz und wartete.
Meine Finger trommelten nervös auf das Lenkrad. Es war ein verdammt ungutes Gefühl, nicht zu wissen, was man am Vortag gemacht hatte. Und der Fakt, dass ich wohl auf einer Party war, beunruhigte mich noch mehr.Das Öffnen der Beifahrertür riss mich urplötzlich aus meinen Gedanken und ich sah einen Moment lang komplett verwirrt zu Alex, der gerade einstieg.
Dieser verharrte einen Augenblick mit einem Fuß im Auto, als er meinen perplexen Blick sah und streckte mir seine Hand hin.
"Guten Tag, ich bin Alexander Hetkamp, Sie können mich aber auch Alex nennen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mich zur Wache fahren würden."Ich starrte ihn entgeistert an. Das war mir durchaus klar, danke vielmals. Ich war nur gerade im Gedanken.
"Ich-", begann ich, wusste aber gar nicht genau, was ich eigentlich sagen wollte. "Willkommen, steigen Sie ein", meinte ich stattdessen seufzend.
"Sehr gern", erwiderte Alex und schloss die Tür hinter sich."Also, was meintest du denn nun damit, dass du dich nicht erinnern kannst?", schnitt er dann das Thema wieder an, als ich den Motor startete.
Ich stöhnte innerlich auf. Er hatte es also immer noch nicht vergessen. Obwohl ich das eigentlich auch nicht erwartet hatte.
"Eventuell bin ich heute nach 15 Uhr aufgewacht und habe keine Ahnung mehr, was ich gestern Nachmittag und Abend gemacht habe", sagte ich dann etwas genervter als ich wollte.
Alex schwieg einen Moment, in ihm schien es zu arbeiten.Aber bevor er etwas sagen konnte, ergriff ich nochmal das Wort.
"Und eventuell hat eine Freundin gesagt, dass wir auf einer Party waren", fügte ich leiser hinzu und versuchte meine Nervosität etwas zu verstecken.
Alex' Augenbrauen zogen sich zusammen."Und du kannst dich an wirklich nichts mehr erinnern?", hakte er nach, was ich mit einem Nicken bestätigte.
"Und wie ging es dir, als du aufgewacht bist?, fragte er ruhig weiter, "Hattest du Kopfschmerzen oder so?"
Wieder nickte ich und wurde noch eine Spur nervöser. Hatte er eine Vermutung?Alex holte tief Luft.
"Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass dir jemand GHB untergemischt haben könnte?", sprach er vorsichtig seinen Gedanken aus.Macht noch etwas aus dem Tag <3
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ᴀsᴅs - sʜᴏʀᴛ sᴛᴏʀɪᴇs
FanfictionHier werden voneinander unabhängige Oneshots und mehrteilige Kurzgeschichten zu der Sat 1-Fernsehserie 'Auf Streife - Die Spezialisten' erscheinen, die sich hauptsächlich um die Sanitäterin Jacqueline Wendt drehen werden. Es ist nicht unbedingt notw...