Ein Tuscheln kam auf.
Vielfach wurde das Wort 'Pest' gemurmelt.
Die entstandene Schockstarre löste sich bei manchen, in vielen Gesichtern spiegelten sich helles Entsetzen und Hilflosigkeit.Dann ein Schrei. Einer Frau wurde alles zu viel, sie sprang auf und rannte auf den Ausgang zu.
Schnell stellte ich mich ihr in den Weg, hielt sie fest und drückte sie wieder zurück.
"Nein! Lassen Sie mich raus!" Ihre Stimme war schrill, von Schluchzern unterbrochen. "Sie können mich doch hier nicht einsperren!"Franco half mir, die Frau zu bändigen und versuchte, nebenbei zwei aufgesprungene Männer zu beruhigen.
"Die drehen hier durch!", rief er mir zu.Ich merkte es selber. Die unerträgliche Hitze in dem Raum schien sich binnen der letzten Minuten nochmals erhöht zu haben. Die Luft war stickig, fast war es, als würden die Panik und die Verzweiflung der anderen einen am Atmen hindern.
Yannik hielt einen Mann in Schach, ich nahm mich einer Frau an, die tränenüberströmt auf dem Boden saß.
"Die Feuerwehr kommt gleich", sagte ich immer wieder, "Alles wird gut", "Wir haben einen Ablauf, einen Plan."
Alles waren leere Floskeln, je öfter ich sie sagte, desto weniger Bedeutung schienen sie für mich selbst zu haben. Wann kamen wir hier endlich raus?! Ich musste mich zusammenreißen, um selbst halbwegs ruhig zu bleiben; es war meine Aufgabe, mich um die Leute hier zu kümmern.Ich strich der Frau über den Rücken, redete leise auf sie ein. Was ich sagte, wusste ich selbst nicht, zu sehr war ich abgelenkt. Aber es schien zu wirken, die Frau beruhigte sich etwas.
Dann, nach einer gefühlt endlosen Zeit, öffnete sich die Tür.
Mein Blick schnellte herum und eine große Erleichterung durchströmte mich, als ich den Mann im CSA sah. Fast automatisch schlich sich ein leichtes Lächeln auf mein Gesicht, auch wenn die Situation noch längst nicht entschärft war.Ein kurzer Blick zu meinen Kollegen ließ mich wissen, dass es ihnen ähnlich ging. Gerade in Phils blassem Gesicht spiegelte sich übergroße Entlastung.
"Hört mal zu!", rief der Mann im Chemikalienschutzanzug. Diese Worte waren eigentlich gar nicht nötig, da ihn ohnehin alle gebannt ansahen. Beinahe, als sei er ein Außerirdischer. Für was zweifelsohne auch sein interessantes Erscheinungsbild beitrug.
"Wir haben draußen einen überdachten Gang errichtet, den Sie jetzt alle entlanggehen werden. Dieser führt direkt in einen speziellen Bus. Dort setzten Sie sich und wir erklären Ihnen alles weitere." Er hielt kurz inne und sah sich um. "Zuerst folgen mir bitte alle, die geh- und stehfähig sind. Dann das Rettungsteam mit den Patienten", ordnete er an und nickte uns zu.
Sofort erhoben sich alle; die Frau neben mir sprang beinahe auf und ich saß weiterhin wie völlig kraftlos am Boden.
Eine nahezu unfassbare Ruhe breitete sich im Raum aus, als die Gäste ihn verlassen hatten.
Ich hatte fast das Gefühl, das vorangegangene, panische Geschrei rauschte noch wie Lärm in meinen Ohren.
Langsam rappelte ich mich auf und lief zu meinem Team, welches sich um die Patienten versammelt hatte.
"Ist bei euch alles okay?", wollte Phil wissen und sah sich um. Ein Nicken, mehr brachte ich nicht hervor. Den anderen schien es ähnlich zu gehen.Mit Hilfe des CSA-Teams trugen wir die beiden Männer durch den Gang zum Bus. Besser gesagt, die anderen trugen sie. Ich lief eigentlich nur neben ihnen und stieg dann ihnen voraus in den gut klimatisierten Bus. Welch angenehme Abwechslung zu der erstickenden Wärme im Partykeller.
Ich ließ mich auf einen Platz an der linken Seite fallen und lehnte meinen Kopf an die kühle Scheibe. Irgendjemand begann den Ablauf der folgenden Schritte zu erklären, aber ich hörte nicht zu. Ich fühlte mich irgendwie leer, geschafft.
Eine Hand legte sich auf meine Schulter, ich drehte meinen Kopf leicht zu der Person.
"Alles okay bei dir?", fragte Franco leise und musterte mich besorgt.
"Ja, ich bin einfach nur fertig", antwortete ich und meinte es auch so. Er nickte und setzte sich neben mich.
Sowas brauchte ich echt nicht nochmal.Übrigens angelehnt an die YouTube-Folge "Pest zurück! Kamera-Team muss wegen des Schwarzen Todes in Quarantäne!" von den Spezialisten :)
✯ Welche war eigentlich die erste Folge, die ihr je von ASDS gesehen habt? ✯
Macht noch etwas aus dem Tag <3
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ᴀsᴅs - sʜᴏʀᴛ sᴛᴏʀɪᴇs
FanfictionHier werden voneinander unabhängige Oneshots und mehrteilige Kurzgeschichten zu der Sat 1-Fernsehserie 'Auf Streife - Die Spezialisten' erscheinen, die sich hauptsächlich um die Sanitäterin Jacqueline Wendt drehen werden. Es ist nicht unbedingt notw...