(32) In der Gefahrenzo(o)ne [3/3]

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(Phils PoV)

"Ich werde jetzt rausgehen!", beschloss der Mann hektisch und machte Anstalten, den Raum zu verlassen.
Jacky stand schnell auf und trat zu ihm.
"Bitte bleiben Sie hier!", begann sie. "Ich kann mir vorstellen, dass das jetzt nicht einfach ist. Aber die Rettungskräfte kommen gleich und werden Ihnen alles weitere erklären, das alles hier sind nur Vorsichtsmaßnahmen..."

Doch noch während sie sprach, wusste ich, dass ihre Worte bei dem Mann keine Wirkung zeigen würden.
Sein vor Panik und Wut verzerrtes Gesicht lief puterrot an und er schien nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein. Grundlos packte er Jacky fest an den Schultern und schubste sie grob nach hinten. Sie stürzte gegen einen Tisch und fing sich dann mit ihren Armen auf dem Boden ab.

"STOPP!", rief ich laut.
Ich hatte gar nicht realisiert, dass ich aufgesprungen war und stand nun schützend vor meiner Kollegin. Dem Mann jedoch schien es jetzt endgültig zu viel zu werden und er rannte aus dem Raum. Soll er doch.

"Jacky!" Ich kniete mich zu ihr auf den Boden. Sie saß wie versteinert auf den Fliesen und stierte mit geschockter Miene dem Mann hinterher.
"Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte ich sie besorgt. Sie blinzelte kurz und wandte sich dann mir zu.
"J-ja", sagte sie langsam, "Ich denke schon."

In diesem Moment trafen die Rettungsteams ein und blieben einen Augenblick verwundert im Eingang stehen. Dann war Franco neben uns und warf unserer Kollegin kurz einen sorgenvollen Blick zu.
"Jacky! Phil! Was macht ihr denn hier? Und was ist überhaupt passiert?", wollte er einigermaßen irritiert wissen und kniete sich zu uns.

"Hi erstmal und warte kurz. Bin gleich mit bei euch", sagte ich und versuchte, mich kurz zu orientieren.
"Also geht das bei dir sicher, Jacky?", hakte ich nochmal nach und erhob mich langsam. Ich konnte Franco neben mir deutlich anmerken, wie gerne er wissen wollte, was passiert ist.
"Ja, ehrlich", versicherte Jacky mir und rappelte sich vorsichtig auf.
"Okay, aber setz dich vorne bitte trotzdem erstmal irgendwo hin", sagte ich ernst und sie nickte. Zu dritt liefen wir zurück zu den beiden Patienten, um welche sich bereits gekümmert wurde.

"Hi", begrüßte ich das Team und bekam kurz die Aufmerksamkeit und ein paar Erwiderungen. Oli stand auf und kam auf mich und Franco zu.
"Tach, Phil. Von der Arbeit wirst du wohl nirgendwo verschont bleiben", meinte er scherzhaft und ich musste etwas grinsen. "Dann erzähl mal, was ist passiert?", setzte er hinzu und sah mich aufmerksam an.

Ich raufte mir die Haare, dann begann ich.
"Jacky und ich haben uns heute Morgen zufällig in diesem Hotel getroffen… Naja, ich habe sie halt über den Haufen gerannt, aber egal. Jedenfalls wollten wir dann frühstücken gehen und dann hat diese Frau da", ich deutete auf die erste Patientin, "immer schlechter Luft bekommen, mit Verdacht auf Myokardinfarkt und kurz darauf ist dann auch diese junge Dame da", ich zeigte auf die zweite Patientin, "bewusstlos geworden und ich habe bei beiden eine ähnliche Verletzung feststellen können. Ist wahrscheinlich zurückzuführen auf mit Milzbrand infizierte Tiere in einem Streichelzoo."

"Milzbrand? Oha", sagte Oli überrascht. "Aber mit Jacky ist alles okay?", fügte er hinzu und sah an mir vorbei zu unserer Kollegin, welche mittlerweile auf einem Stuhl saß.
"Sie meint ja, aber ich schaue gleich nochmal", erwiderte ich. "Sie wurde ziemlich grob von so einem Typen geschubst, der Stress gemacht hat. Er hat in die Runde geworfen, dass es sich um Pest handeln würde." Ich verdrehte die Augen.

Franco seufzte genervt auf. "Ihr Armen. Ich kann mir die Massenpanik förmlich vorstellen. Wie habt ihr die denn die Leute wieder ruhig bekommen?", wollte er beeindruckt wissen.
"Jacky ist ehm… ziemlich durchsetzungsfähig", gab ich zur Antwort. Was eigentlich auch reicht. Ist selbsterklärend. Oli und Franco mussten grinsen.
"Gut, dann schau nochmal nach ihr und wir kümmern uns hier", sagte Oli schließlich, nickte mir zu und wandte sich um.

"Ist bei dir wirklich alles okay, Jacky?", fragte ich erneut, als ich zu ihr trat.
"Ja, Phil, ehrlich. Ich habe nur Hunger."
Ich lachte. "Ich auch."




Macht noch etwas aus dem Tag, bis irgendwann mal :)

ᴀsᴅs - sʜᴏʀᴛ sᴛᴏʀɪᴇs Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt